Interessanter Kräftevergleich in Blau-Weiss

Nach sechs Bundesliga-Spieltagen ist die TSG 1899 Hoffenheim noch ungeschlagen und rangiert auf Tabellenplatz vier. Die TSG hat mit zehn Punkten aus sechs Partien einen neuen Startrekord aufgestellt, den sie am Samstag, im Heimspiel gegen den FC Schalke 04, weiter ausbauen möchte. Die Königsblauen sind der erste große namhafte Gegner, der erste richtige Prüfstein und Gratmesser dieser Runde. Im Duell zwischen den Blau-Weißen ging es zuletzt häufig spektakulär zu, fielen meist viele Tore.
Im Spiel der Hoffenheimer ist zunehmend Stabilität eingekehrt. Das Hauptaugenmerk ist auf ein gesichertes Defensivverhalten ausgerichtet, wodurch jedoch die Attraktivität im Spiel leidet. Torhüter Oliver Baumann hat dafür eine simple und einfache Erklärung: „Letztlich spielen wir für uns, wir brauchen die Punkte und spielen nicht nur für den Zuschauer“.Die aufwendige Arbeit gegen den Ball hat ihre Nachteile, das  Kreativspiel leidet empfindlich darunter.
Spannend, wie der Fan diese Entwicklung wahrnimmt und bewertet. Letztendlich ist der Erfolg ausschlaggebend. Was nützt ein begeisterndes Offensivspiel mit reichlich Toren, wenn unterm Strich nicht die nötigen Punkte eingefahren werden.
Neben Neuzugang Ermin Bicakcic, der seit Wochenbeginn wieder am Mannschaftstraining teilnimmt, zählt Jung-Profi Niklas Süle zu den Garanten für eine stabile Defensive.
Trainer Markus Gisdol lobt den gebürtigen Frankfurter: „Niklas hat einen richtig großen Schritt gemacht. Er ist konstant in seinen Leistungen geworden.“ Der Innenverteidiger hat in 25 Spieleinsätzen der vergangenen Saison viel hinzu gelernt. Gisdol hat ihm die spektakulären Grätschen ausgeredet: „Er hat sicher Lehrgeld gezahlt. Ein Abwehrspieler, der viel grätscht, macht viel falsch. Vieles kann man im Stehen lösen.“
Der Trainer ist überzeugt von den Leistungen des 19-Jährigen, stellte ihn in allen bisherigen Pflichtspielpartien in die Startformation. Eine schwere und zugleich interessante Aufgabe erwartet Süle gegen Schalkes holländischen Stürmer-Star Klaas-Jan Huntelaar. Dieser hat sich in der Vergangenheit auf Hoffe so richtig eingeschossen. In sechs Partien erzielte er sechs Treffer.
Auch die Nordbadener können auf einen Spezialisten zurückgreifen, wenn es gegen die Knappen geht. Der brasilianische Spielmacher  Roberto Firmino war in den letzten fünf Pflichtspielen gegen Schalke mit drei Toren und einer Vorlage an vier Treffern beteiligt.
Das Duell der bislang ausgetragenen zwölf Partien ist völlig ausgeglichen. Jeweils vier Siege und vier Unentschieden liegen zu Grunde. Wer kann am Samstag die Bilanz positiv zu seinen Gunsten wenden?
Ein Vorteil für die Gastgeber dürfte sicherlich die Doppelbelastung von S04 durch die Champions-League sein. Während die Nordbadener sich unter der Woche voll und ganz dem Duell des siebten Bundesliga-Spieltages  widmeten, musste sich der nächste Gegner am Dienstag, in einem weniger mitreisenden und eher enttäuschenden Spiel, mit dem slowenischen Meister aus Maribor duellieren. Am Ende reichte es in der Schalke-Arena nur zu einem 1:1 Unentschieden. Die Euphorie aus dem Derby-Sieg gegen Dortmund am letzten Spieltag ist schnell wieder gewichen.
Vor der Saison hat Schalke mächtig aufgerüstet. Trainer Jens Keller bieten sich auf allen Positionen starke Alternativen. Das Gleichgewicht aus Routiniers und Youngstern ist vorhanden. Im Angriff wurde, für den nach Hoffenheim gewechselten Adam Szalai, aus Mainz Eric Maxim Choupo-Moting verpflichtet, um der Offensive mehr Flexibilität zu verleiten. Dem großen Konkurrenzkampf fiel  bereits Jefferson Farfan mit Knorpelschaden zum Opfer. Er wird voraussichtlich erst in der Rückrunde wieder einsatzfähig sein.
Aufstellungssorgen gibt es für Hoffenheim wenige. Gisdol kann auf die Mannschaft seines Vertrauens setzen.
Besonders motiviert ist 1899-Stürmer Adam Szalai, der in der vergangenen Saison noch beim FC unter Vertrag stand. Er möchte es seinen ehemaligen Kollegen ganz besonders zeigen.
Rund 5.000 Schalker-Fans werden am Samstag (Beginn: 15:30 Uhr) in Sinsheim erwartet. Die Wirsol-Rhein-Neckar-Arena wird erstmals wieder vollbesetzt sein.

Fotos: Kraichgaufoto

Hoffenheims Ballkünstler Roberto Firmino in Aktion

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