Unsere Recherchen haben ergeben, dass der schlechte Rasenzustand der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena auf einen Pilzbefall zurückzuführen ist. Greenkeeper Klaus-Peter Sauer, der ab 1. Oktober zum VfL Wolfsburg wechselt, und sein Team haben sich seit Wochen diesem Problem intensiv angenommen. Da die TSG Hoffenheim bei der Bekämpfung dieses Schädlings nicht auf chemische Produkte zurückgreifen wollte, dauert der „Heilungsprozess“ nun etwas länger. Es war deutlich erkennbar, dass an einigen Stellen keine geschlossene Grasschicht vorhanden war und auch der Untergrund sich schwarzverfärbt hatte. Dies hat sich nun zum Glück wieder verbessert.
Um den Rasen zu jeder Jahreszeit und Witterungsbedingungen in einem optimalen Zustand zu erhalten sowie die Haltbarkeit möglichst lange zu garantieren, hat sich der Verein im Mai 2012 dazu entschlossen, ein komplett neues Verfahren der Rasenpflege in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena anzuwenden.
Hierfür wurde der alte Rollrasen durch einen neuen ersetzt, auch die sogenannte Rasentragschicht, die sich unterhalb des Rasens befindet, wurde komplett entfernt. Das ausgebaggerte Material wurde dabei nicht entsorgt, sondern aufbewahrt, um es weiterverwenden. Wenige Tage später wurde das alte mit neuem Material vermischt und mit diesem Gemisch auf den leere Fläche verteilt, in der zuvor die Rasentragschicht, sowie der Rollrasen ihren Platz fanden. Dieses neue Material enthält unter anderem spezielle Fasern, die die Wurzeln stimulieren und zu einer fünffach stärkeren Verwurzelung führen sollen. Außerdem besteht ein Teil der Fasern aus dem Kunststoff PU, wodurch der Platz mehr Elastizität erhält.
Ziel dieser neuen Methode ist es, Schäden des Rasens, wie rausgerissene Rasenstücke während der Fußballspiele, zu minimieren, damit der Platz seine Ebenflächigkeit behält. Zudem spart man sich durch diese Methode langfristig das Verlegen des Rollrasens und somit hohe Kosten.
Die gesamte Dauer des Umbaus und der Pflege des Rasens dauerte zwei Monate. Während der Arbeiten, bei denen 1700 Tonnen Material bewegt wurden, waren Spezialisten aus England vor Ort, die bereits beste Erfahrungen mit derartigen Umbauarbeiten mitbrachten.
Anstatt des alljährlichen Wechsels des Rollrasens benötigt das Grün nun nur noch einmal im Jahr eine Regenerationszeit, in der frische Rasensaat gesät wird. Insgesamt erhofft man sich dadurch konstante Platzbedingungen während der gesamten Spielzeit einer Saison, egal ob im September, Dezember oder Februar.
Wie es zu dem Pilzbefall kam, ist nicht exakt feststellbar. Vermutlich sind die Schädlinge durch den Wind ins Stadioninnere gelangt. Für Sauer und sein Team war das ungeliebte Schädlingsproblem eine besonders knifflige und arbeitsintensive Herausforderung.
Dennoch die Beteiligten versichern, dass bis zum Bayern-Heimspiel am 22. August dieses Problem behoben und der Stadionrasen wieder dicht verwachsen ist und sich in einem satten Grün präsentiert. Dann dürfte den Kraichgauern ja nicht mehr im Wege stehen, um den Bayern im eigenen Stadion mächtig einzuheizen.
Foto: BWA