Nach viertem Sieg in Folge klettert 1899 Hoffenheim auf Platz drei

Beeindruckender 3:0 Erfolg bei Angstgegner Leverkusen

1899 Hoffenheim zählt zu den großen Gewinnern des 8. Bundesliga-Spieltages. Die Kraichgauer feierten mit einem verdienten und souveränen 3:0 (1:0) Sieg bei Angstgegner Bayer Leverkusen den vierten Dreier in Folge und verbesserten sich auf einen Champions-League-Platz. Die TSG bleibt damit weiterhin in dieser Spielzeit noch ungeschlagen. Während das Bayer-Team immer mehr hinter den eigenen Erwartungen zurück bleibt, erleben die Nordbadener einen wahren Höhenflug. Kerem Demirbay (15.), Sandro Wagner (49.) und Steven Zuber (60.), der erstmals in dieser Saison zum einsatz kam, waren die Torschützen beim zweiten Bundesligasieg im 17. Duell mit Leverkusen vor 28.716 Zuschauern in der BayArena.

1899 nutzte numerische Überlagenheit eiskalt aus

Dabei spielte den Gästen eine numerische Überzahl, nach einem Platzverweis für Kevin Volland, 85 Minuten lang in die Karten. 1899 nutzte dies eiskalt aus und war über die gesamte Spielzeit dominierend. Bayer hingegen hatte nur eine richtig gute Torchance, die Julian Brandt in der ersten Hälfte aus spitzem Winkel, frei vor TSG-Keeper Oliver Baumann, vergab. In einer super Form präsentiert sich weiterhin TSG-Stürmer-Neuzugang Sandro Wagner, der im dritten Spiel in Folge traf. In der BayArena war er an insgesamt neun der 14 Torschüsse seines Teams beteiligt.
Für den erneut wieselflinke Angreifer Andrej Kramaric fühlt sich der vierte Sieg in Folge extrem gut an: „Ich denke, wir müssen genau so weitermachen, dann können wir eine gute Saison spielen. Natürlich war es gegen zehn Spieler einfacher, weil wir mehr Räume und mehr Ballbesitz hatten. Wir wussten, dass wir unsere Chancen bekommen werden. Nach dem 2:0 hatte ich das Gefühl, dass wir Leverkusen haben und sie nicht zurückkommen.“ Keeper Oliver Baumann, der wenig geprüft wurde sah in der Roten Karte den Knackpunkt im Spiel: „In Überzahl haben wir die Spielkontrolle übernommen. Unser Plan ist aufgegangen hinter die Kette der leverkusener zu kommen. Es ein ein sehr diszipliniertes und gutes Spiel von uns. Der 4. Sieg in Folge gibt Selbstvertrauen und Stabilität vor den nächsten Aufgaben.“
Für Innenverteidiger Niklas Süle hatte sein Team den besseren Plan: „Wir waren gut auf den Gegner eingestellt. Der Sieg war verdient und das war eine richtig gute Leistung. Heute haben wir sehr gut mit dem Ball gespielt.“

Zwei Aufreger erhitzten die Gemüter

Zwei Szenen erhitzten in Leverkusen die Gemüter und sorgten für reichlich Gesprächsstoff:
Aufreger Nummer eins: Leverkusen spielte bereits ab der sechsten Minute in Unterzahl, nachdem ausgerechnet der ehemalige Hoffenheimer Kevin Volland nach einer Notbremse gegen Demirbay die Rote Karte gesehen hatte. Demirbay nach dem Spiel in der Mix-Zone: „Für Kevin tut es mir leid, aber in diesem Tempo reicht eben die kleinste Berührung. Der Schiedsrichter hat mich nach dem Platzverweis gefragt, ob ein Kontakt vorlag. Ich habe ihm dann gesagt, dass es eine kleine Berührung gab, aber er nicht zwingend Rot dafür geben müsse.“ Volland war nach dem Spiel in der Gästekabine und gratulierte seinen ehemaligen Kollegen. Bereits vor dem Spiel hatte er in einem Interview mit „BayArena-Aktuell“ gewarnt: „Ich muss aufpassen, dass ich in der Partie nicht überdrehe. Es wird auf jeden Fall kribbeln – ein bisschen mehr als sonst.“ Eine böse Vorahnung, die seine ehemaligen Mitspieler gnadenlos in Überzahl ausnutzten.

Aufreger Nummer zwei: Bayer-Coach Roger Schmidt wurde von Schiedsrichter Bastian Dankert in der 52. Minute auf die Tribüne geschickt. Zuvor hatte er nach einem Foulspiel von Wendell an Süle direkt vor der Coaching-Zone den protestierenden Kollegen Julian Nagelsmann beleidigend angebrüllt: „Was bist du denn für ein Spinner? Halt doch einfach mal die Schnauze und setz dich auf deinen Platz.“ Eine Aussage mit Folgen, zumal Schmidt noch vorbestraft und auf Bewährung ist. Im Februar hatte er gegen Dortmund für eine Spielunterbrechung gesorgt, weil er einen Tribünen-Verweis nicht akzeptieren wollte. Fünf Spiele Sperre für Schmidt damals (zwei zur Bewährung). Jetzt drohen erneut mindestens zwei Spiele Sperre. Schmidt sah seinen Fehler ein: „Die Worte waren nicht in Ordnung. Ich hätte nicht gedacht, dass mir so was noch einmal passiert.“ Kollegen Nagelsmann besänftigte: „Trainer haben einen hohen Puls. Das Ganze geschah in höchster Anspannung. Für mich ist das erledigt.“

Erstes Zwischenfazit erfolgt nach den beiden Spitzenspielen gegen Berlin und München

In der Regel erfolgt meist nach dem 10. Spieltag das erste Saisonfazit. Den Hoffenheimer stehen als Tabellendritter nun zwei sehr schwierige und zugleich reizvolle Duelle bevor. Nach dem Pokalspiel am Mittwochabend (20:45 Uhr) beim 1. FC Köln empfangen die Kraichgauer am Sonntag (15:30 Uhr) den Zweiten Hertha BSC Berlin und eine Woche später geht es zu Ligakrösus FC Bayern. Olympia-Silbermedaillengewinner Süle möchte den Start nicht überbewerten: „Es sind erst acht Spiele absolviert. Deshalb ist es viel zu früh, um große Reden zu schwingen. Jetzt geht der Fokus sofort auf Köln – wir wollen auch da abliefern und im Pokal eine Runde weiterkommen. Das wird ein geiles Spiel. Danach stehen uns zwei schwere Bundesligapartien bevor.“
Manger Alexander Rosen wünscht sich im Gespräch mit bwa-sport.de das erste ausverkaufte Heimspiel am Sonntag gegen die Berliner: „Die Mannschaft hat vorgelegt und präsentiert sich seit Wochen in guter Form. Es wäre schön, wenn die Zuschauer dies honorieren würden und wir gegen Hertha ein ausverkauftes Heimspiel vermelden könnten.“

Die Trainer-Stimmen:

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen):
„Man hat meiner Mannschaft angemerkt, dass sie von Beginn an wollte. Mit dem Platzverweis wurde es ein anderes Spiel. DasFoul an Demirbay war eine kritische Situation und keiner weiß, ob ein Kontakt vorlag. Nach dem 0:2 Rückstand war es für uns schwierig, Hoffenheim hat es in dieser Phase sehr gut gemacht und uns nicht ins Spiel kommen lassen. Heute war so ein Tag, wo irgendwie alles so gelaufen ist, was nicht gut für uns ist. Am Ende war es aber ein verdienter Auswärtserfolg.“

Julian Nagelsmann (Trainer 1899 Hoffenheim):
„Wir sind die ersten zehn Minuten nicht so gut ins Spiel gekommen, Leverkusen hat hier gut gepresst. Nach der Roten Karte haben wir aber mehr Räume bekommen und machen dann auch das Tor. Danach sind wir besser in Fahrt gekommen. Das frühe 2:0 nach der Pause fiel zu einem guten Zeitpunkt für uns. In der 2. Hälfte hatten wir gute Chancen in einem gelungenen Auswärtsspiel.“

Fotos: BWA

1, Gute Stimmung im 1899-Fanblock, Wenig Freiräume boten die Waibstädter den Rohrbacher Offensivspielern, SV-Kapitän Unser versucht es per Distanzschuss, 5, SV-Torjäger Häde kann sich hier im Zweikampf durchsetzen, TSG-Keeperin Martina Tufekovic ist machtlos, Dowalil beim Torschuss, Hoffenheims Leonie Pankratz (li.) im Laufduell mit ihrer Gegenspielerin, Steven Zuber (re.) freut sich über seinen ersten Saisontreffer, Keine Gefahr vor dem TSG-Tor, TSG-Spielführerin Martina Moser bestach durch gute Zweikampfwerte, Ein in dieser Höhe verdienter Auswärtserfolg, und Pressekonferenz mit Julian Nagelsmann (li.) und Roger Schmidt (re.)

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