„Stürmer sind immer etwas Besonderes“

Ob Adam Szalai, Sven Schipplock oder Anthony Modeste – alle drei Hoffenheimer Stürmer haben derzeit Ladehemmung. Egal, wem Trainer Markus Gisdol das Vertrauen in der Startformation schenkt, am Ende ist das Resultat oftmals das gleiche. Szalai und Modeste trafen bislang je vier Mal, Schipplock erst ein Mal. Während Szalai alle seine Tore in Heimspielen erzielte, traf Modeste drei Mal auswärts.
In den bisherigen fünf Rückrundenpartien gab es für die TSG-Fans erst fünf Torerfolge zu bejubeln, keines davon wurde von einem der drei Zentralstürmer erzielt. Der Rückrundenschnitt von nur einem Treffer pro Partie ist im Gegensatz zur Hinrunde mit 1,7 Treffer enttäuschend. Das Wechselspiel in vorderster Front hat bislang noch nicht die durchgreifende Wirkung erzielt, wie man sich das gerne wünscht.
Gisdol zur Form seiner Stürmer: „Alle drei sind derzeit in ähnlicher Form. Ich sehe die Situation aber sehr gelassen. Dies kann und wird sich mit Sicherheit sehr schnell ändern. Mein Gefühl sagt mir, dass sich bald einer der drei in den restlichen Saisonspielen noch in den Vordergrund spielt.“
Wen er damit meint oder wen es betrifft wollte oder konnte er nicht sagen. „Für mich ist entscheidend, dass wir uns genug Chancen erspielen, deshalb ist es nicht tragisch, wenn die Stürmer einige Zeit nicht treffen. Wer letztendlich das Tor macht, ist eigentlich egal.“
Der Trainer nimmt seinen ungarischen sechs Millionen Neuzugang in Schutz: „Adam war auch ein Grippeopfer, konnte zwei Wochen nicht voll mittrainieren. Körperlich ist er zwar wieder fit, doch fehlt ihm noch etwas an Fitness.“ Gisdol nennt nachvollziehbare Gründe, warum der ehemalige, großgewachsene Mainzer noch nicht die Erwartungen erfüllen konnte: „Die Erwartungshaltung bei allen war zu Saisonbeginn sehr groß. Das Gesamtpacket war enorm. Bei Adam fehlen momentan Leichtigkeit  und Unbeschwertheit. Er kam von einem großen Verein (FC Schalke 04, Anm. Red.) und wollte es vielen beweisen, was in ihm steckt. Ich bin sicher, er wird für uns noch viele Tore schießen. Oftmals ist es auch reine Kopfsache. Stürmer sind allgemein immer etwas Besonderes. Sie brauchen Zeit, manchmal sogar eine ganze Saison, bis der Knoten richtig platzt.“
Gisdol sieht einen Vergleich zu Wolfsburgs Torjäger Bas Dost: „Dost ist ein ähnlicher Fall. In seiner Anfangszeit war er vielleicht Testfahrer, aber kein Torjäger. Er hat sich Stück für Stück zu einem Superstürmer entwickelt. Jetzt trifft er aus allen Lagen. Bei Robert Lewandowski war es in Dortmund zu Beginn ähnlich.“
Man darf gespannt sein, wer sich von den drei gleichwertigen 1899-Stürmern demnächst mit Leistungen und Toren hervorhebt. Zwölf Ligaspiele bleiben hierfür noch Zeit.

Fotos: Kraichgaufoto

Sven Schipplock und Anthony Modeste

Artikel teilen

WERBUNG