Offensivstil statt Torverhinderungstaktik

SVS steht vor einer spannenden und ungewissen Saison

Nach dem Zweitligaaufstieg in der Saison 2011/12 strebt der SV Sandhausen, nach den Tabellenplätzen 17, 12, 12 und 13, nun im fünften Spieljahr in der zweithöchsten Liga erneut eine Platzierung im gesicherten Mittelfeld an. Der zweifache Deutsche Amateurmeister von 1978 und 1993 möchte im Jahr des 100-jährigen Vereinsjubiläums unter keinen Umständen in die Abstiegsregionen rutschen. Mit einem Gesamtmarktwert von knapp zwölf Millionen Euro liegen die Kurpfälzer im Zweitligavergleich im unteren Tabellendrittel.

Inmitten der Euphorie und Begeisterung vor der neuen Saison gab es zu einem frühen Zeitpunkt einen Schock zu verdauen. Am Tag vor dem offiziellen Trainingsbeginn schlug die Nachricht, dass Trainer Alois Schwartz, trotz vorherigem Treuebekenntnis, zum Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg wechseln würde, wie eine Bombe ein. Zudem mussten zwei wichtige Leistungsträger ersetzt werden:  Abwehrchef Florian Hübner wechselte zu Erstligaabsteiger Hannover 96 und Sturmtank Aziz Bouhaddouz, der an 18 der 40 Saisontoren beteiligt war, zog es zum Hamburger Kitzclub FC St. Pauli.

Unter einer Vielzahl an Bewerbern wurde nach wenigen Tagen Kenan Kocak vom SV Waldhof Mannheim als neuer Trainer am Hardtwald vorgestellt. Der neue Chefcoach versprach attraktiven, offensiven Angriffsfußball, was sich deutlich vom Defensivstil seines Vorgängers abhebt. Die Torverhinderungstaktik unter Schwartz in den zurückliegenden drei Jahren war eine der Erfolgsformel, die die Sandhäuser im sicheren Fahrwasser hielt.
Der 35-Jährige gebürtige Mannheimer Kocak möchte, mit dem von seinem Vorgänger zusammengestellten Kader, offensiv mehr riskieren. Ansehnlicher, unterhaltsamer Offensivfußball lockt zwar mehr Zuschauer, bringt aber auch Risiken mit sich.
Eine Prognose für das Jahr eins nach Schwartz ist schwer vorherzusagen. Eine ähnliche Platzierung wie zuletzt, ein vorzeitiger Klassenerhalt würde man am Hardtwald als Erfolg werten.
Das Auswärtsspiel am Freitagabend in Aue sowie die beiden aufeinanderfolgenden Heimspiele gegen die Traditionsvereine VfB Stuttgart und 1. FC Kaiserslautern könnten schon einen gewissen richtungsweisenden Charakter für die nächsten Wochen haben. 

Foto: BWA

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