„Solche Spiele machen einem als Fußballer keinen Spaß“

Rohrbach kassiert 4:1-Niederlage in Reihen und hadert mit einigen Schiri-Entscheidungen

Ernüchterung beim SV Rohrbach/S.! Nach dem 1:0-Erfolg am vergangenen Donnerstagabend gegen den hochgehandelten FC Zuzenhausen II, bei dem die Zuschauer von beiden Mannschaften eine spielerisch und technisch starke Partie geboten bekamen, kassierte der SVR am 11. Spieltag der Kreisliga Sinsheim beim SV Reihen eine 4:1-Klatsche, die ergebnistechnisch zwar deutlich zu hoch ausfiel, aber dennoch besonders weh tat. Weh tat deshalb, weil es nach dem 2:4 am 3. Spieltag gegen den TSV Steinsfurt bereits die zweite Derbyniederlage war. Die Treffer in einer hart umkämpften und spielerisch eher schwachen Partie erzielten für die Gastgeber Christoph Keil (10.), Robin Karolus (33.), Yanik Schwartz (58.) und Valentin Schmidt (90.), für Rohrbach/S. traf Christian Heinlein zum zwischenzeitlichen 2:1-Anschlusstreffer (39.). In der Tabelle hat sich Reihen jetzt auf den 9. Tabellenplatz vorgearbeitet, Rohrbach/S. rutschte auf Rang 10 zurück.

Reihen geht durch Karolus (links am Boden) 1:0 in Führung

Führungstreffer wurde nicht unverständlicherweise aberkannt

Das Spiel war vergleichbar mit den vergangenen emotionalen Duellen der letzten Jahre im Professor-Karolus-Stadion in Reihen. Während die Gastgeber hochmotiviert und aggressiv in die Zweikämpfe gingen und so zu ihrem Spiel fanden, taten sich die Rohrbacher überraschend schwer ihre spielerische Linie zu finden. Dabei haderten sie mit einigen unverständlichen Schiedsrichterentscheidungen, die nicht unerheblich am Zustandekommen des deutlichen Ergebnisses waren. So wurde über ein nicht gegebenes Tor in den Anfangsminuten diskutiert, von dem der Rohrbacher Schütze Luca Romig fest überzeugt war, nicht im Abseits gestanden zu haben. Der Stürmer: „Für mich war es kein Abseits, denn als ich mit dem Rücken zum Tor stehe, war ein Gegenspieler noch hinter mir. Ich nehme den Ball an und schieße ihn mit links ins Tor. Mitten im Torjubel entschied der Linienrichter plötzlich auf Abseits, was es nie sein konnte.“

2:1-Pausenführung für Reihen

Besonders ärgerlich aus Sicht der Rohrbacher war, dass im direkten Gegenzug die 1:0-Führung der Gastgeber durch einen umstrittenen Elfmeter fiel, den Keil souverän verwandelte (10.). In der Folge spielte sich das Geschehen hauptsächlich im Mittelfeld ab, ohne große Toraktionen. Nach etwas über einer halben Stunde erhöhten die Schwarz-Weißen auf 2:0, nachdem der ehemalige Rohrbacher Stürmer Karolus die Unentschlossenheit in der gegnerischen Hintermannschaft eiskalt ausnutzte und aus 15 Metern traf (33.). Doch die Heger-Truppe steckte dies schnell weg und verkürzte durch ein schönes Freistoßtor von Heinlein aus 20 Metern ins linke Eck zum 2:1 (39.). Dabei blieb es auch bis zur Halbzeitpause, ehe es im zweiten Abschnitt deutlich robuster und härter zur Sache ging.

Rohrbachs Heinlein (li.) im Zweikampf. Der Co-Trainer traf zum zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer

Viele Unterbrechungen und wenig Spielfluss

„Gefühlte 20 Netto-Spielminuten“ vernahm Zuschauer Thomas Schinkmann aus Spechbach und Rohrbachs Vorstand Rayk Diekmann vermisste „den nötigen Spielfluss auf beiden Seiten durch die ständigen Unterbrechungen.“ Als die Blau-Weißen nach 52 Minuten die bis dahin größte Chance in Hälfte 2 nicht nutzen konnten, indem Luca Romig eine scharfe Hereingabe von Dennis Bauer um Zentimeter vor dem Tor verpasste, erhöhte Reihen mit seiner ersten Möglichkeit durch Schwartz auf 3:1, nachdem die gegnerische Defensive alles andere als konsequent agierte (58.). Wenig später verhinderte Torhüter Niko Romig die vorzeitige Entscheidung, als er einen Kopfball von Johannes Weber aus kurzer Distanz reaktionsschnell per Fußabwehr parierte (65.). Das Spiel wurde immer umkämpfter und hektischer, wobei die Gastgeber es geschickt verstanden, durch foulbedingte Unterbrechungen keinen Spielfluss aufkommen zu lassen.

Rohrbach haderte mit einigen Schiri-Entscheidungen

Dabei hatte auch Schiedsrichter Hermann Döring mit einigen umstrittenen und unglücklichen Entscheidungen großen Anteil. „Es war unverständlich, dass Reihener Spieler durch mehrfaches Foulspielen nicht verwarnt wurden. Normalerweise hätten bei konsequenteren Entscheidungen mindestens ein Spieler vorzeitig duschen gehen müssen“, analysierte Rohrbachs Spielausschussvorsitzender Jürgen Kistler nach dem Abpfiff. Besonders bitter schlug den Gästen eine Szene in der 89. Minute auf, die zwar nicht spielentscheidend war, aber am Ende doch zum Gesamtbild passte.

Klarer Strafstoß wurde nicht gegeben

Nachdem Matteo Francesca an der Torraumgrenze elfmeterreif gefoult wurde, ließ der Unparteiische weiterspielen, was zur Folge hatte, dass im direkten Gegenzug Schmidt zum 4:1-Endstand traf (90.). Auch hier kochten die Gemüter bei den Rohrbachern hoch, denn im Laufduell hatte Schmidt 30 Meter vor dem Tor deutlich erkennbar seinen Gegenspieler Niclas Wittmer zu Fall gebrachte und Sekunden später völlig frei vor dem Tor eingenetzt. Francesca, Rohrbachs Siegtorschütze gegen Zuzenhausen: „Als ich vor dem Tor den Ball in die Mitte spielen wollte, wurde ich gefoult und der Gegner spielte den Ball noch ins Seitenaus. Der Schiri pfiff aber nicht Elfmeter und entschied auf Abstoß. Selbst Gegenspieler hatten zugegeben, dass dies ein klarer Strafstoß war. Im Gegenzug fällt das 4:1. Ich hatte mich eigentlich aufs Spiel gefreut, aber durch die unverständlichen Entscheidungen wurde dies nichts. Dies soll aber nicht als Ausrede für die deutliche Niederlage sein, die wir uns selbst zuzuschreiben haben“.

Spieler machten ihrem Unmut freien Lauf

Fazit: Am Ende hatte sich der SV Rohrbach/S. die Niederlage sich selbst zuzuschreiben, da er trotz personeller Notlage es nicht verstand, spielerische Akzente zu setzten und sich auf die kompromisslose Herangehensweise des Gegners einzustellen. Drei bis vier klare Tormöglichkeiten waren deutlich zu wenig, um Auswärtspunkte zu entführen. Demgegenüber waren einige Schiedsrichterentscheidungen unverständlich und hätten bei konsequenterer Handhabung sicherlich Einfluss auf den Spielausgang nehmen können. Die Aussagen einiger Rohrbacher Spieler nach dem Abpfiff unterstreichen dies:
Luca Romig: „Heute ist alles gegen uns gelaufen, was gegen uns laufen konnte. Nicht nur beim umstrittenen Elfmeter für Reihen sondern auch bei vielen unklaren Schiri-Entscheidungen, die Gegenspieler davor bewahrten, nicht vorzeitig vom Platz zu fliegen. Taktische Fouls wurden bei uns geahndet, beim Gegner nicht.“
Philipp Öhler: „Für mich war es eine große Frechheit, was da so gepfiffen wurde. Wir haben alles gegeben, aber durch viele Fehlentscheidungen wurde das Spiel negativ beeinflusst. Es hätte ein gutes Spiel werden können, aber solche Spiele machen einem als Fußballer keinen Spaß. Im Vergleich zum spielerisch starken Spiel gegen Zuzenhausen lagen da Welten.“
Luca Schinkmann: „Das war heute alles, nur kein Fußballspiel. Es war nur eine Rumgrätscherei, die von vielen taktischen Fouls geprägt war, die nicht geahndet wurden. Spielerisch hat mich Reihen enttäuscht, auch wenn am Ende eine deutliches 4:1 steht.“
Joscha Rupp: „Über 90 Minuten war Reihen stärker in den Zweikämpfen. Ihre harte Spielweise liegt uns nicht. Daran müssen wir noch arbeiten. Spielerisch war ich zufrieden, nur kämpferisch nicht. Die Entscheidungen, unseren Führungstreffer abzuerkennen und auch den Elfmeterpfiff nach dem Foul an Matteo zu verweigern, waren unverständlich und nicht nachvollziehbar.“
Lucas Authenrieth (Kapitän): „Es hatte heute wenig mit Fußball zu tun, was hier ablief. Das machte keinen Spaß, auch wenn wir schon vorher wussten, was da auf uns zukommen würde. Gefühlt lief durch falsche Entscheidungen vieles gegen uns. Viele Kleinigkeiten wurden gegen uns entschieden, die zweite Halbzeit hatte eine geringe Netto-Spielzeit. Man merkte auch, dass wir personell aufgrund von Verletzungen und Krankheit auf dem Zahlfleisch gehen.“
Joachim Heger (Trainer): „Reihen hat das Spiel auf ihr Niveau gezogen. Es gab viele Nickligkeiten und Unterbrechungen, bei der der Schiri vor allem in der zweiten Halbzeit seinen Anteil dazu beigetragen hat. Es lief vieles gegen uns, ein aus meiner Sicht gültiges Tor wurde aberkannt und ein Elfmeter nicht gewährt. Besonders hat mich auch geärgert, dass ein Reihener Spieler in der ersten Hälfte verwarnt wurde und sich dann noch in Hälfte 2 vier weitere Fouls leisten konnte, ohne vom Platz zu fliegen. Der Schiri hat nicht durchgegriffen und keine klare Linie gezeigt. Für uns gilt es jetzt diese Niederlage schnellstmöglich abzuhaken und nach vorne zu blicken.“

Am kommenden Sonntag, den 23.10 um 15:30 Uhr hat die Heger-Truppe Gelegenheit im Heimspiel gegen den VfB Epfenbach die Derbyniederlage halbwegs wieder wettzumachen.

Fotos: BWA

Joscha Rupp, Luca Schinkmann, Philipp Öhler, Spielszene, Dennis Bauer, Niclas Wittmer wird gefoult, Luca Romig verpasst den Ball nur knapp, Reihen erhöht auf 3:1 durch Schwartz, Niko Romig fängt eine Flanke, Reihens Weber köpft aufs Tor ..., ... Torhüter Niko Romig rettet mit Fußabwehr, Reihens Keeper Scholl klärt im Nachfassen, und Karolus musste verletzungsbedingt vom Feld

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