Kaderplanung stellt Saisonfinale gegen Schalke 04 etwas in den Hintergrund

Kommt es zum großen personellen Umbruch bei 1899?

Nachdem der TSG Hoffenheim am vorletzten Bundesliga-Spieltag der Klassenerhalt glückte, kommt es am Samstag (15:30 Uhr) vor ausverkauften Haus nicht zur befürchteten Zitter-Finale gegen den FC Schalke 04. Dennoch wollen die Kraichgauer ihre makellose Heimbilanz unter Trainer Julian Nagelsmann, mit fünf Siegen und einem Unentschieden, weiter ausbauen. Mit einem Sieg wäre die beste Rückrunde in der Bundesliga-Geschichte perfekt – dann hätte die TSG 27 Zähler und würde die 26 Punkte aus der Spielzeit 2013/14 übertreffen. Der TSG-Coach: „Natürlich ist die Anspannung aktuell etwas weniger als in den vergangenen Wochen, aber die kommt und wird größer, je näher das Spiel rückt. Wir wollen gewinnen.“

„Wollen noch ein paar Kröten einsammeln“

Für Nagelsmann spielt auch der finanzielle Gedanke dabei eine Rolle: „Jeder Tabellenplatz nach oben bringt mehr Geld. Wir wollen noch ein paar Kröten einsammeln.“
Die Schalker liegen momentan auf dem siebten Platz und müssten noch zwei Qualifikationsrunden spielen, um die Gruppenphase der Europa League zu erreichen. Bei einem Sieg in Sinsheim würden sie sich sicher für die Gruppenphase qualifizieren.
Die Bilanz in 16 Duellen ist bei jeweils sechs Siegen und vier Unentschieden ausgeglichen. S04 gelang es noch nie, den Rasen der Sinsheimer Wirsol Rhein-Neckar-Arena als Sieger zu verlassen.
Rückblickend wollte Nagelsmann den Klassenerhalt nicht als Wunder deklarieren: „Er ist das Resultat harter Arbeit. Wir haben an uns geglaubt, unseren Plan sehr oft auf dem Platz gut umgesetzt und auch das nötige Spielglück gehabt. Irgendwer war der TSG da wohl wohlgesonnen.“

Spannende Kaderplanung nimmt Fahrt auf

Nachdem die sportlichen Verantwortlichen nun endgültige Planungssicherheit haben, geht es mit Hochdruck an die weitere Kaderplanung für die neunte Erstligasaison. Dabei gibt es bei einigen Leistungsträgern Baustellen und Hindernisse zu bewältigen. Man darf gespannt sein, wer am Samstag alles vor Spielbeginn offiziell verabschiedet wird. Neben dem einzig feststehenden Abgang  Tobias Strobl (Bor. Mönchengladbach) stehen hinter den Personalien Kevin Volland, Niklas Süle, Sebastian Rudy, Andrej Kramaric, Jens Grahl, Kai Herdling, Kevin Kuranyi, Alexander Stolz, Jiloan Hamad, Tarik Elyounoussi, Pirmin Schwegler und Jonathan Schmid große Fragezeichen.

Nagelsmann, ist bereits auf die neuen Saison fokussiert: „Wir können jetzt unsere Kaderplanung intensivieren.“ Sein Wunsch für 2016/17 „eine schlagkräftige Mannschaft“. Um dies zu realisieren vertraut  Nagelsmann und sein Trainerstab neben dem engen Austausch mit Manager Alexander Rosen auch auf die Vor- und Ratschläge der Scouting-Abteilung unter Abteilungsleiter Michael Mutzel, der zehn festangestellte Spielerbeobachter angehören. Nagelsmann: „Wir geben unseren  Scouts bei der neuen Kaderplanung ein Positionsprofil an die Hand.“

Reichlich Lob zum Saisonende

Bei der letzten Saison-PK wurde mit Lob nicht gespart. Nachdem der jüngste Bundesligatrainer sich bereits Mitte der Woche bei der Mannschaft für deren unermüdlichen Einsatz in den vergangenen Wochen bedankt hatte – „Alle Spieler haben viel investiert und viel für den Verein, die Fans und auch mich getan“ – bedankte er sich auch bei den Medienvertretern für die gute Zusammenarbeit. Besonders positiv hob er die tolle Stimmung in den Heimspielen, als einige Mal das komplette Stadion in die letzten zehn Minuten stand und für Gänsehaut-Moment sorgte sowie viele späte erzielte Tore hervor.

Nagelsmann im ZDF-Sportstudio und Zuspruch von Kaiser-Franz

Für viele ist er der „Trainer der Rückrunde“. Am Samstagabend ist Julian Nagelsmann auf dem Mainzer Lerchenberg Studiogast beim Aktuellen Sportstudio (Beginn: 22:00 Uhr). Am morgigen Freitag erwartet den TSG-Coach ein Telefonanruf von Bundestrainer Joachim Löw. Hierbei geht es um eine mögliche EM-Nominierung von Sebastian Rudy und Kevin Volland.
Beim U19-Halbfinale traf sich Nagelsmann erstmals mit „Fußball-Kaiser“ Frank Beckenbauer im Dietmar-Hopp-Stadion. Nagelsmann: „Herr Beckenbauer gratulierte mir zum Klassenerhalt und sagte, dass ´Fußballtrainer gar nicht so schwer sei, man muss nur die Spiele gewinnen´!

Stevens lässt sich entschuldigen

Eigentlich sollte auch Ex-Coach Huub Stevens vor dem Schalke-Spiel offiziell verabschiedet werden. Doch der Niederländer musste aufgrund der Hochzeit seiner Tochter absagen. Die TSG-Fans dürfen sich nach Spielende auf 1.000 Liter Freibier der Bitburger-Brauerei freuen. Einem feucht-fröhlichen Abschluss einer turbulenten, ereignisreichen und dramatischen achten Erstligasaison scheint nichts mehr im Wege zu stehen.

Foto: Kraichgaufoto

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