Schipplock erhofft sich Einsatzzeiten gegen die alten Kollegen

Die Probleme in Hamburg sind die gleichen

Zur Saison 2015/16 wechselte Sven Schipplock für 2,5 Millionen Euro Ablöse von der TSG Hoffenheim zum Hamburger SV. In seinen vier Jahren im Kraichgau absolvierte er 92 Pflichtspiele, erzielte 26 Treffer. Der 27-jährige Stürmer hatte es satt, sich ständig mit Anthony Modeste und Adam Szalai um den einen freien Platz im Sturmzentrum zu duellieren. Die Rotation von Ex-Coach Markus Gisdol missfiel allen drei Stürmern. Die Folge: Schipplock wechselte zum HSV, Modeste nach Köln und Szalai in der Winterpause zu Hannover 96.
Die Hoffnungen des Schwaben, in der Hansestadt den großen Durchbruch zu schaffen, haben sich bisher noch nicht erfüllt. Nachdem er zu Saisonbeginn HSV-Star Pierre-Michel Lasogga (24) aus der Startelf verdrängte, musste er in der Folgezeit um seinen Platz im Kader kämpfen. 13 Mal kam der gebürtige Reutlinger in der Hinrunde zum Einsatz. Die Rückrundenbilanz des ehemaligen Hoffenheimer Publikumslieblings, der von einigen Fans als „Fußballgott“ besungen wurde, verlief bislang enttäuschend. In Köln kam er in den letzten fünf Minuten als Joker zum Einsatz, drei Mal saß er als Auswechselspieler auf der Bank und fünf Mal musste er auf der Tribüne Platz nehmen. Er selbst sieht die Gründe bei der fehlenden Fitness. Immer wieder haben ihn Verletzungen zurückgeworfen, und so fehlte er auch teilweise bei der Rückrundenvorbereitung im türkischen Belek. Jetzt fühlt sich Schipplock wieder fit, wird aber von Trainer Bruno Labbadia nicht berücksichtigt.
Die Situation in der Hansestadt ist ähnlich wie in der vergangenen Saison im Kraichgau. Das HSV-System ist auf einen zentralen Stürmer ausgelegt, für den vier Spieler in Frage kommen.
Auf das Heimspiel gegen seinen Ex-Club freut er sich ganz besonders. Im Training hat er sich zuletzt ganz besonders ins Zeug gelegt, brennt auf einen Einsatz gegen die TSG. Gut möglich, dass ihm Labbadia eine erneute Bewährungschance gibt.
Und falls nicht? Aufgeben kommt für den Kämpfertyp nicht in Frage. Schon zu Stuttgarter und Hoffenheimer Zeiten hat er sich immer bemüht, sich zur Wehr zu setzen und durchzubeißen.
Im Hinspiel, das der HSV mit 1:0 für sich entschied, kam Schippo in den letzten 25 Minuten zum Einsatz. In dieser kurzen Zeit war er an allen entscheidenden Situationen beteiligt. Nach einem Foulspiel an ihm flog Gegenspieler Ermin Bicakcic vom Platz und kurz vor dem Ende gab er die Vorlage zum Siegtreffer.
Schipplock sagte nach der Partie gegenüber bwa-sport.de: „In den 25 Minuten, wo ich auf dem Feld stand, war einiges los. Nach einem Foul an Fabian Schär bekam ich auch noch die gelbe Karte. Ich bin von der Art ein Typ, der immer, wenn er ins Spiel kommt, noch etwas bewegen kann.“
Die damalige Situation beim Ex-Verein überraschte ihn sehr: „Man hat deutlich gesehen, dass die Mannschaft verunsichert – total verunsichert – ist. Ich habe sie so noch nie spielen sehen. Das Selbstvertrauen fehlt, keiner übernimmt das Zepter. Jeder steckt diese Situation individuell anders weg.“
Die Gedanken waren und sind dennoch bei den ehemaligen Kollegen. Schipplock: „Für die Mannschaft ist es natürlich ein Vorteil, dass man schon einmal in so einer ähnlichen Situation im Abstiegskampf war. Trotzdem wird es nicht einfach. Ich hoffe nach wie vor, dass Hoffenheim da unten schnellstmöglich wieder heraus kommt.“
Das Leben in der Weltstadt Hamburg gefällt ihm sehr gut: „Hamburg ist mit Abstand ein der schönsten Städte, wo man als Fußballer leben kann. Vom schönen Essen bis zum Ramba-Zamba-Kiez – alles ist vorhanden. Die Lebensqualität ist sehr hoch. Ich habe zuvor in Heidelberg gelebt, da war es nicht ganz so groß, aber ähnlich schön (lacht).“

Foto: Kraichgaufoto

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