Nagelsmann erhofft sich keinen Münchner Sahnetag

Hoffe empfängt im Bundesliga-Topspiel den FC Bayern München

Es ist das Bundesliga-Top-Spiel des 3. Spieltages: TSG Hoffenheim gegen FC Bayern München. Wenn die Münchner am Samstag um 18.30 Uhr in der Sinsheimer  WIRSOL Rhein-Neckar-Arena einlaufen, wird die Arena in dieser Saison zum dritten Mal in Folge bei einem Pflichtspiel ausverkauft sein. TSG-Trainer Julian Nagelsmann kam die zweiwöchige Länderspielpause sehr gelegen: „Zusammen mit dem Trainer-Team konnte ich etwas durchschnaufen. Die Pause tat gut, auch für die Spieler, die nicht international unterwegs waren. Die Birne hat in der Phase mit den Champions-League-Playoff-Spielen schon geraucht.“

„In Leverkusen hatten einige zu knabbern“

Die Mehrfachbelastung wurde bereits am 2. Spieltag in Leverkusen sichtbar. Nagelsmann: „In Leverkusen hat man einigen Spielern, die zuvor durchgespielt hatten, schon angemerkt, dass sie zu knabbern hatten. Die Körper der Spieler und auch die Köpfe müssen sich da erst einmal anpassen. Die Pause war lohnend! Die Vorbereitung auf das Bayern-Spiel ist dennoch kurz.“ Auch transfertechnisch ist der 30-Jährige froh, dass nun endlich die Personaldiskussionen beendet sind: „Ich bin froh, dass nun alle Spekulationen ein Ende fanden. Ich habe schon mehrfach beteuert, dass dieser Wechselzeitraum Schwachsinn ist.“

Die spielerischen Ideen von Mittelfeld-Regisseur Kerem Demirbay sind gegen die Bayern besonders gefragt

Personelle Sorgen bei den Gastgebern

Personell sieht es aktuell nicht ganz so rosig aus. Adam Szalai wird mit einer Adduktorenverletzung für unbestimmte Zeit ausfallen. Zudem wird Serge Gnabry ausfallen. Er kann nach dem Foul aus dem Liverpool-Spiel noch nicht schmerzfrei laufen; das Sprungelenk macht nicht mit. Stefan Posch hat sich einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen - er fehlt auch mindestens zwei Wochen. Zudem sind Steven Zuber und Benjamin Hübner fraglich. Steven hat eine Oberschenkelzerrung, Benni seit ein paar Wochen schon Probleme mit dem Oberschenkel. Auch der Einsatz von Kevin Vogt steht in den Sternen - nach einem Foul in Leverkusen hat er Probleme am Innenband im Knie.

"Bayern wird uns nicht mehr unterschätzen"

Bei der heutigen Pressekonferenz machte Nagelsmann deutlich, wer als Favorit ins Spiel geht. „Natürlich werden uns die  Bayern nicht mehr wie beim letzten Aufeinandertreffen in der Rückrunde unterschätzen. Wir haben sie damals mit unserem Auftreten überrascht. Ich denke, sie nehmen diese Partie am Samstag als Topspiel wahr. Sie waren schon ein bisschen angesäuert, dass sie vergangene Saison nicht gegen uns gewonnen haben. Das hat man beim Telekom Cup gemerkt. Da haben sie mal kurz richtig angezogen.“

Hinter dem Einsatz von Serge Gnabry steht noch ein dickes Fragezeichen

"Das Ergebniss gegen die Bayern ist immer vom Gegner abhängig"

Sein Team sieht Nagelsmann dennoch nicht chancenlos: „Wir können die Bayern ärgern - das haben wir in der vergangenen Saison schon eineinhalb Mal bewiesen. Dennoch, das Ergebnis gegen die Bayern ist immer vom Gegner abhängig. Haben sie einen Sahnetag, wird es ganz schwer, etwas zu holen.“ Über die aktuelle Form der Münchner wollte und konnte der TSG-Coach zu diesem frühen Saison-Zeitpunkt noch nichts sagen. Nagelsmann: „Sie hatten keinen Sensationsstart in die neue Saison, aber sie gewinnen und das ist das wichtigste. Entscheidend wird sein, wie der Fokus bei ihnen am Samstag ist. Wenn sie voll aufdrehen wird es für uns schwer. Dennoch haben wir im Hinterkopf, dass wir es zuletzt schon mal geschafft haben.“ Die Bayern sieht er, wenn sie top fokussiert sind, als den großen Meisterschaftsfavoriten. Dahinter kommt für ihn gleich die Dortmunder Borussia. Leipzig zählt er nicht zu den Meisterschaftsfavoriten.

Prima Einstand von Süle und Rudy

Dass Niklas Süle und Sebastian Rudy beim Rekordmeister so gut zurechtkommen überraschte den TSG-Trainer wenig: „Dass Niklas so früh schon ins Team gekommen ist hätte ich zwar nicht gedacht, aber durch die Verletzungen von Jérôme Boateng und Javi Martínez wurde dies möglich. Bei Sebastian war mir klar, dass er viel spielen wird. Er spielt solide sein Spiel runter und ist dabei wenig fehlerbehaftet. Dennoch brauchen sie am Samstag nicht unbedingt einen Sahnetag zu haben.“

"Gegen die Bayern ist es immer etwas Besonders zu spielen"

Für TSG-Keeper Oliver Baumann haben die Bayern eine außergewöhnliche Mannschaft mit unglaublicher Qualität. Baumann: "Deshalb ist die Partie immer etwas Besonderes. Aber letztlich gehen wir dieses Spiel ebenso an wie das gegen jedes andere Team: wir wollen gewinnen. Dass das gegen die Bayern einen Tick schwieriger ist als gegen andere Mannschaften, ist jedem klar. Wir haben aber in der vergangenen Saison gezeigt, dass wir auch die Bayern schlagen können."

"Ich denke, es wird ein schönes Wiedersehen"

Den Kontakt zu den ehemaligen Teamkollegen Sebastian Rudy und Niklas Süle hat Hoffenheims Nummer eins nicht abgebrochen. Baumann freut sich bereits auf ein herzliches Wiedersehen in der Sinsheimer Arena: "Wir haben uns hier sehr gut verstanden und haben weiterhin Kontakt. Ich denke, beide werden hier - auch von den Fans - herzlich empfangen. Sie haben beide unglaublich viel für den Verein getan, weshalb ich etwas anderes nicht verstehen könnte. Ich denke, es wird ein schönes Wiedersehen. Aber auf dem Platz sind sie der Gegner, den wir schlagen wollen."

Die bisherigen Duelle

In den bisherigen Bundesligaduellen gingen die Rot-Weißen zwölf Mal als Sieger vom Platz. Fünf Mal wurden die Punkte geteilt und nur ein Mal hieß der Sieger Hoffenheim. Ob die Nordbadener ihr Kunststück vom letzten Aufeinandertreffen in Sinsheim beim 1:0-Sieg wiederholen können, ist äußerst fraglich. Die Wettquoten sprechen deutlich für die Gäste von der Isar.

Fotos: Kraichgaufoto

Nadiem Amiri im Spiel gegen die Bayern

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