Mit einem unglücklichen 2:2 Remis im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf startete der SV Sandhausen in die Saison 2016/17. Mit einem Eigentor in der 89. Minute hatte der neue Sandhäuser Abwehrchef Gordon das Pech auf seiner Seite, das für den Düsseldorfer Punktgewinn und damit ein ebenso unglückliches Pflichtspieldebüt für Kenan Kocak als Cheftrainer des SV Sandhausen sorgte. Kocak nach dem Spiel: „Wir haben sehr gut angefangen und verdient mit 2:0 geführt – dann bekommen wir das dumme 2:1. In der zweiten Halbzeit haben wir leider nicht mehr so hoch verteidigen können. Warum das so war, darüber muss ich mich mit meiner Mannschaft unterhalten.“
Mit drei Neuzugängen und zwei Sturmspitzen in der Startelf ließ Kocak beginnen. Die routinierten Zugänge Gordon und Karl sollten für defensive Stabilität sorgen und Sukuta-Pasu, der als Sturmspitze neben Wooten begann, sollte den Abgang von Bouhaddouz vergessen machen. Der SV Sandhausen kam gut in die Partie und ging bereits nach fünf Minuten Führung. Nach Wootens Ablage traf Vollmann, mit dem von Routinier Madlung abgefälschten Schuss aus 20 Metern, flach ins Eck. Saisonübergreifend war es das vierte Tor in den letzten sechs Pflichtspielen für den Mittelfeldakteur.
Wie von SVS-Coach Kocak gewünscht, kombinierte sein Team in der Anfangsphase weiterhin gut und nach zwölf Minuten schien alles auf ein Traumdebüt hinauszulaufen. Nach einem von Pledl getretenen Freistoß köpfte, der vor der Abwehr umsichtig agierende Karl, in seinem ersten Pflichtspiel für die Kurpfälzer sein erstes Tor zum 2:0.
Mit der Führung im Rücken schaltete der SVS einen Gang zurück. In der Folge verflachte die Partie etwas, bis die Rheinländer nach einer halben Stunde urplötzlich wieder im Spiel waren. Mit der ersten richtigen Chance verkürzte das Team von Friedhelm Funkel auf 2:1. Bodzeks Schuss, nach Ablage von Bebou, schlug flach ein. Kurz vor der Pause nochmal Aufregung, als Schmitz nur knapp vorbei zielte (39.) und Sukuta-Pasu im Gegenzug mit der Volleyabnahme knapp das 3:1 verpasste (40.).
Angepeitscht von gut 1.500 lautstarken Gäste-Fans fand die Fortuna in der zweiten Hälfte besser ins Spiel. Schmitz zielte wieder knapp vorbei (53.) und der kurz zuvor eingewechselte Yildirim scheiterte am herauseilenden SVS-Keeper Knaller (61.).
Der SVS konnte in dieser Phase Nadelstiche setzen, als Sukuta-Pasu sein Debüttor verpasste (63.) und der eingewechselte Höler die beste SVS-Chance der zweiten Hälfte vergab: Seinen Schuss parierte Torwart-Routinier Rensing (77.).
Nachdem die Fortunen zwei neue Offensivkräfte brachten, reagierte Kocak mit der Einwechslung von Linsmayer als dritten defensiven Mittelfeldspielern: Das Konzept schien aufzugehen, bis kurz vor Schluss den Rheinländern Glücksgöttin Fortuna im Bunde war. Die Kurpfälzer ließen sich gegen die nicht aufgebenden, aber oft zu unpräzis spielenden Gäste zu sehr einschnüren. Nach einem Getümmel vor dem SVS-Tor wurde der bis dahin souverän spielende Gordon aus kurzer Distanz von einem Mitspieler angeschossen. Von seinem Knie prallte der Ball an die Unterkante der Querlatte und von hier, schwer erkennbar ob in vollem Umfang, knapp hinter die Torlinie. Der Unparteiische fackelte nicht lange und entschied auf Tor.
Ein kurzweiliger Saisonauftakt hatte sein spektakuläres Ende.
Trotz des Wermutstropfens nach einer guten Sandhäuser Leistung gab es nach dem Spiel noch Grund zur Freude: Der polnische Flügelflitzer Jakub Kosecki, der bereits vergangene Saison auf Leihbasis beim SVS spielte und in der letzten Vorrunde für Furore sorgte, erhält am Hardtwald einen Zweijahresvertrag plus Option auf ein weiteres Jahr. Womöglich ist Kosecki schon am Freitag im Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue einsatzfähig.
Statistik zum Spiel:
SV Sandhausen: Knaller – Klingmann, Kister, Gordon, Roßbach – Kulovits, Karl – Pledl (86. Vunguidica), Vollmann (65. Linsmayer) – Wooten (73. Höler) – Sukuta-Pasu
Fortuna Düsseldorf: Rensing – Schauerte, Akpoguma, Madlung, Schmitz – Bodzek, Gartner (69. Ritter) – Bebou, Fink, Bellinghausen (61. Yildirim) – Iyoha (60. Ngombo)
Tore: 1:0 Vollmann (5.), 2:0 Karl (12.), 2:1 Bodzek (30.), 2:2 Gordon (89., Eigentor)
Zuschauer: 6.451
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)