Kurpfälzer greifen gegen Schwartz-Truppe nach dem letzten Strohhalm

SVS empfängt im vorletzten Heimspiel Hansa Rostock

Durch die vermeidbare 1:2-Niederlage bei Eintracht Braunschweig haben die Hoffnungen beim SV Sandhausen auf das Erreichen eines direkten Nichtabstiegsplatzes einen herben Dämpfer erlitten. Im dritten Kellerduell in Folge und zugleich dem vorletzten Heimspiel der Saison helfen dem SVS am frühen Freitagabend um 18.30 Uhr gegen den auf sechs Punkte Vorsprung davongeeilten Tabellenfünfzehnten Hansa Rostock nur noch drei Punkte, um die geringe Hoffnung aufrechtzuerhalten.

Ziel ist der Relegationsplatz

Bei nur zwei Zählern Rückstand zu Arminia Bielefeld auf Relegationsplatz 16, die am 32. Spieltag beim 1. FC Kaiserslautern antreten müssen, lebt aber die Hoffnung, den Klassenerhalt über die Relegationsspiele zu erreichen. „Wir haben ein richtig gutes Spiel abgeliefert und uns viele Chancen herausgespielt. Wir haben uns nur nicht belohnt. Auf diesem Spiel müssen wir aufbauen, denn es sind noch neun Punkte zu vergeben. Solange der Relegationsplatz in Reichweite ist, gibt keiner von uns auf“, so SVS-Präsident Jürgen Machmeier nach dem Spiel in Braunschweig.

Sandhausens Defensivspieler Dumic (re.) beim Kopfballduell

„Aufgeben gibt es nicht“

Trainer Gerhard Kleppinger: „Der Knackpunkt war, dass wir in der ersten Halbzeit die ein oder andere Chance nicht genutzt haben. Es wird jetzt natürlich schwer, aber aufgeben gibt es nicht, dafür ist die Mannschaft charakterlich und fußballerisch zu stark.“

Sturmflaute

In Braunschweig war es Kemal Ademi, der beste Chancen ungenutzt ließ, allerdings ist eines der Hauptprobleme nicht an einer Person festzumachen: Vielmehr könnte sich eine verfehlte Personalpolitik von vier nominellen Mittelstürmern im Kader, die zusammen drei Tore erzielten, am Ende rächen. Doch noch ist nicht aller Tage Abend, denn der SVS bestätigte auch in Braunschweig den positiven Trend und konnte fußballerisch wie kämpferisch bei einer Zweikampfquote von 62:38 % überzeugen.

Für Schwartz "kein leichter Moment"

Nachdem die Braunschweiger mit Ex-SVS-Trainer Michael Schiele Big Points gegen die Kurpfälzer holten, hofft man auf Seiten der Sandhäuser, am Freitagabend Hansa Rostock mit dem nächsten Ex-SVS-Trainer Alois Schwartz an der Seitenlinie nochmal in den Abstiegsstrudel hineinziehen zu können. Nachdem Schwartz bei seiner zweiten Amtszeit am Hardtwald im Februar nach einer Niederlagenserie gehen musste, hatte er etwas über einen Monat später beim direkten Abstiegskonkurrenten aus Rostock bis Saisonende unterschrieben und führte die Hanseaten mit zuletzt drei Siegen in Folge in die richtige Spur. Eine pikante Situation, so sagte Schwartz noch im Februar nach seiner Freistellung: „Für mich ist das natürlich kein leichter Moment. Jeder weiß, was der SV Sandhausen mir bedeutet.“

Rückkehr als Rostock-Trainer am Freitagabend am Hardtwald: Alois Schwartz

Hansa-Kogge wieder auf Kurs Klassenerhalt

Wie beim SVS ist mit Schwartz auch bei Hansa Rostock bereits der dritte Trainer der Saison tätig, nachdem die glücklosen Jens Härtel und Patrick Glöckner gehen mussten. Nach zunächst zwei Niederlagen unter Schwartz segelte die Hansa-Kogge in stürmischen Zeiten dem Abgrund immer näher entgegen, was die Freistellung von Sportvorstand Martin Pieckenhagen zur Folge hatte. Nach der dritten Niederlage in Folge griffen jedoch die Maßnahmen des Trainers, und nach drei Siegen in Folge sind die Norddeutschen plötzlich wieder auf Kurs Klassenerhalt.

Defensiv kompakt

Beim 2:0 gegen Fürth, dem 1:0 in Kaiserslautern und dem 2:0 gegen Regensburg blieb Hansa ganz in Schwartz-Manier und defensiv kompakten Leistungen ohne Gegentor. Beim 1:0-Sieg auf dem Betzenberg bejubelten die Hansa-Akteure gelungene Abwehraktionen, und der überragende Abwehrspieler van Drongelen schaltete FCK-Torjäger Boyd aus. Schwartz: „Die Mannschaft hat ein Sonderlob verdient in puncto Mentalität und Einsatz.“

Erfolgreich, aber nicht ansehnlich

Auch beim jüngsten Sieg gegen Regensburg in einem Spiel, das hauptsächlich von Zweikämpfen, langen Bällen und Rostocker Effektivität geprägt war, sah der Coach ein leidenschaftliches Team. Damian Roßbach: „Vor vier Wochen standen wir noch ganz woanders, aber mit der Art und Weise kann man drei Siege in Folge schon vertreten. Wenn wir so beißen und so kratzen, dann kann man auch vertreten, dass der Fußball ab und zu darunter leidet.“ Verteidiger Roßbach holte Schwartz 2015 zum SV Sandhausen und drei Jahre später zum Karlsruher SC. Hansa Rostock ist nun der dritte Klub, bei dem die beiden aufeinandertreffen. 2017 zog sich Roßbach in seiner Zeit beim SVS im Training einen Schädelbruch zu und spielt seither nach einem halben Jahr Ausfallzeit mit einem Carbon-Helm.

Pröger auffälligster Neuzugang

Statt eines Torfestivals ist am Freitag mit Abstiegskampf pur zu rechnen: Mit 28 erzielten Treffern hat Hansa den schlechtesten Wert der Liga inne. Der vom SC Paderborn gekommene dynamische Rechtsaußen Kai Pröger hat alleine neun Treffer erzielt und fünf vorbereitet und gehört von den Neuzugängen wie der ehemalige niederländische Juniorennationalspieler van Drongelen und Dressel zu den positiven Erscheinungen.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Drewes – Dumic, Zhirov, Sicker – Ajdini, Zenga, Papela, Okoroji – Bachmann – Esswein, Ademi
Hansa Rostock: Kolke – Malone, van Drongelen, Roßbach – Neidhart, Fröde, Dressel, Schumacher – Pröger, Fröling – Verhoek

Fotos: foto2press

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