6:3-Erfolg über Spitzenreiter Regensburg sorgt für neues Selbstvertrauen
In einem jetzt schon legendären Spiel hat der SV Sandhausen den Drittliga-Tabellenführer Jahn Regensburg nach 0:3-Rückstand mit 6:3 besiegt und kräftig Selbstvertrauen für die restlichen zwölf Partien der Saison getankt. Der Rückstand zum als Minimalziel anvisierten Relegationsplatz 3, auf dem der SSV Ulm rangiert, beträgt weiterhin fünf Punkte, weswegen die Kurpfälzer in der Partie des 27. Spieltages am Samstag um 14 Uhr beim Tabellenvierzehnten FC Viktoria Köln nachlegen wollen.
Viert-auswärtsstärkstes Team
Bei fünf Siegen, fünf Unentschieden und drei Niederlagen stellt der SVS das viert-auswärtstärkste Team der Liga, doch im Hinspiel konnte die Viktoria den Kurpfälzern am Hardtwald ein 3:3 abtrotzen. Einmal mehr zeigte sich der SVS gegen ein Topteam wie Regensburg effektiv, was es nun in Köln und eine Woche später gegen das Schlusslicht aus Freiburg zu bestätigen gilt, woran es im bisherigen Saisonverlauf haperte.
„Wir fragten uns: Was passiert hier?“
SVS-Spieler Livan Burcu zum 6:3-Sieg über Regensburg
Der 19-jährige Livan Burcu hat sich in der Stammelf etabliert und sagte nach einer erneut starken Leistung: „Ich habe eine solche Partie noch nie erlebt. Nach dem Rückstand haben wir uns gefragt: „Was passiert hier?“ „Doch dann haben wir gezeigt, welcher Teamgeist in der Mannschaft steckt – jetzt bin ich einfach nur glücklich.“ Von Burcus beiden Treffern gegen Regensburg war eines ein technisch anspruchsvolles Zaubertor, der österreichische Neuzugang Patrick Greil traf per Kopfball und gefühlvollem Schlenzer ebenfalls zwei Mal und schraubte sein Torekonto auf drei Treffer im fünften Einsatz. Mit hohem Pressing wurde dem Tabellenführer keine Luft mehr gelassen und wurde der Jahn auch spielerisch auseinandergenommen.
„Das gilt es, in den nächsten Wochen mitzunehmen„
Sandhausens Trainer Jens Keller
Trainer Jens Keller: „Gegen den souveränen Tabellenführer, der bisher erst 19 Gegentreffer bekommen hat, nach einem 0:3 noch so zurückzukommen – das verdient ein großes Lob! Das gilt es, in den nächsten Wochen mitzunehmen.“
Offensivstarke Außenverteidiger
Der in der Hinrunde über weite Strecken verletzungsbedingt ausgefallene Luca Zander bildet mit seinem Pendant auf der linken Seite Jonas Weik ein Außenverteidigerduo mit Stärken in der Offensive. Mit der Erfahrung von über 100 Einsätzen für den FC St. Pauli kam Zander nach Sandhausen und bereitete bei nur neun Einsätzen von Beginn an mit Flanken fünf Tore vor, Weik stehen sechs Torvorlagen zu Buche.
In Köln fehlen zwei Gelbgesperrte
Die Sandhäuser Defensive zeigte sich in der Anfangsphase bei drei schnellen Gegentoren nach Standards nicht sattelfest, steigerte sich aber im weiteren Spielverlauf. Beim Spiel in Köln wird sich zwangsläufig eine andere Formation ergeben: Max Geschwill und im defensiven Mittelfeld Yassin Ben Balla müssen wegen ihrer jeweils erhaltenen fünften gelben Karte zuschauen, wodurch die kopfballstarken Tim Knipping und Felix Göttlicher neue Chancen erhalten könnten und Alexander Fuchs ins Mittelfeld rücken könnte.
Viktoria ist derzeit nicht vom Erfolg verwöhnt
Bei der Viktoria aus der rheinischen Metropole Köln läuft es derzeit alles andere als rund: Der 1:3-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund II folgte unter der Woche das Aus im Landespokal bei Alemannia Aachen und schließlich das 0:1 beim MSV Duisburg. Drei Tage vor dem Spiel gegen den SV Sandhausen bestreitet das Team von Trainer Olaf Janßen zudem mit der Nachholpartie des 21. Spieltages gegen den 1. FC Saarbrücken in der zweiten Englischen Woche in Folge ein weiteres Heimspiel.
Viele verletzungsbedingte Ausfälle
Zudem haben die Rheinländer aktuell zehn verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen, darunter die der Stammkräfte im Mittelfeld Bryan Henning, Donny Bogicevic und David Philipp sowie der Abwehrspieler Lars Dietz und Niklas May. Janßen, der von 1985 bis 1996 beim großen Stadtrivalen 1. FC Köln in der Bundesliga über 200 Spiele bestritt, ist seit 2021 als Trainer verantwortlich beim FC Viktoria, die wiederum seit 2019 in der 3. Liga spielen.
„Wollen unsere DNA trotz vieler Ausfälle auf den Platz bringen„
Viktoria Kölns Trainer Olaf Janßen
Der Coach nach der Niederlage in Duisburg, bei der zudem Abwehrspieler Christoph Greger nach einem Foulspiel verletzt vom Platz musste: „Wir sind in einer schwierigen Situation bei jetzt elf Ausfällen, aber haben uns trotzdem vorgenommen, unsere DNA auf den Platz zu bringen: Spielkontrolle zu bekommen, Chancen zu erarbeiten und dass jeder für den anderen da ist. Unter dem Strich hat man das gesehen bis zur letzten Sekunde.“
Marseiler erfolgreichster Torschütze
Offensivspieler Luca Marseiler, der auch im Hinspiel gegen den SV Sandhausen zwei Mal traf, führt mit zehn Treffern deutlich die interne Torschützenliste an und hat bereits das Interesse des 1. FC Nürnberg für einen Wechsel im Sommer auf sich gezogen.
Mögliche Aufstellungen:
Viktoria Köln: Voll – Schultz, Lorch, Kubatta – Sticker, Russo, Lopes Cabral – Najar, Handle – Marseiler, Becker
SV Sandhausen: Rehnen – Zander, Göttlicher, Knipping, Weik – Mühling, Fuchs – Burcu, Greil, Ehlich – Pink
AM
Fotos: foto2press