Mit einer Mini-Serie in die Winterpause gehen

Hoffenheimer Woche verlief zweigeteilt

Im vorletzten Auswärtsspiel des Jahres gastiert Bundesligist TSG Hoffenheim am Sonntag um 15.30 Uhr bei Hannover 96. Nach dem Scheitern in der Europa League und DFB-Pokal ist bei den Kraichgauern der Fokus nun voll und ganz auf die Liga gerichtet. Das Ziel ist die Rückkehr auf die europäische Bühne, wenngleich es in dieser Saison, aufgrund der weitaus größeren Konkurrenz, deutlich schwieriger wird. Während in der vergangenen Saison einige Spitzenteams ein längeres Formtief durchschritten, gesellt sich aktuell zu den Top-Klubs aus München, Leipzig und Dortmund noch Schalke 04 und Mönchengladbach ins Rennen um die begehrten Champions- und Europa-League Plätze.

Keeper Oliver Baumann war gegen Leipzig erneut ein sicherer Rückhalt in der TSG-Hintermannschaft

Trainingsvorbereitung zweigeteilt

Wie ernst man bei der TSG das Spiel in der niedersächsischen Landeshauptstadt nimmt, zeigt die Vorbereitung. Trainer Julian Nagelsmann teilte in der zurückliegenden Woche seinen Spielerkader in zwei Gruppen. Während bei einem Teil der Fokus auf dem unbedeutenden letzten Gruppenspiel am vergangenen Donnerstag in der Europa League gegen den bulgarischen Vertreter von Ludogorez Rasgrad lag, konzentrierte sich die andere Gruppe auf das Duell bei den Hannoveranern. Im Nachhinein sprach Nagelsmann von einer „anstrengenden Woche mit viel verbrachter Zeit auf dem Platz und vielen Vor- und Nachbesprechungen“.

Bilanz spricht klar für die Kraichgauer

Der nächste Gegner befindet sich mit 19 Punkten im sorgenfreien Mittelfeld und könnte mit einem Heimsieg den Anschluss an die internationalen Ränge herstellen. Das dies für das Team von Trainer André Breitenreiter kein leichtes Unterfangen wird, verdeutlicht die bisherige Bilanz aus 16 Duellen, die bei zehn Siegen, zwei Unentschieden und vier Niederlagen mit insgesamt 32:18 Toren klar für die Hoffenheimer spricht.
Laut dem Hoffenheimer Direktor für Medien & Kommunikation Christian Frommert werden rund 200 TSG-Fans die Reise nach Hannover antreten.

Dem vierfachen Torjubel gegen Leipzig soll in Hannover ein Erfolgserlebnis folgen

Leipzig war der Befreiungsschlag

Der 4:0-Heimerfolg am vergangenen Spieltag gegen RB Leipzig hat der TSG neues Selbstvertrauen gebracht. Nach zuvor nur zwei Siegen in zwölf Partien kamen erste Zweifel auf, die nun bei nur drei Punkten Rückstand auf RB auf Platz 2 gewichen sind. Laut Nagelsmann hat sein Team zum Befreiungsschlag ausgeholt, weil es die Basiselemente des Spiels wieder auf dem Platz gebracht hat. Die Analyse des Trainers nach dem Leipzig-Spiel war unmissverständlich: „Man kann nicht immer nur vom Potenzial der Mannschaft reden, man muss es auch auf den Platz bringen.“ Die Mehrfachbelastungen durch die vielen „Englischen Wochen“ haben ihre Spuren hinterlassen, was sich vor allem kräftemäßig und in Verletzungen niederschlug. Der TSG-Coach sieht dies als Lernprozess: „Die Kunst der großen Spieler und Mannschaften ist es immer genau auf den Punkt zum Anpfiff des nächsten Spiels voll fokussiert zu sein.“

Hannover schwer einschätzbarer Gegner

Nagelsmann hat sein Team intensiv auf den nächsten Gegner eingestellt: "Hannover spielt gefühlt 48 verschiedene Grundordnungen. Sie sind defensiv total Mann-Orientiert, verteidigen sehr gut mit viel Leidenschaft. Vor allem bei Standards sind die Niedersachsen sehr gefährlich. Die letzten sieben Treffer haben sie nach Standards oder Umschaltsituationen geschossen. In der Offensive haben sie ein hohes Tempo. Man muss sich vielmehr auf die Art und Weise wie sie auftreten vorbereiten."

Gnabry will drei Mal drei Punkte holen

Sollten die Hoffenheimer in den restlichen drei Ligaspielen in Hannover, gegen Stuttgart (13.12.) und in Dortmund (16.12.) eine ähnlich couragierte und bissige Leistung wie zuletzt gegen Leipzig an den Tag legen, ist durchaus möglich, dass sie auf einem internationalen Tabellenplatz überwintern. Offensivspieler Serge Gnabry ist diesbezüglich sehr zuversichtlich: „Ich will drei Mal drei Punkte holen. Ich habe das Gefühl, dass für uns in diesem Jahr noch einiges drin ist. Wir können bis zum Jahresende noch eine Serie starten.“

Wagner vor Wechsel zu Bayern

Eine Personalie dürfte danach in Hoffenheim wohl der Vergangenheit angehören. Am Donnerstagabend sagte Nagelsmann im Journalistenkreis: „Stand jetzt sind keine großen personellen Veränderungen geplant. Die eine, die geplant ist, die ist seit Wochen öffentlich, da brauchen wir nicht rum reden Ich denke, dass das in den nächsten ein, zwei Wochen über die Bühne geht, wenn alles normal läuft.“ Gemeint war Sandro Wagners anbahnender Winter-Wechsel zu den Bayern, an dem noch beide Vereine an der Ablösesumme feilschen.

30 Punkte sind anvisiert

Angesprochen auf das selbst gesteckte Ziel zum Ende der Hinrunde gab Nagelsmann unmissverständlich zu verstehen, dass man wie in der vergangenen Sasion gerne wieder die 30-Punkte-Marke zum Jahresende erreichen möchte. Bei aktuell 23 Punkten müssten die Kraichgauer aus den restlichen drei Partien in Hannover, gegen Stuttgart und in Dortmund demnach zwei Siege und ein Unentschieden holen. Ein ehrgeiziges Ziel, das mit Sicherheit kein leichtes Unterfangen sein dürfte.

Fotos: Kraichgaufoto

 

Hoffenheimer Lufthoheit und Trainer Julian Nagelsmann

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