„Nach dem Kreuzbandriss bin ich jetzt ein richtiger Süle“

Niklas Süle ist mit 19 Jahren aktuell der jüngste Abwehrchef der 1. Fußball-Bundesliga. Der TSG-Innenverteidiger hat nach überstandenem Kreuzgrundriss wieder annähernd zur alten Stärke zurückgewonnen. Er ist im Hoffenheimer Defensivverbund zu einem wichtigen und unverzichtbaren Bestandteil gereift. Süle ist einer, der trotz seines jungen Alters offen und ehrlich seine Meinung sagt. Eine Eigenschaft, die besonders bei der 1899-Anhängerschaft sehr gut ankommt und ihn zum Publikumsliebling machte. Im ausführlichen, zweiteiligen Interview (Fortsetzung erscheint am Freitag) mit bwa-sport.de spricht der U21-Nationalspieler  über seine überstandene schwere Verletzung, seinen Berater Karlheinz Förster, die Gründe der vorzeitigen Vertragsverlängerung und seine Biebtheit.

bwa-sport.de: Was war es für ein Gefühl, erstmals nach langer Verletzungspause in Leverkusen erstmals in der Bundesliga wieder auf dem Platz zu stehen?
Niklas Süle: Das erste Highlight war das erste öffentliche Training im Stadion, wo mich auch die Fans begeisternd empfangen haben. Erstmals wieder mit den Kollegen auf dem Platz zu trainieren, nach all den vielen Reha-Maßnahmen, das tat richtig gut.

Sie haben den Kreuzbandriss sehr gut weggesteckt, positiv nach vorne geblickt und hart trainiert! Von wem haben Sie diesen harten Willen?
Süle: Schon am Tag nach dem Kreuzbandriss am 13.12. des vergangenen Jahres habe ich mir fest vorgenommen, alles dafür zu tun, damit ich zum Saisonstart wieder voll einsatzfähig bin. Meine Familie hat mich, als ich in Heidelberg im Krankenhaus lag, unheimlich unterstützt. Da bereits Vater und Bruder einen Kreuzbandriss hatten und später wieder Fußball spielen konnten, hat mich das zusätzlich motiviert. Trotz der langen Pause ist so eine Verletzung heute durch die hervorragenden medizinischen Möglichkeiten schneller heilbar. Jetzt kann ich im Familienkreis stolz behaupten, „ein richtiger Süle zu sein“ (lacht). 

Was war während dieser achtmonatigen Zeit die schwerste Phase?
Süle: Seit ich von der U17 hochgezogen wurde, gab es kaum ein Spiel, in dem ich nicht im Kader stand. Verletzungsbedingt nicht dabei zu sein, war ein völlig neues Gefühl für mich. Das alles hat mich geprägt und noch stärker gemacht.

Welche Erkenntnisse bleiben aus dieser Zeit für Sie persönlich haften?
Süle: Ich weiß jetzt besser mit so einer Situation umzugehen, habe während dieser Zeit auch viele positive Dinge erlebt. Dietmar Hopp hat mich für 10 Tage nach Frankreich eingeladen, wo ich mein Reha-Programm in etwas anderer Umgebung fortsetzen konnte. Diese Abwechslung tat mir sehr gut und dafür bin ich dem Verein auch dankbar.

Ihr Freund und Berater Karlheinz Förster attestiert Ihnen eine sehr professionelle Lebensweise. Für einen 19-Jährigen ist dies mit Sicherheit nicht immer einfach.
Süle: Ich habe dazugelernt, mehr auf meinen Körper zu achten. Da mir das Fußballspielen unheimlich viel bedeutet, ist es wichtig sich entsprechend zu pflegen und behandeln zu lassen. Ich kann von mir behaupten, jetzt noch professioneller geworden zu sein.

Herr Förster traut Ihnen zu zum A-Nationalspieler zu reifen.
Süle: Jeder Spieler hat dieses Ziel vor Augen. Ich habe das Glück, einen Berater zu haben, der viel Erfahrung hat und freue mich, wenn er mir das zutraut. Letztendlich liegt es jedoch an mir, was ich daraus mache. Langfristig ist die A-Nationalmannschaft auf alle Fälle mein Ziel.

Ihre Vertragsverlängerung bis 2019 haben die Fans mit großer Freude registriert. Was waren die Gründe für die vorzeitige Verlängerung um zwei Jahre?
Süle: Der Verein hat sich während meiner Verletzungspause intensiv um mich gekümmert, mir viel ermöglicht, um schnell wieder gesund zu werden. Hoffenheim ist mein Jugendverein, hier spiele ich schon sechs Jahre. Die Perspektiven für junge Spieler sind sehr groß, wir können noch viel gemeinsam erreichen. Ich fühle mich sehr wohl, bin von der Heimat Frankfurt nicht weit entfernt. Alles sprach für eine Verlängerung bis 2019.

Wie erklären Sie sich Ihre große Beliebtheit bei den Fans?
Süle: Ich bin ein offener Typ, der sich auch gerne mit Leuten auf der Straße unterhält. Viele freuen sich, dass mit mir erstmals ein Talent aus der eigenen Jugend den Sprung ins Profiteam geschafft hat. Natürlich erfüllt es mich mit Stolz, dass ich bei den Fans dieses Standing habe und das versuche ich auch ein Stück weit zurück zu geben.

Fortsetzung und Interview Teil 2 folgt am Freitag

Foto: BWA

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