Mangelhaftes Defensivverhalten und unzureichende Chancenverwertung sorgten für Auswärtsniederlage in Köln

Wer glaubte, dass das 4:3 Hinspiel-Ergebnis zwischen dem 1. FC Köln gegen die TSG 1899 Hoffenheim nicht mehr zu toppen war, der sah sich am schwer getäuscht. Die Partie des 28. Bundesliga-Spieltages hatte es erneut in sich: Fünf Treffer, drei Pfostenschüsse, ein Platzverweis, viele elfmeterreife Situationen und jede Menge Torchancen standen für eine spektakuläre und dramatische Partie vor 45.000 begeisterten Fußballfans. Am Ende sicherten sich die Rheinländer mit 3:2 drei wichtige Punkte im Abstiegskampf, während auf der anderen Seite die Kraichgauer es erneut versäumten, sich in die Europa-League-Ränge auf Platz sechs vorzuarbeiten.
Die TSG begann, fünf Tage nach dem Pokal-Aus in Dortmund, druckvoll. Bereits nach 42 Sekunden scheiterte Firmino am Pfosten. Nach weiteren guten Tormöglichkeiten, leistete sich Innenverteidiger Bicakcic, nach einem kapitalen Abwehrschnitzer, ein Foulspiel im Strafraum, dass die Kölner per Strafstoss durch Lehmann (20. Min.) glücklich in Führung brachte. In der Folgezeit sorgten durchlässige Abwehrreihen auf beiden Seiten für ein höchst unterhaltsames Spiel mit jeder Menge Tormöglichkeiten. Firmino (22.), Schipplock (26.) und Bicakcic (30.) scheiterten an glänzend parierenden FC-Keeper Horn. Auch die zweite Hälfte war von schwungvoller Offensive und nachlässigem Defensivverhalten geprägt. Kölns Ujah erhöhte, trotz Hoffenheimer Überzahl, völlig freistehend vor Keeper Baumann auf 2:0. Nach einem Foulspiel von Olkowski am einschussbereiten Modeste, für das der Übertäter in der 70. Minute mit Rot vom Platz flog, verkürzte Polanski vom Strafstosspunkt aus auf 1:2. Die TSG drückte nun auf den Ausgleich, leistete sich aber erneut in der Defensive einen kapitalen Schnitzer. Nationalspieler Hector erhöhte mit einem sehenswerten Solo über den halben Platz vorbei an fünf Gegenspieler auf 3:1. Ein Wahnsinns-Tor. Der 2:3 Anschlusstreffer, nach einer Ecke, per Kopfball des eingewechselten Modeste in der 88. Minute änderte nichts mehr an der dritten Niederlage innerhalb von nur acht Tagen.
Wie schon gegen Dortmund machten die Nordbadener auch in Köln ein gutes Spiel, hatte 62 Prozent Ballbesitz, 24 Torschüsse und überdurchschnittlich gute Passwerte (82 Prozent). Letztendlich reichte es am Ende, aufgrund fehlender Cleverness, der richtigen Einstellung und Konzentration am Erfolgserlebnis. Indiskutable Fehler in Verbindung mit einem fahrlässigen Defensivverhalten ermöglichten den Kölnern, trotz Überzahlspiels, vermeidbare Treffer. Zudem wurden beste Torchancen leichtfertig, ja teils, kläglich vergeben. Sechs Niederlagen aus den letzten elf Spielen sind nicht Europa-Reif. Dass die TSG dennoch weiter auf dem angestammten siebten Platz steht, ist überraschend und der Ausgeglichenheit der Liga geschuldet. Die weiteren schweren Aufgaben lassen wenig Positives erahnen.

Foto: Kraichgaufoto

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