Spaß und Vertrauen standen im Mittelpunkt des bevorstehenden „Drecks-Spiel“

Hoffe vor dem Hannover-Spiel

„warmHERZig“ soll es am Samstag vor, während und nach dem Bundesligaspiel zwischen der TSG Hoffenheim und Hannover 96 werden. Jedoch nicht auf dem Platz sondern rund um´s Stadion. Freiwillige sind mit Spendendosen unterwegs, um Geldspenden für einen guten Zweck zu sammeln. Zum fünften Mal beteiligt sich die TSG an dieser Aktion, die besonders bedürftigen Kindern und Familien aus Baden, der Metropolregion Rhein-Neckar und der Pfalz, die durch Krankheit, Unfall oder einen Todesfall einen besonderen Schicksalschlag hinnehmen mussten, unterstützt. Ab einem Betrag von 5.- Euro werden dafür kleine Wärmekissen mit dem „warmHERZig-Aktionslogo“ in der Vorweihnachtszeit überreicht.

Weniger besinnlich wird es auf dem Spielfeld in den 90 Minuten plus Nachspielzeit verlaufen. In diesem Abstiegsduell steht viel auf dem Spiel. Die TSG möchte zum einen die Hinrunde nicht ohne Heimsieg beenden und zum andern die Rote Laterne des Tabellenletzten gerne an Stuttgart oder Augsburg weiterreichen.
Die Hoffnungen und Wünsche diesbezüglich sind groß. Unmittelbar nach dem 1:1 in Ingolstadt sprach Defensivspieler Tobias Strobl von einem bevorstehenden Drecks-Spiel. Dieser Titulierung konnte Trainer Huub Stevens wenig abgewinnen. Für ihn sind viele Namen für so ein Spiel möglich. Fakt ist für ihn, „dass das Spiel unter allen Umständen gewonnen wird und am Ende drei Punkte verbucht werden – egal wie das Spiel läuft.“

Personell gibt es für Samstag einige Fragezeichen. Kevin Kuranyi (Rückenprobleme) und Jens Grahl (Ellbogen-Stauchung) scheinen auszufallen. Ob Steven Zuber (Sprunggelenkverletzung) und Eduardo Vargas (auf dem Weg der Besserung nach muskulären Problemen) einsatzfähig sind, entscheidet sich erst kurzfristig.    

Aus den Erkenntnissen des Ingolstadt-Spiels und des bevorstehenden vorletzten Hinrunden-Spiels gegen Hannover legte der Niederländer in den Trainingseinheiten zuletzt viel Wert auf Vertrauen für jeden Einzelnen. Stevens: „Wir haben an vielen Dingen gearbeitet. Wir haben konzentriert Fortschritte gemacht, aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Spaß und Vertrauen sind sehr wichtig, die Jungs müssen sich auf dem Platz wohl fühlen“.
Viel Vertrauen hinsichtlich seiner „Nichtabstiegsmission“ bekam der 62-Jährige bereits am Montag bei der Mitgliederversammlung von Gesellschafter Dietmar Hopp, Präsident Peter Hofmann und vielen Vereinsmitgliedern ausgesprochen. Wort und Gestiegen, die ihm sicherlich gut taten. Stevens: „Die Worte von Dietmar Hopp taten gut, er braucht sie aber nicht sagen, ich weiß das.“

Stevens sieht noch viele Facetten, wo sich seine Mannschaft verbessern muss. Vor allem im spielerischen Bereich war er mit der Leistung in Ingolstadt nicht einverstanden: „Vier bis fünf gute Angriffe waren deutlich zu wenig. Zuvor gegen Mönchengladbach war dies viel besser und da müssen wir wieder hinkommen. Wir müssen unsere Qualitäten wieder auf den Platz bringen. Es gilt sich Tag für Tag zu verbessern.“

Konditionell sieht er die Mannschaft deutlich verbessert, lobt das zusätzliche Engagement einiger Profis, die Extraschichten freiwillig absolvieren: „Ich bremse nicht gerne Spieler, die mehr machen möchten. Aber das Ganze muss auch ins Trainingsprogramm passen und darf nicht zu viel sein. Zwei Tage vor einem Spiel kann kein Spieler etwas zusätzlich machen, sonst kommt die Erholung zu kurz. Große, richtig gute Fußballer haben oft Zusatzschichten gemacht, um da hin zu kommen, wo sie später dann auch waren.“

Die Niedersachsen sieht der TSG-Coach als kompaktes Team, das über fußballerische Qualitäten verfügt: „Gegenüber Ingolstadt ist Hannover spielerisch stärker im Spielaufbau, bevorzugt eher die technische Variante im Aufbau, während es der FC zuletzt nur mit langen, weiten Bällen versuchte.“ Das vergangene Spiel gegen Schalke hat er sich am Freitagabend natürlich vor dem Fernseher angeschaut. Welche Eindrücke er daraus gewonnen habe, wollte er nicht verraten.

Einen Vergleich zur letzten Station beim VfB Stuttgart, wo erst am letzten Spieltag der Klassenerhalt geschafft wurde, wollte Stevens nicht ziehen: „Das ist hier in Hoffenheim etwas völlig anderes. Ich hoffe, dass die Mannschaft die Kurve schnell bekommen und von der Physis das auch hinbekommt. Wir wollen alle unsere Ziele erreichen.“

Die Frage, ob er und seine Mannschaft derzeit in der Lage sind, die Wünsche des Präsidenten Peter Hofmann bei der Mitgliederversammlung („Wünsche mir einen Sieg über Hannover und eine Überraschung Auf Schalke“) zu erfüllen, konnte  er nicht beantworten: „Viele haben Wünsche. Ich weiß nicht, ob wir diese alle erfüllen können. Das weiß nur ´der da oben` (dabei zeigte er mit dem Finger in Richtung Himmel) – aber wir müssen es auf alle Fälle versuchen. Im Fußball wird man oft im Positiven, wie auch im Negativen überrascht.“

Die Hoffnungen und Wünsche, dass es am Ende ein besonderer (in Anlehnung an die Spendenaktion) „warmHERZig-Tag“ wird, sind groß.

Foto: Kraichgaufoto

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