„Spiele wie gegen Italien sind wichtige Reifungsprozesse“

Im Gespräch mit DFB-Sportdirektor Hansi Flick

Die deutsche U19-Nationalmannschaft hat ihr Auftaktspiel bei der Europameisterschaft in Stuttgart, trotz starker Leistung und drückender Überlegenheit, 0:1 gegen Italien verloren. Am Donnerstag steht das Team von Trainer Guido Streichsbier in Großaspach gegen Portugal bereits unter Zugzwang. Nach dem Eröffnungsspiel sprach bwa-sport.de mit DFB-Sportdirektor Hansi Flick über den DFB-Nachwuchs und die weiteren Chancen der U19 beim Turnier in Baden-Württemberg.

Es entsteht der Eindruck, dass nach dem Italien-Spiel sich die EM in Frankreich auch bei der U19 fortsetzt. Die Chancenverwertung der Deutschen war, trotz großer Überlegenheit, mangelhaft.
Hansi Flick:
Ja, das sind Dinge die passieren nun mal. Ähnlich wie die A-Nationalmannschaft hat die U19 sich im ersten Spiel sehr viele Chancen herausgespielt und am Ende leider nicht genutzt. Das Herausspielen vieler guter Möglichkeiten zeigt aber auch, dass wir auf einem guten Weg sind. Gegen Italien konnten zwei Stürmer eingewechselt werden – wir haben hier enorm viel Potenzial.

Solche Abwehrbollwerke wie Italien sind spielerisch schwer zu knacken.
Hansi Flick:
Wir wissen schon länger, dass wir gegen solch kompakte Defensivmannschaften die richtigen Mittel zum Erfolg finden müssen. Gegen Italien haben wir es einige Male geschafft, leider aber nicht die Chancen verwertet. In so einem Spiel muss man normalerweise zwei bis drei Tore machen, dann spricht keiner mehr darüber.

Zuletzt gab es, besonders gegen die deutschen Mannschaften, des Öfteren Handelfmeter.
Hansi Flick:
Die Szene gegen Italien, die zum Strafstoß führte, kann man diskutieren. Wenn man in den Zweikampf grätscht, kann man die Hand nicht nach hinten verstecken sonst fällt man ungebremst auf die Schulter. Die Hand-Entscheidungen werden sehr oft unterschiedlich bewertet. In der einen Szene pfeift der Unparteiische, in der anderen nicht.

Gegen Portugal steht das Team von Trainer Streichsbier bereits unter Zugzwang.
Hansi Flick:
Bis zum Spiel am Donnerstagabend müssen die Jungs gut regenerieren, gut in Form sein und die wichtige Aufgabe gegen Portugal meistern. Wir müssen die Auftaktniederlage so akzeptieren, es muss weiter gehen. Gegen Portugal müssen wir versuchen an die letzten Leistungen anzuknüpfen und die Chancen besser zu verwerten.

Wie schätzen Sie die Portugiesen ein?
Hansi Flick:
Portugal ist besonders im Jugendbereich sehr stark. Sie sind spielerisch sehr gut, haben eine tolle Spielidee. Die Mannschaft ist sehr gut eingespielt, daher dürfen wir gespannt sein, was wir gegen sie dagegensetzen können. Solche Spiele sind für unsere jungen Talente wichtige Reifungsprozesse, in denen sie vieles für später lernen können. Diese Erfahrungswerte können sie für ihre weitere Karriere mitnehmen und vielleicht sehen wir den ein oder anderen später mal bei einer EM oder WM.

Foto: BWA

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