Joachim Löws Trainingslager-Halbzeitbilanz

Die erste Hälfte des Trainingslagers in Südtirol zur Vorbereitung auf die WM liegt hinter der deutschen Nationalmannschaft. Bundestrainer Joachim Löw äußert sich über den Zwischenstand der WM-Vorbereitung im Trainingslager in Südtirol.
Löw über:

… die Stimmung in der Mannschaft: Die Spieler haben mittlerweile etwas Abstand von Alltag und Liga erhalten. Man merkt immer mehr, wie aus Konkurrenten Kollegen werden, aus Individualisten werden Teamplayer. Die Spieler sind bereit, an ihre Grenzen zu gehen. Wir werden immer mehr zu einem Team.
… die Situation auf dem Trainingsplatz: Der Großteil der Spieler ist absolut belastbar und arbeitet sehr, sehr gut. Mit dem derzeitigen Stand bin ich absolut zufrieden. Die anderen trainieren alle im individuellen Bereich und werden ebenfalls grundsätzlich gefordert. Sie sind bei unseren Sitzungen dabei, bei Taktikgesprächen, bei den Analysen der Gegner.
… die Zusammenarbeit mit der U 20: Die Live-Simulation ist eine ganz neue Situation. Wir haben sie in einigen Dingen gebrieft. In den ersten 20 Minuten sollten sie Druck machen und früh angreifen, im nächsten Viertel dann tief stehen. Die U 20 ist eine sehr, sehr große Hilfe. Sie schaffen eine Wettkampfsituation, die wir im Training so nicht haben. Ich bin glücklich, dass sie dabei ist.
… der Stand bei den Sorgenkindern: Philipp Lahm wird morgen ins Lauftraining einsteigen. Dann müssen wir von Tag zu Tag entscheiden und die Ruhe bewahren. Ruhe und Gelassenheit ist in dieser Hinsicht die richtige Vorgehensweise. Seine Sprunggelenksverletzung hat sich in jedem Fall gebessert. Manuel Neuer wird ein paar Tage länger in der Reha arbeiten, da ist noch Ruhe angesagt. Bastian Schweinsteiger hat bereits im Ausdauerbereich gearbeitet und konnte im physischen Bereich etwas aufholen. Marcel Schmelzer wird morgen eine Laufeinheit absolvieren und wohl am Mittwoch mit der Mannschaft trainieren können. Ich sehe dauerhaft gar keine Probleme. Sie werden während der WM dauerhaft fit sein, da mache ich mir gar keine Sorgen. Wir gehen davon aus, dass sie in einigen Tagen voll belastbar sind.
… die jüngeren Spieler im Aufgebot wie Christoph Kramer und Erik Durm: Mit ihnen bin ich absolut zufrieden. Man sieht ihre Begeisterung und ihr Engagement im Training deutlich an. Sie sind sehr, sehr wissbegierig. Im Detail finden wir Ansatzpunkte, die sie verbessern müssen, aber sie haben sehr, sehr gute Voraussetzungen für eine internationale Karriere.
… den Zuspruch der Fans: Die Unterstützung der Öffentlichkeit ist sehr wichtig. Wir werden in Südtirol überall wahnsinning herzlich empfangen. Wir freuen uns, dass die Fans in diesem Ausmaß hinter der Mannschaft stehen, das ist ein gutes Gefühl. Die Bilder aus Deutschland haben uns bei den vergangenen Turnieren schon viel Kraft gegeben.
… ihre Erwartungshaltung: Die Erwartungshaltung ist immer die gleiche. Wenn wir zu einem Turnier fahren, wünscht man sich den Titel. Den Druck müssen wir aushalten. Der Wunsch und Ehrgeiz, den Titel zu gewinnen, ist bei uns auch vorhanden. Wenn es los geht, will man gewinnen – unabhängig der personellen Situation. Wir werden mit einer wettbewerbsfähigen und guten Mannschaft nach Brasilien reisen. Die Spieler brennen darauf.
… das Wetter in Brasilien: Wir fliegen rund eine Woche früher runter, um uns dort zu akklimatisieren. Letztes Jahr zur gleichen Zeit war ich dort. Es war nicht nur warm, auch die Luftfeuchtigkeit war wahnsinnig hoch. Wenn man am Nachmittag spielt, ist das schon eine andere Belastung. Wir brauchen willensstarke Spieler, die die Situation annehmen und nicht lamentieren. Wir müssen eine Mischung aus ganz hohem Tempo, Ballbesitz und Konterspiel finden. Es wird eine andere Art von Fußball sein, als die, die wir in Europa kennen.

Quelle: DFB

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