„Möchte bei St. Pauli nochmal einen Schritt nach vorne machen“

Interview mit Aziz Bouhaddouz

Die Entscheidung ist gefallen. Sandhausens Torjäger Aziz Bouhaddouz wechselt am Saisonende ablösefrei zum FC St. Pauli. Der Deutsch-Marokkaner unterschrieb am Hamburger Millerntor einen Drei-Jahres-Vertrag. Ein halbes Dutzend Zweitligisten, darunter auch Union Berlin, war am 29-Jährigen interessiert. Aus der Bundesliga kamen Anfragen der TSG 1899 Hoffenheim und Eintracht Frankfurt. Nach Auswertung aller Angebote, entschied sich der wuchtige Stürmer schließlich für den Kiez-Klub.
Bouhaddouz kam über den FSV Frankfurt, Wehen-Wiesbaden, Viktoria Köln und Bayer 04 Leverkusen an den Hardtwald. Gleich in seiner ersten Zweitligasaison wurde er mit neun Treffern Torschützenkönig. Diese Marke kann er, bei aktuell neun Toren und sieben Assists, in den ausstehenden vier Partien noch toppen. Bouhaddouz wird eine große Lücke hinterlassen, Manager Otmar Schork es schwer haben, gleichwertigen Ersatz zu finden. Schork: „Wir haben bis zuletzt um eine Vertragsverlängerung gekämpft, müssen aber akzeptieren, dass Aziz bei einem anderen Verein, der bessere Perspektiven bietet, sich weiterentwickeln möchte. Das ist unser Los.“
Bouhaddouz stand kurz nach Bekanntgabe seines Vereinswechsels bwa-sport.de im Interview zur Verfügung.

Aziz, was war letztendlich ausschlaggebend für Ihren Wechsel am Saisonende zum FC St. Pauli?
Bouhaddouz:
Ich hatte von Anfang an gute Gespräche mit Trainer Ewald Lienen und Sportdirektor Thomas Meggle. Es war keine einfache Entscheidung, denn die letzten beiden Jahre hier in Sandhausen waren für mich sowohl sportlich als auch menschlich außergewöhnlich. Deswegen habe ich mich spät entschieden, es fiel mir nicht leicht. Ausschlaggebend war letztendlich die sportliche Perspektive in Hamburg. Ich treffe mit Ewald Lienen auf einen Trainer mit viel Erfahrung – von ihm kann ich noch viel lernen.

Mit St. Pauli spielen Sie sicherlich um den Bundesligaaufstieg, in Sandhausen eher um den Klassenerhalt. Das Millerntor ist seit Jahren eine Kultstätte der Hansestadt.
Bouhaddouz: Klar, St. Pauli steht für Tradition und wahnsinnig begeisterte Fans. Vieles dort ist anders als bei anderen Vereinen. Mit 29 Jahren überlegt man sich den nächsten Vereinswechsel ganz besonders, schließlich will ich mich nochmal verbessern, vor allem auch spielen. In Hamburg möchte ich nochmal einen Schritt nach vorne machen.

Bei den Sandhäuser Fans sind Sie sehr beliebt.
Bouhaddouz:
Bemerkenswert, wie toll die Fans uns immer unterstützt haben, auch wenn es sportlich nicht so lief. Am Sonntag wollen wir uns mit drei Punkten bei unseren Anhängern dafür bedanken. Meine Aufgabe ist es, in den letzten vier Saisonspielen noch mal alles zu geben – für Mannschaft, Verein und Fans. Der Verein hat mir viel gegeben, dafür bin ich sehr dankbar.

Sie haben sich zehn Saisontore als Ziel gesetzt. Gegen Ihren ehemaligen Verein FSV Frankfurt können Sie dies am Sonntag realisieren.
Bouhaddouz:
Die Chancen dazu sind vorhanden – warum nicht? Es wird sicher kein einfaches Spiel, da der FSV sich entschieden gegen den drohenden Abstieg wehrt. Wir wollen bzw. müssen zu Hause endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern, daher ist ein Heimsieg geradezu Pflicht für uns. Drei Punkte für den SVS, ein Tor für mich – das wäre schön. Ich bin guter Dinge, dass wir drei Punkte und somit den endgültigen Klassenerhalt am Sonntag feiern können.

Welche Erinnerungen haben Sie noch an den FSV Frankfurt?
Bouhaddouz:
Ich kam dort aus der Jugend und bekam die Chance bei den Profis zu trainieren. Dort habe ich durch hartes Training mir Spieleinsätze erarbeitet und so den nächsten Entwicklungsschritt gemacht. Ich habe dem FSV viel zu verdanken.

Foto: BWA

Artikel teilen

WERBUNG