Leidenschaftlich kämpfende Sandhäuser siegen 2:0 über 1. FC Nürnberg

SVS hält Anschluss ans rettende Ufer

Aufatmen am Sandhäuser Hardtwald: Im Zweitliga-Kellerduell besiegte der SVS am 19. Spieltag den 1. FC Nürnberg 2:0 und zieht als aktuell Tabellensechzehnter den Club noch tiefer in den Abstiegskampf. Während die Franken im Jahr 2021 weiterhin sieglos bleiben, haben die Kurpfälzer mit diesem Erfolg den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen vor dem wichtigen Auswärtsspiel am Freitagabend beim Tabellennachbarn FC St. Pauli gewahrt. Sandhausens Trainer Michael Schiele nahm nach der Auswärtsniederlage in Darmstadt gleich sechs Wechsel vor: Neben den beiden gelbgesperrten Diekmeier und Taffertshofer blieben zunächst Kister, Keita-Ruel, Paurevic und Rossipal auf der Ersatzbank. Dafür standen die beiden Neuzugänge Schmidt und Bachmann sowie Klingmann, Nauber, Contento und Linsmayer in der Startaufstellung.

Nils Röseler brachte den SVS 1:0 in Führung

Röseler trifft zur 1:0-Pausenführung

Die Gastgeber hatten wie zuletzt mit einem 3-4-1-2-System die erste Möglichkeit durch Schmidt, dessen Kopfball der Nürnberger Handwerker für seinen geschlagenen Torhüter Mathenia auf der Linie klärte (3.). Während die Gäste durch Schäffler eine gute Möglichkeit ungenutzt ließen (6.), verflachte die Partie etwas und es entwickelte sich das im Vorfeld erwartete intensive und hartumkämpfte Match. Torchancen waren eher Mangelware, dafür wurde in unzähligen Zweikämpfen um jeden Ball gefightet. Nachdem SVS-Stürmer Behrens in der 29. Minute mit einem Kopfball am Torhüter scheiterte, führte die nächste Sandhäuser Chance nach einer Ecke kurz vor der Halbzeitpause zur glücklichen Führung. Nachdem Torhüter Mathenia und Mühl nicht entschlossen klärten konnten, landete der Ball vom Rücken Zhirovs bei dessen Mitspieler Röseler, der auf Höhe des Elfmeterpunkte frei zum Torschuss kam und rechts unten zum umjubelten 1:0 traf (43.). Wenig später hatten die Gastgeber Glück, als Schäffler in der Nachspielzeit nicht der Ausgleich glückte (45.+4).

Das 1:0 war der Dosenöffner

Der Schütze des ersten Treffers sagte im Anschluss: "Das 1:0 war der Dosenöffner. Wir haben gespürt, dass Nürnberg schon gegen Ende der ersten Hälfte etwas stärker wurde. Daher war es wichtig, dass wir noch vor der Pause in Führung gegangen sind. Wir haben geschlossen auf dem Platz gearbeitet, jeder hat sich für den anderen in den Ball geworfen."

Nürnberg drückt - Sandhausen verteidigt leidenschaftlich

Auch wenn die Nürnberger im zweiten Abschnitt bei mehr Ballbesitz das aktivere, druckvollere Team waren, verteidigten die Schwarz-Weißen leidenschaftlich den knappen Vorsprung, ohne dem Gegner klare Torchancen zu gewähren. Die besten Chancen boten sich Hack mit einer Direktabnahme (53.) sowie Behrens, der an SVS-Keeper Kapino scheiterte (61.). Die größte Ausgleichschance vergab Schäffler, der aus kurzer Distanz aus spitzem Winkel nur die Unterkante der Latte traf (75.). Der Club drückte immer stärker, während Sandhausen aufopferungsvoll verteidigte und auf Konter lauerte. Doch Entlastungsangriffe gab es in der Schlussphase selten.

SVS-Keeper Stefanos Kapino hielt, was zu halten war. Erst zum dritten Mal blieb der SV Sandhausen in dieser Saison ohne Gegentor.

Keita-Ruel macht mit dem 2:0 alles klar

Nachdem die Nürnberger Möller Daehli (84.), Dovedan (85.) und Margreitter (90.) in den Schlussminuten gute Möglichkeiten ungenutzt ließen, entschied der eingewechselte Kaita-Ruel auf Vorarbeit von Esswein mit einer Direktabnahme aus 13 Metern flach ins linke Eck mit dem 2:0 die Partie (90.+1). Nach dem Abpfiff sagte ein abgekämpfter Abwehrspieler Kister: "Wir hatten gegen Ende der Partie das ein oder andere Mal Glück, haben es in diesen Situationen geschafft, noch ein Bein dazwischen zu bekommen. Heute war das nötige Glück mal auf unserer Seite, anders als in den Spielen zuvor. Es war ein Kampfspiel, und es ist einfach wichtig, dass wir heute die Punkte geholt haben."

Hauptsache gewonnen

Für Defensivkollege Klingmann zählen nur die Punkte: "Im zweiten Durchgang haben wir etwas zu defensiv gespielt mit unserer Führung im Rücken. Wir hätten hinten etwas besser rausschieben müssen. Den Konter zum 2:0 haben wir dann allerdings super herausgespielt. Wer die Tore schießt, gewinnt das Spiel. Egal, wie das Spiel gelaufen ist, wichtig ist, dass wir die drei Punkte geholt haben."

Ganz wichtiges Spiel am Millerntor

Der SVS konnte durch den Heimerfolg den Abstand zu Nürnberg, das nun schon vier Mal in Folge als Verlierer vom Platz ging, auf zwei Punkte verringern. Am Freitagabend (18.30 Uhr) kommt es nun zum heißen Duell im Abstiegskampf am Hamburger Millerntor gegen den FC St. Pauli.

Erleichterung bei den Verantwortlichen

Während Präsident Machmeier von „einem Sieg der Moral“ sprach, stellte er sich voll und ganz hinter seinen Trainer Schiele: „Der Sieg gehört auch unserem Trainer, da er den Mut hatte, so viele Spieler in der Startelf auszutauschen. Der Trainer hat seine Aufgabe heute top erledigt.“ Bei Geschäftsführer Piegsa überwog die Freude über einen ganz wichtigen Sieg: „Das 2:0 ist am Ende mehr als verdient, der Sieg kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, denn auch die anderen Teams, die in der Tabelle unten stehen, holen aktuell ihre Punkte.“ Für Mikayil Kabaca war es „ein dreckiger Sieg im Abstiegskampf.“ Der Sportliche Leiter mit Blick nach vorn: „Fürs Schönspielen gibt es keine Punkte. Wir haben verdient gewonnen aufgrund der starken kämpferischen Leistung. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“ Trainer Schiele: „Wir sind glücklich und zufrieden, dass wir zu Hause so weitermachen konnten wie schon in den letzten beiden Heimspielen. Wir haben mutig gespielt, sind den Gegner hoch angelaufen und öfters über den Flügel kommen. In der ersten Halbzeit sind wir verdient in Führung gegangen. In Hälfte zwei haben wir uns etwas zurückgezogen, haben uns auch etwas zu sehr hinten reindrücken lassen. Wir hatten heute das nötige Glück, das wir uns in den letzten vier Spielen erarbeitet haben.“

Statistik:

SV Sandhausen: Kapino – Nauber (36. Kister), Röseler, Zhirov – Klingmann, Bachmann, Linsmayer (76. Paurevic), Contento (63. Rossipal) – Halimi (76. Esswein) – Behrens (76. Keita-Ruel), Schmidt
1.FC Nürnberg: Mathenia - Valentini (87. Margreitter), Mühl, Sörensen, Handwerker - Geis, Behrens (72. Nürnberger) - Möller-Daehli, Hack (72. Borkowski), Dovedan – Schäffler
Tore: 1:0 Röseler (44.), 2:0 Keita-Ruel (90.+1.)
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck
Zuschauer: weiterhin keine

Fotos: Kraichgaufoto

Daniel Keita-Ruel erzielte das 2:0 in der Nachspielzeit

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