Der SV Sandhausen schafft am 26. Spieltag den ersehnten Befreiungsschlag im Abstiegskampf und schlägt den direkten Konkurrenten Fortuna Düsseldorf mit 1:0 – Schütze des Tor des Tages war Denis Linsmayer nach 78. Minuten. Das Spiel, das erwartungsgemäß im wahrsten Sinne des Wortes ein Abstiegskampf und teilweise Abstiegskrampf wurde, resümierte Trainer Alois Schwartz nach seinem 100. Spiel auf der Trainerbank wie folgt: „Wir haben ein erzwungenes 1:0 nach Hause bekommen. Für uns war es wichtig, einen Dreier zu holen. Ob es schön oder nicht schön war, ist erst mal egal. Die drei Punkte hat sich die Mannschaft verdient“.
Als einzige Änderung beim SVS rückte für Jakub Kosecki, der noch mit Sprunggelenksproblemen zu kämpfen hatte, Korbinian Vollmann, der nach seiner Einwechslung in München überzeugen konnte, in die Startformation. Düsseldorf, bei denen die Stammspieler Kerem Demirbay und Sercan Sararer fehlten, zudem Julian Schauerte gegen seinen alten Verein aufgrund einer Gelbsperre pausieren musste, suchte sein Heil gegen das drei Mann starke defensive SVS-Mittelfeld in der Offensive und begann mit zwei nominellen Stürmern. Didier Ya Konan, der schon zahlreiche Bundesligaspiele für Hannover 96 bestritt, bekam mal wieder eine Bewährungschance von Beginn an.
Die Rheinländer fanden zunächst besser ins Spiel und hatten ein Übergewicht an Eckbällen. Der ebenfalls bundesligaerfahrene Alexander Madlung war es, der nach fünf Minuten eine Hereingabe nur knapp über die Latte köpfte. Aus dem Spiel heraus neutralisierten sich die Mannschaften und so beherrschte der Kampf die Szenerie. Bei Sandhausen durfte Marco Thiede, trotz der abgelaufenen Gelbrot-Sperre von Philipp Klingmann, wieder auf Rechtsaußen spielen. Mit viel Einsatz und einigen schönen Pässen konnte er seine Berücksichtigung rechtfertigen. Beide Mannschaften konnten die Gefahr von ihren Toren fernhalten – bis eine Minute vor der Pause. Vollmann war davongeeilt und hatte nur noch Gästetorwart Michael Rensing vor sich, der ihn per Foulspiel zu Fall brachte. So bekam Aziz Bouhaddouz die Chance per Foulelfmeter zum 10. Mal in der Saison einzunetzen. Doch Bouhaddouz zielte zu genau und sein Schuss ging an die Querlatte. Torlos ging es in die Halbzeitpause.
Düsseldorf fand besser in die zweite Hälfte und Marco Knaller bewahrte sein Team in der 46. Minute vor einem Rückstand. Oliver Fink, der für den nach einem Pressschlag angeschlagenen Axel Bellinghausen ins Spiel kam, köpfte einen Freistoß gefährlich aufs Tor, aber auf den SVS-Keeper war erneut Verlass. Zu der Anfangsphase der zweiten Hälfte meinte Schwartz: „Aufgrund des verschossenen Elfmeters war es natürlich psychologisch nicht einfach für meine Mannschaft. Das hat man auch nach der Pause gesehen. Die erste Viertelstunde war Düsseldorf klar besser, viel dominanter.“
Doch das Schwartz-Team befreite sich und wurde nach und nach stärker. Rossbachs Schuss wurde gerade noch zur Ecke geklärt und die Hereingabe köpfte Florian Hübner gefährlich aufs Tor, doch Rensing hielt (70.). Nach 78 Minuten gab es erstmals Torjubel am Hardtwald: Andrew Wootens Schuss aus der Drehung parierte Rensing reflexartig und beim Versuch den Ball vor der Torlinie zu klären, traf Karim Haggui den Kopf von Denis Linsmayer, wovon der Ball zu seinem vierten Saistontor über die Linie trudelte. Es wurde deutlich, dass den Gastgebern nun eine schwere Last von den Schultern fiel. Der SVS war nun dem 2:0 näher als die Gäste dem Ausgleich. Der Ball lief und nach Bouhaddouz Hereingabe rutschte Wooten nur knapp am Torerfolg vorbei (84.). Wenig später verfehlte Tim Kister nur knapp das Fortunen-Tor (85.) und schließlich scheiterte Bouhaddouz an Rensing (90.). Beim Abpfiff von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus war die Erleichterung bei den Schwarz-Weißen groß und das Abstiegsgespenst schien sich zunächst aus dem Hardtwald verzogen zu haben. Schwartz freute sich einen Tag nach seinem 1.000 Arbeitstag am Hardtwald über drei Punkte, die seine Mannschaft „mit Gier und Besessenheit“ erzwungen hat.
Nach vier Niederlagen in Folge konnte der SVS endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern und den Abstand zum Relegationsplatz 16 der Düsseldorfer auf neun Punkte vergrößern. Während die Mannschaft von Gäste-Trainer Marco Kurz nach der vierten Niederlage in Folge voll im Abstiegsstrudel befindet, kann man in Sandhausen etwas erleichtert auf die nächste Aufgabe zu Hause gegen den FC St. Pauli blicken.
Infos zum Spiel:
SV Sandhausen: Knaller – Thiede, Kister, Hübner, Paqarada – Roßbach – Wooten (90.+1 Olajengbesi), Linsmayer, Kulovits, Vollmann (66. Zillner) – Bouhaddouz
Fortuna Düsseldorf: Rensing – Koch, Haggui (81. Iyoha), Madlung, Bellinghausen (46. Fink) – Schmitz, Sobottka – Mavrias (68. Bolly) , Bebou, Ya Konan – Djurdjic
Tor: 1:0 Linsmayer (78.)
Zuschauer: 4.776
Schiedsrichter: Bibiana Steinhaus (Langenhagen)
Foto: Kraichgausport
