Maxi Beier lässt Hoffenheim beim 2:1-Erfolg über Bremen erneut jubeln

Das „Sonntagskind“ schnürt seinen zweiten Doppelpack innerhalb einer Woche

Die TSG Hoffenheim hat nach dem Erfolg am vergangenen Sonntag bei Borussia Dortmund nachgelegt und mit einem 2:1-Sieg über den SV Werder Bremen den Anschluss an die Europapokalplätze gewahrt. Matchwinner war wie schon zuvor in Dortmund Maximilian Beier, der erneut mit einem Doppelpack in der ersten Hälfte (8., 44.) den Weg zum dritten Saisonheimsieg ebnete.

„Momentan läuft es einfach“

Maxi Beier über seinen zweiten Doppelpack in Folge

Für den 21-Jährigen ein tolles Gefühl: „Momentan läuft es einfach. Wir nehmen den Flow mit und es macht extrem viel Spaß, Fußball zu spielen.“ Nachdem die Kraichgauer es in der zweiten Hälfte versäumten, das alles entscheidende 3:0 nachzulegen, wurde es in der Schlussviertelstunde nochmal spannend, als Marius Bülter mit Gelb-Rot vom Platz musste (73.) und der eingewechselte Skelly Alvero für die Werderaner auf 1:2 verkürzte (90. +2).

Maxi Beier beim Torjubel nach seinem ersten Treffer in der 8. Minute

Beier mit der frühen Führung

Die 25.000 Zuschauer bekamen in der Sonntagabendpartie des 24. Spieltages ein unterhaltsames, spannendes, tempo-, abwechslungs- und chancenreiches Bundesligaspiel geboten. Nachdem zunächst Beier nach Vorarbeit von Umut Tohumcu einen Lupfer über Werder-Torhüter Michael Zetterer knapp neben das Tor setzte (6.) und Ihlas Bebou mit einem Gewaltschuss aus zehn Metern Zetterer prüfte (7.), brachte Beier die Gastgeber in Führung (8.). Nach einer Stach-Ecke schaltete der 21-jährige Torjäger am schnellsten und knallte den Ball aus der Drehung zum 1:0 in die Maschen (8.). Für die Hoffenheimer war dies zugleich das erste Saisontor nach einer Ecke. Die Blau-Weißen setzten nach und hatten durch Bebou, der eine flache Hereingabe von Beier mit dem Außenrist neben das Tor setzte (15.), und Anton Stach, dessen Distanzschuss Zetterer parierte (21.), weitere gute Möglichkeiten.

Florian Grillitsch (am Ball) zeigte erneut eine souveräne Partie als Hoffenheimer Abwehrchef

Drei Werder-Chancen innerhalb von vier Minuten

Doch auch die Gäste versteckten sich nicht und spielten aufgrund ihrer aktuellen Erfolgsserie selbstbewusst und mutig nach vorn. Innerhalb von nur vier Minuten hatten die Hanseaten drei dicke Ausgleichsmöglichkeiten: Zunächst schoss Felix Agu nach einer Flanke auf den langen Pfosten aus kurzer Distanz übers Tor (22.), dann kam Jens Stage bei einer Hereingabe von rechts nur mit der Fußspitze an den Ball und verfehlte knapp (24.) und wiederum zwei Minuten später entschärfte TSG-Keeper Oliver Baumann einen Kopfball von Marvin Ducksch per Fußabwehr (26.).

„Da mussten wir ein paar Minuten überstehen“

Trainer Matarazzo zum Bremer Druckphase in der ersten Hälfte

TSG-Coach Pellegrino Matarazzo konnte in diesem Moment nicht mit seiner Hintermannschaft zufrieden sein. Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte er: „In der ersten Hälfte gab es eine Phase, in der wir Bremen zu viel Raum gelassen haben. Da mussten wir ein paar Minuten überstehen.“

Ducksch scheitert am Pfosten

In der 39. Minute war es erneut der Bremer Nationalstürmer, der aus 16 Metern abzog und Pech hatte, dass der Ball zunächst an den rechten Pfosten und von da an den Rücken von Baumann prallte, eher Pavel Kaderabek vor dem Tor klären konnte.

Torjubel nach dem 2:0 für die TSG. Von links: Pavel Kaderabek, Ihlas Bebou, Maximilian Beier und Wout Weghorst

Beier erhöht kurz vor der Pause auf 2:0

Die Gastgeber zeigten sich effizienter und erhöhten kurz vor der Pause durch Beier auf 2:0 (44.). Nach einem herrlichen Steilpass von Florian Grillitsch auf Bebou flankte dieser in die Mitte, wo der TSG-Goalgetter am zweiten Pfosten genau richtig stand und mit seinem zweiten Doppelpack innerhalb einer Woche traf. Mit seinen Saisontreffern elf und zwölf ist Beier aktuell der zweiterfolgreichste deutsche Stürmer der Bundesliga.

„da haben wir gezeigt, welch feinen Fußball wir spielen können“

Florian Grillitsch zum zweiten Tor gegen Bremen

Grillitsch nach der Partie über die Entstehung des 2:0: „Das zweite Tor war schön rausgespielt, da haben wir gezeigt, welch feinen Fußball wir spielen können. Ein super Laufweg und Assist von Ihlas Bebou und ein super Tor von Maxi.“

„Das 0:2 war für mich der Knackpunkt der Partie“

Werder-Coach Ole Werner

Für Bremens Trainer Ole Werner war dies in dieser Phase der Knackpunkt der Partie: „Wir haben eine sehr gute erste Hälfte gespielt und hatten viele Abschlussmöglichkeiten. Wir haben vor der Pause aber das 1:1 verpasst und kassieren dann das 0:2. Das war wohl der Knackpunkt.“

Reichlich Chancen auf beiden Seiten

Auch in Hälfte 2 ging es weiter munter hin und her mit Chancen auf beiden Seiten, so richtig nach dem Geschmack der Zuschauer. Nach einem Konter kam Agu frei vor Baumann zum Abschluss, schoss aber überhastet übers Tor (52.). Kurz darauf klärte Senne Lynnen im letzten Moment vor dem einschussbereiten Bebou (55.) und drei Minuten später scheiterte Beier, nach Vorarbeit von Bebou, an der reaktionsschnellen Fußabwehr von Zetterer (58.). Der Werder-Keeper stand danach erneut im Mittelpunkt, als er einen Schuss aus spitzem Winkel von Grillitsch mit dem Fuß abwehrte (60.).

Schiri Dr. Jölleneck schaute sich die strittige Szene lange an und entschied am Ende überraschend nicht auf Strafstoß für Hoffenheim

Schiri verweigert Hoffe einen Strafstoß

Aufregung dann in der 70. Minute, als Beier im Zweikampf mit Julian Malanti im Strafraum zu Fall kam und Schiri Dr. Jöllenbeck nach langer Überprüfung am Monitor an der Seitenauslinie auf Abstoß entschied. Malanti brachte nach einem Tritt gegen die rechte Wade Beier zu Fall – ein klare Fehlentscheidung. Während TSG-Trainer Matarazzo hier „einen klaren Elfmeter für uns“ analysierte, teilte Kollege Werner die Schiedsrichterentscheidung „hier nicht auf den Punkt zu zeigen“.

Nach Platzverweis von Bülter macht Bremen macht mächtig Druck

Nachdem Bülter nach wiederholtem Foulspiel mit der Ampelkarte vom Platz flog (73.) setzten die Norddeutschen in der Schlussphase alles auf eine Karte und machten in Überzahl mächtig Druck. Innerhalb einer Minute war Baumann gleich zwei Mal zur Stelle und verhinderte gegen Nick Woltemade (81.) und Justin Njinmah (82.) den möglichen Anschlusstreffer. Die Grün-Weißen drängten „Hoffe“ in den Schlussminuten völlig in die Defensive.

Der Bremer Skelly Alvero trifft zum späten 1:2-Anschlusstreffer in der Nachspielzeit

Alvero verkürzt auf 1:2 und Bittencourt verpasst den Last-Minute-Ausgleich

Nachdem Njinmah aus spitzem Winkel den Ball ans Außennetz setzte (87.), verkürzte der eingewechselte Alvero auf Vorarbeit von Mitchell Weiser aus kurzer Distanz auf 1:2 (90.+2). Die Gastgeber mussten in der siebenminütigen Nachspielzeit nochmal gewaltig zittern, vor allem als der eingewechselte Ex-Hoffenheimer Leonardo Bittencourt bei der letzten Aktion auf Höhe des Elfmeterpunktes frei zum Torschuss kam und den Ball knapp neben den rechten Pfosten setzte (90.+7).

Den Abstand auf Frankfurt gewahrt

Danach war Schluss! Es war ein knapper, aber verdienter Sieg der Nordbadener, die nach einer packenden und mitreißenden Bundesligapartie den Abstand auf den Tabellensechsten Frankfurt auf vier Punkte aufrecht erhielten und den Vorsprung auf Bremen und Freiburg auf drei Zähler ausbauten.

Ansichten der Trainer

Während Matarazzo die kämpferische Leistung seiner Spieler in den starken Bremer Schlussminuten lobte („Erst nach dem Platzverweis wurde es nochmal eng. Mit einem Mann weniger sind alle Jungs in der Schlussphase über ihre Grenzen gegangen“), haderte sein Gegenüber Werner mit der Glückgöttin Fortuna („In der Schlussphase hat uns etwas das Quäntchen Glück gefehlt. Das Ergebnis ist sehr ärgerlich, weil für uns mehr drin war“).

Die Spieler feiern mit den Fans den dritten Saison-Heimsieg

Ausgelassene Freude bei Groß und Klein

Ausgelassen feierten Spieler und Fans den ersten Heimdreier seit dem 8. Dezember des vergangenen Jahres. Nachdem „the Man of the match“ Maxi Beier von den Südkurvenfans an den Zaun beordert wurde, durften auch die Sprösslinge von Wout Weghorst (drei Mädchen) sowie die jeweils beiden Kids von John Anthony Brooks und Grillitsch mit den Profis auf dem Spielfeld ausgelassen und freudig mithüpfen.

Wout Weghorst und seine drei Mädels feiern vor der Südkurve den Erfolg über Bremen

Geiger erneut mit Verletzungspech

Ein Wermutstropfen war die Auswechslung des nach langer Verletzungspause wiedergenesenen Dennis Geiger, der 22 Minuten nach seiner Einwechslung kurz vor dem Ende mit einer Muskelverletzung wieder vom Platz musste. Der Mittelfeldspieler war sichtlich mitgenommen und erhielt von den Fans mehrfach lautstark Unterstützung.

Pellegrino Matarazzo (li.) tröstet Dennis Geiger, der ausgewechselt werden muss – rechts Team-Manager Max Vollmar

Aufstellungen:

TSG Hoffenheim: Baumann – Ozan Kabak, Grillitsch, Brooks – Kaderabek, Stach, Tohumcu (65. Geiger/87. Becker), Bülter – Bebou, Beier (77. Nsoki) – Weghorst
SV Werder Bremen: Zetterer – Malatini, Groß (86. Bittencourt), Jung – Weiser, Lynen, Agu (64. Deman) – Schmid, Stage (72. Alvero) – Ducksch (64. Njinmah), Woltemade (72. Kownacki)
Tore: 1:0 Beier (8.), 2:0 Beier (44.), 2:1 Alvero (90. +2)
Gelb-Rote-Karte: Bülter (73.)
Schiedsrichter: Dr. Jöllenbeck (Freiburg)
Zuschauer: 25.000

Nächste Woche gastiert die TSG Hoffenheim erneut am Sonntag um 17:30 Uhr beim Tabellennachbarn Eintracht Frankfurt. Für „Sonntagskind“ Beier wäré es dabei mit Sicherheit ein Traum, den dritten Doppelpack in Folge zu schnüren. Träume sind in dieser verrückten Saison mit ihren vielen Überraschungen erlaubt!

Fotos: Kraichgaufoto

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