Kann 1899 Hoffenheim seine Erfolgsserie auch „Auf Schalke“ fortsetzen?

1899 Hoffenheim gastiert am 24. Bundesliga-Spieltag am Samstag um 15:30 Uhr beim FC Schalke 04. Die Kraichgauer reisen nach den positiven Resultaten der letzten Wochen selbstbewusst und zuversichtlich ins Ruhrgebiet. Seit nunmehr fünf Bundesligapartien sind sie ungeschlagen, gewannen alle drei Rückrunden-Heimspiele gegen Hamburg (3:0), Stuttgart (4:1) sowie Wolfsburg (6:2) souverän und holten jeweils in Freiburg (1:1) und Mönchengladbach (2:2) einen Auswärtspunkt.
Ein Remis bei den Königsblauen wäre sicherlich ein Wunschergebnis. Die Schalker bekamen zuletzt gegen die Top-Teams Real Madrid in der Champions-League (1:6) und FC Bayern München in der Bundesliga (1:5) kräftig Prügel. In beiden Partien waren sie chancenlos, ließen spielerische und kämpferische Tugenden vermissen. Diese Negativserie wollen die Knappen nun gegen die Kraichgauer stoppen. Der Ruf nach Wiedergutmachung im Pott ist laut. Dem fehlenden Einsatz, der mangelhaften Aggressivität sowie den unterirdischen Ergebnissen soll ein Ende gesetzt werden. Schalke möchte eine Signalwirkung zünden und gegen Hoffenheim zu alter Stärke zurück finden. Der Revanchegedanke nach dem überraschenden 1:3 DFB-Pokal-Aus im Achtelfinale in der heimischen Arena schmerzt noch immer.
1899 dürfte vor dem angekündigten Feuerwerk, dass 04 abbrennen möchte, gewarnt sein. Doch mit großen Worten und lautem Tamtam wurden noch keine Punkte vergeben. Schalke ist ein angeschlagener, gefährlicher Gegner, bei dem die TSG durchaus berechtigte Chancen hat, den Pokalerfolg zu wiederholen.
Coach Markus Gisdol, der von März 2011 bis Dezember 2012 Co-Trainer der Schalker war, warnt davor, den Gegner zu unterschätzen: „Ich denke einiges wurde zuletzt zu hoch geschaukelt. Schalke hat vor den beiden Duellen gegen die derzeit beiden besten Teams der Welt, Madrid und Bayern, vier Ligaspiele gewonnen und ein Mal unentschieden gespielt. Man sollte deshalb die Kirche schon im Dorf lassen.“
Dem Gastspiel bei seinem Lieblingsclub aus Jugendzeiten sieht er daher mit gemischten Gefühlen entgegen: „Für uns ist es eine gefährliche Situation, da ich nicht weiß wie es nach den beiden deutlichen Niederlagen in den Köpfen der Spieler aussieht. Es ist dieses Mal besonders schwer, den Gegner einzuordnen.“
Zu eventuellen Wechselabsichten seiner Topstürmer möchte sich Gisdol künftig nicht mehr äußern: „Natürlich ehrt es uns, wenn unsere Spieler begehrt sind. Aber Woche für Woche Zwischenstandsergebnisse zu verkünden ist nicht mein Ding. Entscheidend ist für mich die gesamte Mannschaftsleistung. Spieler wie Roberto Firmino können alleine nur wenig ausrichten, sie profitieren von der gesamten Mannschaftsstärke. Wenn es im Team läuft, läuft es auch bei ihm. Die Art und Weise wie Hoffenheim Fußball spielt, passt sehr gut zu Firmino.“
Die Nordbadener wirken gefestigt und erfolgshungrig. Die Vorstellung beim höchsten Bundesligasieg gegen Wolfsburg war beeindruckend. Das Prunkstück ist zweifellos die Angriffsmaschinerie. Was Firmino, Volland, Modeste, Schipplock & Co. derzeit, besonders in den Heimspielen, bieten, ist aller erste Sahne. Das Rückrunden-Spektakel mit Hoffenheimer Beteiligungen dokumentieren durchschnittlich 4,2 Tore. Ein Ligaspitzenwert.
Eine größer werdende Sympathiezunahme und Begeisterung ist aufgrund dieser Miniserie rund um Hoffe zu verspüren. 750 Fans werden das Team ins Ruhrgebiet begleiten.
Bis auf den mit Adduktorenproblemen behafteten David Abraham stehen alle Spieler zur Verfügung. Höchstwahrscheinlich auch wieder dabei Kenan Karaman, der gegen Wolfsburg sein Bundesligadebüt gab. Der in Stuttgart geborene Türke, feierte am vergangenen Mittwoch seinen 20. Geburtstag, und stammt aus der Hoffenheimer Talentschmiede, der Achtzehn99-Akademie. Gisdol setzt große Stücke auf den 1,89 Meter großen, kräftigen Stürmer: „Kenan hat sich zuletzt sehr gut entwickelt. Nachdem er Anfangs noch erhebliche Rückstande hatte, hat er sich reingebissen, aufgeholt und es verdient in den Kader zu kommen. Deshalb habe ich ihn auch mit seinen ersten Einsatzzeiten belohnt.“
Sebastian Rudy, der gegen Wolfsburg eines seiner besten Spiele für die TSG bestritt, steht vor seinem 100. Bundesligaspiel und dem erwarteten endgültigen Durchbruch in Hoffe. Der U21-Nationalspieler möchte „Auf Schalke“ auch seine sparsames Torkonto von erst einem Treffer aufbessern. Wenn er an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpft, stehen die Chancen hierfür nicht schlecht.
Bei der Abschlusspressekonferenz ging es, wie so oft, sehr entspannt zu. Gisdol bat als Abschlussfrage, nachdem Pressesprecher Holger Tromp schon beenden wollte, den jungen Praktikanten Lennard Dietz aus Hardheim, doch auch eine Frage zu stellen. Bei der Antwort auf dessen Frage, „ob es etwas besonderes sei in Gelsenkirchen zu gewinnen?“, schlug in Gisdol wieder das Schalke-Herz: „Natürlich ist es eine außergewöhnliche Situation bei einem solchen Top-Club zu gewinnen.“
 

Kenan Karam, aus der Achtzehn99-Talentschmiede feierte gegen Wolfsburg sein Bundesligadebüt und Jeremy Toljan gilt als einer der möglichen Nachfolger von Johnson auf der Verteidigerposition

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