SVR siegt in Zuzenhausen und zieht mit Spitzenreiter gleich

Spiel zweier grundverschiedener Halbzeiten

Der SV Rohrbach/S. bleibt nach dem 4. Spieltag weiter ungeschlagen und hat nach einem 2:1-Auswärtssieg beim FC Zuzenhausen II in der Tabelle mit Spitzenreiter TSV Ittlingen punktemäßig (beide jeweils zehn) gleichgezogen. Im Verfolgerduell zwischen den beiden jüngsten Kreisligateams bekamen die Zuschauer zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten geboten. In der ersten Hälfte dominierte der Gast aus Rohrbach/S. in allen Belangen, war das deutlich aktivere, spritzigere, zweikampfstärkere und torgefährlichere Team. Der SV störte den Gegner früh bei der Ballannahme und erzwang sich so immer wieder Ballbesitz. Die schnell vorgetragenen Konter über die flinken Offensivkräfte Luca Romig und Dennis Bauer stellten die Defensive der Gastgeber immer wieder vor Probleme.

Bauer bringt den SVR in Führung

Nach zwölf Minuten führte solch ein Angriff zur Rohrbacher Führung. Luca Romig setzte sich von halbrechts energisch im Vollsprint gegen zwei Abwehrspieler durch und passte uneigennützig vor dem Torhüter quer auf den mitgelaufenen Bauer, der aus zehn Metern mit seinem vierten Saisontreffer zum 1:0 für den SVR einschoss (16.). Rohrbach/S. machte weiter Druck, kontrollierte Ball und Gegner und hatte weitere gute Möglichkeiten.

Dennis Bauer (li.) trifft zur 1:0-Führung für den SVR

Parallele des ersten Tores führt zum 2:0 durch Roth

In der 25. Minute erhöhte Dominic Roth auf 2:0, nachdem Luca Romig wie schon beim ersten Tor mustergültig die Vorarbeitet leistete. Die Zuschauer bekamen ein technisch gutes, flüssiges und ansehnliches Spiel geboten, in dem es in der Schlussviertelstunde der 1. Hälfte hin und her ging. Nach gut einer Stunde hätten die Gäste mit dem 3:0 vorzeitig alles klar machen können. Bauer setzte sich auf der linken Seite durch und passte auf den freistehenden Roth, der aus kurzer Distanz nur noch einzuschieben brauchte. Doch beim Torschuss versprang ihm der Ball, und dieser ging rechts neben das FC-Gehäuse. Mit dem 0:2-Pausenrückstand war der FC Zuzenhausen noch gut bedient.

„Für mich die beste Halbzeit dieser Saison“

Das Halbzeitfazit von Wolfgang Mrasek, 3. Vorsitzender des SVR, war treffend: „Für mich war die Leistung unserer Mannschaft in den ersten 45 Minuten die mit Abstand beste der bisherigen Saison. Ich bin sehr zufrieden, mit dem was die Spieler bisher gezeigt haben. Eigentlich müsste es deutlich höher stehen.“

„Glaube noch an ein Unentschieden“

Dr. Peter Görlich, Geschäftsführer des Bundesligisten TSG Hoffenheim, früher selbst Torhüter beim FC Zuzenhausen und Augenzeuge der Partie, hatte die Hoffnung für die zweite Hälfte noch nicht ganz aufgegeben. Im Gespräch mit bwa-sport.de sagte er: „Die 2:0-Führung ist verdient, Rohrbach hätte auch 3:0 vorne liegen können. Aber ich denke, dass der FC jetzt noch etwas aktiver wird, denn in den letzten zehn Minuten war schon eine Leistungssteigerung erkennbar. Da ich grundsätzlich positiv denke, glaube ich noch an ein Unentschieden.“ Dr. Görlich lag bei seiner Prognose am Ende aber nur teilweise richtig.

Luca Romig (re.) bereitete auf die gleiche Art und Weise beide Rohrbacher Treffer zu

Einbahnstraßenfußball

In der Tat, die Gastgeber zeigten in der zweiten Hälfte eine deutlich stärkere Leistung, drängten den Gegner in dessen Hälfte und erspielten sich eine Reihe guter Tormöglichkeiten. Die Heger-Truppe hatte jetzt kaum noch etwas dagegenzusetzen und besann sich darauf, den Vorsprung zu verteidigen. Mit vereinten Kräften stemmten sich Abwehrchef Markus Brecht und seine Nebenleute den unentwegt anrennenden Grün-Weißen entgegen. Dabei konnte SV-Keeper Nico Romig mehrfach sein Können unter Beweis stellen und schien unüberwindbar.

Abwehrfehler führt zum Anschlusstreffer

Doch ein kapitaler Abspielfehler in der SV-Hintermannschaft ermöglichte den 1:2-Anschlusstreffer durch Maximilian Polotzek (59.). Während die Blau-Weißen sich überhaupt keine Torchancen mehr erspielen konnten, vergaben die Gastgeber oftmals überhastet und unkontrolliert vielversprechende Torchancen. Einzig das eingewechselte Nachwuchstalent des SVR, Jonas Langenbach, konnte mit einigen schönen Einzelaktionen auf der rechten Seite für Entlastung sorgen. In der Schlussviertelstunde ließ der Druck etwas nach und Rohrbach/S. konnte den Gegner zunehmend von seinem Strafraum fernhalten. Letztendlich blieb es beim knappen und glücklichen 2:1-Auswärtssieg, der aufgrund der beiden völlig unterschiedlichen Halbzeiten am Ende auch Unentschieden hätte enden können. Schiedsrichter Johannes Kolmer, der von den beiden sehr jungen Assistenten Tim Schild und Niklas Schüttler an den Seitenlinien unterstützt wurde, hatte trotz den fünf ausgesprochenen gelben Karten keinerlei Probleme mit der fairen Begegnung.

„Wichtig ist, dass wir oben dran bleiben“

 Luca Romig, der beide Treffer vorbereitete, freute sich über den Sieg gegen seinen ehemaligen Verein: „Natürlich war es etwas Besonderes, bei meinem Heimatverein zu spielen. Für mich ist es auch unerklärlich, warum wir so zwei unterschiedliche Halbzeiten spielten. Mit Glück und Geschick haben wir drei wichtige Punkte geholt und bleiben oben dran.“

„Gegen den ehemaligen Verein ist man etwas mehr motiviert“

Auch für Marco Welker war es ein außergewöhnliches Duell. Er spielte viele Jahre beim SV Rohrbach/S. und wechselte zu Saisonbeginn nach Zuzenhausen, wo er in der Innenverteidigung spielt. „Natürlich ist man in solchen Spielen etwas mehr motiviert. Nach einer schlechten ersten Hälfte, wo wir deutlich höher hätten zurückliegen können, haben wir dann klar besser gespielt, aber nicht unsere Chancen genutzt. Am Ende reichte es leider nicht zum verdienten Ausgleich.“

Stimmen der Trainer:

„Jemand muss uns den Stecker gezogen haben“

Joachim Heger (SV Rohrbach/S.): „Nach einer überragenden ersten Halbzeit hätten wir den Sack schon zumachen müssen. Chancen für ein 3:0 oder 4:0 waren vorhanden. Ich hatte dann den Eindruck, als hätte jemand in der zweiten Hälfte bei uns den Stecker gezogen. Es ging bei uns gar nichts mehr, wir haben uns unnötig unter Druck setzen lassen und es dem Gegner leicht gemacht. Von hinten raus konnten wir keine sauberen Bälle mehr spielen und vorne die Bälle nicht halten. Wir haben um einen Gegentreffer gebettelt, den wir dann auch selbstverschuldet bekamen. Erst gegen Ende konnten wir uns etwas befreien, vor allem durch Jonas Langenbach, der die Gegenspieler in der Defensive gebunden hat. Im Endeffekt freuen wir uns über den Sieg und die zehn Punkte nach vier Spielen. Wie die zustangekommen sind, ist etwas anderes, darüber werden wir in der kommenden Woche noch ausführlich reden. Die Konzentration gilt jetzt dem nächsten schweren Spiel daheim gegen den punktgleichen TSV Ittlingen.“

„Der Gegner wurde konditionell immer schwächer“

Reiner Bär (Trainer FC Zuzenhausen II): „Bis zum 0:2 haben wir schlecht verteidigt, danach hätten wir spüren müssen, dass noch etwas geht. Es waren genügend Räume vorhanden, und der Gegner wurde von Minute zu Minute konditionell immer schwächer, konnte nicht mehr so verschieben wie zu Beginn. Wir haben dann gegen eine tiefstehende Mannschaft keine Lösungen gefunden, waren oft in den Offensivaktionen überhastet, haben keine Chancen kreiert. Der Gegner hat dann mit Glück und Geschick das Ergebnis über die Zeit gerettet.“

Fotos: BWA

Langenbach (re.) brachte frischen Wind in den SV-Angriff, Fellhauer (nr. 8) versucht es mit einem Distanzschuss, Roth beim Kopfballduell, FC-Keeper Adams fängt sicher, Kopfballduell, Der 1:2-Anschlusstreffer durch Polotzek (Mitte), Kopfballduell, Nico Romig klärt artistisch, Bauer scheitert an der FC-Mauer, Brecht (re.) gegen Bender, Francesca und Brecht im Gemeinschaftsverband klären gegen Battista, Kein Durchkommen, Rupp stoppt fair per Grätsche, Roth vergibt frei vor dem Tor das mögliche 3:0, Rupp wird unsaft zu Fall gebracht, Roth (li.) erzielt das 2:0 für den SVR, Luca Romig beim Torschuss, Francesca (li.) gegen Bender, und Sicherer Rückhalt: Nico Romig im SV-Tor

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