Union-Niederlage schwer aus den Köpfen zu bringen
Wohin führt der weitere sportliche Weg des abstiegsbedrohten Bundesligisten TSG Hoffenheim? Aufschluss darüber könnte mit Sicherheit die Partie des 22. Spieltages am Sonntag um 15:30 Uhr beim SV Werder Bremen geben. Für beide Teams geht es an der Weser darum, dringend Punkte zu sammeln, um sich tabellarisch in ruhigere Gewässer zu manövrieren.
Turbulentes und torreiches Hinspiel
Für viele Hoffe-Fans bleibt das Hinspiel in Sinsheim angesichts des kuriosen Spielverlaufs in unvergessener Erinnerung. Dabei siegten die Hanseaten – trotz eines Drei-Tore-Rückstandes – spektakulär mit 4:3. Jetzt bietet sich der TSG die Gelegenheit zu revanchieren, zumal man sich im Weserstadion zuletzt recht erfolgreich präsentierte. Seit neun Bundesliga-Heimspielen warten die Werderaner inzwischen auf einen Sieg gegen die Blau-Weißen. Eine außergewöhnlich lange Negativserie, auch angesichts der Tatsache, dass die Hoffenheimer nicht gerade zu den auswärtsstärksten Teams zählen. Die Partie Bremen gegen Hoffenheim wird zum 32. Mal ausgetragen. Die Bilanz spricht mit zwölf Siegen, bei zehn Remis und neun Niederlagen knapp für den SVW.

Berlin gilt es aufzuarbeiten
Im Vorfeld der Partie galt es zunächst die 0:4-Heimniederlage gegen die Unioner aus Berlin zu verarbeiten. Mit Sicherheit kein leichtes Unterfangen, angesichts der gezeigten Leistung und des klaren Ergebnisses. Die Enttäuschung an der Elsenz war allgegenwärtig und nach dem Abpfiff bis unters Stadiondach spürbar.
„Es war ein katastrophales Spiel„
Trainer Ilzer beim Rückblick auf das Berlin-Spiel
Für TSG-Coach Ilzer war diese Niederlage ein großer Rückschlag, nach der zuvor aufsteigenden Formkurve: „Es war ein katastrophales Spiel. Die Mannschaft hat sich danach zusammengesetzt, wir haben miteinander geredet. Wir dürfen uns nicht selbst schwächen und müssen zusammenrücken. Manche Dinge bleiben intern, ansonsten verpufft es. Gemeinsam mit der Mannschaft haben wir Ursachenforschung betrieben.“

Formkurve beider Teams sehr unterschiedlich
Aber auch die Formkurve der Werderaner war zuletzt sehr wechselhaft: Nach drei aufeinanderfolgenden Siegen vor dem Jahreswechsel gewann man nur eines der vergangenen sechs Bundesliga-Spiele. Das Team von Trainer Ole Werner liegt mit 30 Punkten auf dem zehnten Rang. Die Defensive ist mit 14 Gegentoren im Kalenderjahr 2025 ebenso löchrig wie die der TSG mit 16 Gegentreffern.

„Wir brauchen viel Aktivität von unserer Seite“
Ilzers zur Herangehensweise in Bremen
Ilzer hat die Spielweise der Grün-Weißen analysiert und weiß um die Schwere der Aufgabe: „Bremen generiert zuhause sehr viel Energie, spielt sehr geradlinig und kann sowohl im Zentrum als auch über die Flügel gefährlich werden. Wir brauchen viel Aktivität von unserer Seite.“

Selbstkritische Bilanz nach dreimonatiger Trainertätigkeit
Klar hatte sich Ilzer seine Anfangszeit in Hoffenheim anders vorgestellt, auch wenn er wusste, dass die Mannschaft sich bei seinem Dienstantritt vor drei Monaten in keinem sonderlich guten Zustand befand: „Natürlich hat man andere Vorstellungen, erhofft sich den Best-Case. Aber man muss auch Lösungen finden, wenn es nicht so gut läuft. Wir haben viele Verletzte, das passt zu unserer Situation. Ich bin erst drei Monate da, aber bei unseren ganzen Ausfällen fühlt es sich an, als wären es schon zehn Jahre.“ Der Österreicher möchte sich jedoch nicht in der Opferrolle sehen und zeigt sich auch selbstkritisch: „Ich bin enttäuscht, dass ich es bisher nicht geschafft habe, dass es besser läuft.“

Hlozeks Ausfall kommt zur Unzeit
Personell müssen die Nordbadener im Norden auf ihren zuletzt stark spielenden Stürmer Adam Hlozek verzichten. Der 22-jährige tschechische Nationalspieler zog sich gegen Union Berlin eine Verletzung im rechten Fuß zu und wird seinem Team einige Wochen fehlen. Für Trainer Ilzer ein herber Verlust: „In der Spielidee müssen wir nach seinem Ausfall nichts verändern, aber vielleicht in der Grundordnung. Adam war in den vergangenen Wochen ein wichtiger Spieler für uns, der schwer zu ersetzen ist.“

„Wir sind davon überzeugt, dass er für uns der richtige Trainer ist“
Markus Schütz, Vorsitzender der Geschäftsführung, zur Trainerfrage
Markus Schütz, Vorsitzender der TSG-Geschäftsführung, hat im Vorfeld der Partie seinem Trainer trotz nur 18 Punkten aus 21 Spielen und Platz 15 bei nur vier Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang weiter das Vertrauen ausgesprochen: „Wir waren und sind davon überzeugt, dass er für uns und für den Fußball, den wir spielen wollen, der richtige Trainer ist. Natürlich ist die Lage in der Bundesliga angespannt. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir aus dem Tabellenkeller wieder herausfinden“, bekräftigt der Hoffe-Boss in einem RNZ-Interview. Dass dabei keiner eine Jobgarantie im Verein besitze, machte Schütz aber auch klar deutlich.

Einige wichtige Spieler stehen nicht zur Verfügung
Die Hoffenheimer Mannschaft ist jetzt in der Pflicht, sie muss nach dem enttäuschenden Abschneiden gegen die Eisernen unbedingt punkten. Auch wenn personell einige wichtige Spieler wegfallen, so verfügt der große Kader über reichlich Qualität, um aus den Tabellenniederungen wieder heraus zu kommen. Die nächsten Aufgaben sind richtungsweisend, die meisten Gegner kommen aus der unteren Tabellenregion. Jetzt gilt es zu punkten, frei nach dem Motto: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Fotos: Kraichgaufoto