Olaf Janßen zu Gast im neuen Zuhause – Verabschiedet sich der SVS gegen Viktoria Köln mit einem Heimsieg?
Nachdem der bereits als Absteiger aus der 3. Liga feststehende SV Sandhausen mit dem 3:2-Sieg bei Erzgebirge Aue der Serie von 13 sieglosen Spielen ein Ende gesetzt hat, möchten sich die Kurpfälzer nun am Samstag auch vor heimischem Publikum würdevoll aus der verkorksten Saison verabschieden. Um 13.30 Uhr gastiert in der Partie des 38. Spieltages kurioserweise der Tabellensechste FC Viktoria Köln mit seinem aktuellen und dem kommenden Sandhäuser Trainer Olaf Janßen im GP Stadion am Hardtwald.
Pokalsieg und DFB-Pokalteilnahme im Visier
Ein Ligafinale, aus dem in sportlicher Hinsicht außer dem Titel um die „Goldene Ananas“ ziemlich die Luft heraus ist, doch eine Woche später wollen die Sandhäuser im Endspiel um den Badischen Pokal in Eppingen gegen den GU-Türkischer SV Pforzheim ihren Titel verteidigen und sich für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals qualifizieren.

„Wir möchten uns vernünftig aus dieser Liga verabschieden“
Interimstrainer Dennis Diekmeier
SVS-Interimstrainer Dennis Diekmeier: „Nach dieser langen Zeit tut mit dem Auswärtssieg ein kleines Erfolgserlebnis sehr gut. Wir möchten uns vernünftig aus dieser Liga verabschieden und anschließend den Fokus auf das Landespokalfinale richten.“

Ein Fingerzeig in die Zukunft
Ein Fingerzeig hinsichtlich des Weges, der künftig eingeschlagen werden soll, auf deutlich mehr junge Spieler gepaart mit einer Achse aus erfahrenen Führungsspielern zu setzen, könnte die Einwechslung der SVS-Mittelfeldtalente Diamant Lokaj und Yanis Outman beim Spiel in Aue gewesen sein. Torjäger Dominic Baumann setzte mit seinem 12. Saisontreffer in der Nachspielzeit der sieglosen Zeit für den SVS ein Ende, allerdings war für beide Teams im Vorfeld die Saison schon gelaufen.

Verjüngungskur am Hardtwald
Während der 20-jährige Lokaj zu seinem dritten Einsatz kam, war es für den 19-jährigen Outman sein Debüt im Trikot des SVS. Mit dem 21-jährigen Rechtsverteidiger Louis Kolbe steht bisher ein Neuzugang für die kommende Saison fest. Die Verträge der aktuellen Spieler besitzen keine Gültigkeit für die Regionalliga, doch der ein oder andere Akteur soll gehalten werden – womöglich der bereits bei Viktoria Köln mehrere Jahre unter Olaf Janßen agierende Defensiv-Allrounder Jeremias Lorch? Beim Spiel in Aue fehlte der angeschlagene Lorch wie auch der gelbgesperrte Marco Schikora – während Schikora beim Saisonfinale wieder dabei ist, steht hinter Lorchs Einsatz gegen seinen Ex-Verein noch ein Fragezeichen.
„Es wird eine Riesen-Aufgabe, da steht kein Spieler unter Vertrag“
Trainer Olaf Janßen
Den neuen Kader für die Regionalliga zusammenzustellen, wird noch eine Herkulesaufgabe, die den neuen Coach Janßen aber sehr reizt: „Gefühlt hat mir jeder geschrieben, dass ich doch überall hätte hingehen können. Aber ich habe mein ganzes Leben lang Dinge getan, auf die ich Lust hatte und wo ich meine Qualität einbringen kann. Es wird eine Riesen-Aufgabe, da steht kein Spieler unter Vertrag. Es müssen erst einmal die Fundamente gegossen werden: Mitarbeiter, Profis. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr reizt es mich.“

Anschauungsunterricht
In den vergangenen viereinhalb Drittligajahren formte Janßen bei den Rheinländern Teams ebenfalls gespickt mit Talenten, die meist sehenswerten offensiven Fußball spielten, was auch durch die treffsichere Kölner Offensivabteilung unterstrichen wird: Die Stürmer Lex Tyger Lobinger (15 Saisontore) und Serhat Semih Güler (14 Saisontore) sorgten in der ablaufenden Saison ebenso für Furore wie besonders Said El Mala (12 Saisontore).
El Mala-Brüder zieht es zum Stadtrivalen
Doch es stehen Veränderungen bei den Rheinländern an: Neben Trainer Janßen werden auch das 18-jährige große Mittelfeldtalent Said wie sein älterer Bruder Malek El Mala die Viktoria verlassen und zum Stadtrivalen und vermutlichen Bundesligaaufsteiger 1. FC Köln wechseln. Ein großer Sprung auf der Karriereleiter für die El Mala-Brüder. Durch den Tod des Mäzens Franz-Josef Wernze müssen die Kölner seit einiger Zeit finanziell den Gürtel enger schnallen – vor der Saison kehrten bereits acht Stammspieler den Rheinländern den Rücken, doch Janßen formte wiederum eine Mannschaft, die vorübergehend an den Aufstiegsrängen schnupperte.

Erfolgreiche Profikarriere
Janßen selbst bestritt in den 80ern und 90ern 209 Bundesligapartien für den 1. FC Köln und stand zusammen mit Thomas Häßler und Pierre Littbarski in den UEFA-Pokal-Finalspielen gegen Real Madrid (Resultate 5:1 und 0:2 aus Sicht der siegreichen Spanier). Zudem hat er in Nachwuchs-Nationalmannschaften gespielt und 1988 in Seoul in einem Team mit dem Sandhäuser Interimstrainer Gerhard Kleppinger Olympia-Bronze gewonnen – Wiedersehen macht Freude.
Mögliche Aufstellungen:
SV Sandhausen: Rehnen – Kreuzer, Lorch (Girdvainis), Lewald, Weik – Schikora, Halimi – Stolze, Fehler, Ehlich – Otto (Baumann)
Viktoria Köln: Dudu – Dietz, Greger, Sticker – Lofolomo, Eisenhuth – Handle, Bogicevic, Engelhardt, S. El Mala – Lobinger
AM
Fotos: foto2press