Kuranyi weiß um seinen Nachholbedarf

An eine solch große Zuschauerkulisse beim öffentlichen Training in Zuzenhausen konnten sich die beiden jungen Fußballfans nicht erinnern. Dennis und Dominik, zwei 15- und 14-jährige Hoffe-Fans, kamen zum Freitagnachmittag-Training, wie rund 300 weitere neugierige und interessierte Anhänger, um die erste Trainingseinheit von Neuzugang Kevin Kuranyi live mit zu erleben.
Drei Minuten vor 15:00 Uhr betrat der von Dynamo Moskau transferierte 52-fache Nationalspieler das gepflegte, kurzgeschnittene Grün von Platz 2 im Trainingszentrum. Nach einer kurze Unterhaltung mit dem anderen Kevin (Volland), ging es los mit einigen Passübungen und Laufeinheiten.

Herzlicher, aufmunternder Empfang

Während der Aufwärmrunde und später beim Auslaufen spenden die Zuschauer spontanen, lautstarken Beifall für die Trainingsgruppe, ganz besonders für den prominenten Neuzugang. Derartiges hatten Dennis und Dominik hier selten erlebt. Die Besucher hintern Ballfangzaun auf der vollbesetzten Tribüne empfingen den neuen Star sehr warm und herzlich.
Entsprechend groß auch das mediale Interesse, das Erinnerungen wach werden lies an einen verregneten Abend im Dezember 2008, als Nationaltorhüter Timo Hildebrand beim damaligen Hoffenheimer Trainingsgelände hinter der Tankstelle empfangen wurde.

Enorm großes mediales Interesse

Heute bei strahlendem Sonnenschein endete nach 90 Minuten, vor den Augen von Kuranyi´s Vater Konta Arpad und Bruder Romulo, die erste Einheit beim neuen Arbeitgeber.
Nach der anschließenden Autogrammstunde mit den neuen Kollegen ging es in die „Verlängerung“. Kuranyi stellte sich den vielen Fragen der wartenden Medienvertretern. Das Gedränge war groß, jeder wollte etwas über den 33-Jährigen in Erfahrung bringen, ein aktuelles Foto ergattern.
Kuranyi ließ sich von all dem Trubel ums eine Person nicht aus der Fassung bringen, beantwortete ruhig und sachlich alle Fragen.
Bis auf einen Fragesteller! Der bekam auf die Bitte, doch eine kurze Begrüßungsrede auf russische zu formulieren, eine deutliche Absage: „Wir sind jetzt hier in Deutschland. Hier spreche ich nicht russisch. Ich muss wieder lernen, richtig Deutsch zu sprechen.“

Kuranyi sieht sich als Vorbild für die jungen Spieler

Ansonsten wirkte er sehr aufgeschlossen, freundlich und höflich: „Ich finde es schön, dass so viele Leute gekommen sind. Mit meiner Erfahrung möchte ich den jungen Spielern hilfreich zur Seite zu stehen, ihnen wertvolle Tipps geben.“
Über das hohe Tempo, das forsche, intensive Pressing war er etwas überrascht. Dies war für ihn beim Trainingsauftakt doch etwas kräftezehrend. „Ich bin noch etwas außer Puste, aber das ist normal, schließlich war es die erste Einheit mit dem Team“, gab er zu erkennen.

Der neue Hoffe-Star weiß um seinen Nachholbedarf

Zweifellos hat der Stürmer noch reichlich Nachholbedarf. Während die Kollegen seit vier Wochen sich die Grundlagen in zwei Trainingslagern holten und dabei sehr viel mit dem Ball arbeiteten, absolvierte Kuranyi mit einem privaten Fitnesstrainer Einzeltraining. Einheiten, wo auch der Ball mit im Spiel war, gab es zeitweise beim 1. FC Saarbrücken, wo er sich im Training fit hielt.
Noch offen die Frage, wie lange es dauern dürfte, bis er in der Bundesliga voll einsatzfähig ist. Realistisch betrachtet ist von 4-5 Wochen auszugehen. Gut denkbar, dass er sein Bundesligadebüt im TSG-Dress am 13. September im Heimspiel gegen Werder Bremen geben wird. Schwer vorstellbar, dass Trainer Gisdol seine neue Nummer 22 in den schweren Auftaktspielen gegen Leverkusen, Bayern und Darmstadt ins kalte Wasser wirft. Nach der darauffolgenden Länderspielpause käme womöglich der richtige Zeitpunkt.
Abschließend verabschiedete sich der braungebrannte, 1,90 Meter große Schlacks, selbstkritisch: „Da die Jungs mir einige Wochen voraus haben, weiß ich, dass ich viel nachzuholen habe. Dafür werde ich sehr viel arbeiten. Aber das werde ich mit Genuss tun.“

Erstes Spiel im internationalen Vergleich bei der Saisoneröffnung

Am Samstag wird er, bei der offiziellen Saisoneröffnung in der neuen Heimspielstätte in Sinsheim gegen den englischen Premier-League-Aufsteiger FC Bournemouth (Beginn: 16 Uhr) einige Einsatzminuten bekommen.
Danach geht es auf Wohnungssuche „hier irgendwo in der Nähe“. Dass die Nähe zur Familie im Stuttgarter Raum für ihn sehr wichtig ist, war mit ein Grund für den Wechsel von der Moskauer Millionenmetropole in den ruhigen, beschaulichen Kraichgau.

Fotos: BWA

Kuranyi musste schnell erkennen, dass es im Hoffenheimer Training schnell zur Sache geht, Das große mediale Interesse meisterte er souverän, und Bereitwillig beantwortete er alle Fragen zu seiner Person

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