Torfestival beim Duell der Namensvetter: SVR siegt 9:0 über den FC Badenia

FC-Trainer Koser: "Schäme mich für unser heutiges Auftreten"

Überschriften zu Spielberichten lassen sich hin und wieder gerne mal wiederholen. So war das auch heute bei der Partie zwischen dem SV Rohrbach/S. gegen den FC Badenia Rohrbach a. G. der Fall. Vor etwas über drei Jahren titelte bwa-sport.de am 5. Mai 2019 nach einem 5:3-Auswärtssieg des SVR am Rohrbacher Gießhübel von einem „Torfestival im Duell der Namensvetter“. Dies konnte man heute erneut vermelden, wenngleich auch mit einem anderen, deutlicherem Endergebnis. Im Duell der beiden Namensvetter bekamen die Zuschauer auf dem Sportgelände des SV Rohrbach/S. an der Rosenbrücke neun Treffer geboten.

Vierfacher Torschütze Vogt

Diese fielen am 32. Spieltag der Kreisliga Sinsheim jedoch ausschließlich für die Gastgeber. Allein vier Treffer erzielte dabei SV-Stürmer Christian Vogt, drei davon per Freistoß. Nach dem 16. Saisonsieg verteidigt die Heger-Truppe zwei Spieltage vor Saisonende den fünften Tabellenplatz und könnte in den beiden noch ausstehenden Partien beim (fast) Meister SV Treschklingen und beim TSV Obergimpern maximal noch bis zu Platz 3 vorrücken. Der FC Rohrbach a. G. bleibt nach dieser deutlichen Schlappe weiter auf Relegationsplatz 16 mit weiterhin vier Zählern Rückstand auf den VfB Eppingen II.

Der Freistoß von Vogt landet zum 5:0 im Torwinkel

Doppelpack brachte SVR 2:0 in Front

Bei zunächst heißen, schwülwarmen Temperaturen entwickelte sich ein flottes Spiel, in dem auch die Gäste sich einige Toraktionen erspielten. Der SVR stellte bereits in der Anfangsviertelstunde mit einem Doppelpack die Weichen für den späteren Erfolg. Auf Vorlage von Jonas Langenbach brachte Vogt die Gastgeber nach zehn Minuten aus kurzer Distanz in Führung (10.). Nur drei Minuten später erhöhte Dominic Roth an fast der gleichen Stelle auf Vorlage von Luca Romig auf 2:0 (13.). Die Gäste steckten die beiden Treffer jedoch gut weg und hatten durch Tobias Kraus die Möglichkeit zum Anschlusstreffer, doch SV-Keeper Nico Romig parierte den Schuss aus elf Metern reaktionsschnell (22.). Nur zwei Minuten später hatten die Gastgeber Glück, als gleich zwei Schüsse des FC aus kurzer Distanz in höchster Not noch geblockt werden konnten (24.). Danach bestimmte der SVR immer mehr das Geschehen, ließ aber hochkarätige Chancen durch Vogt (40.) und Romig (43.) ungenutzt. So blieb es bei der Zwei-Tore-Halbzeitführung für den Tabellenfünften.

Ayvatas trifft in seinem letzten Heimspiel erstmals für den SVR

In der zweiten Hälfte ging es dann ausschließlich im Einbahnstraßenfußball in Richtung Gästetor. Der FC fand überhaupt nicht mehr zu seinem Spiel und musste sich einer wahren Angriffswelle des Gegners erwehren. Nachdem Adem Ayvatas von der Strafraumgrenze mit einem Schuss aus der Drehung durch seinen ersten Treffer für den SV Rohrbach/S. auf 3:0 erhöhte (47.), ergaben sich die Gäste ihrem Schicksal. Ayvatas, der zur neuen Saison als Spielertrainer zum SV Sinsheim wechselt, war happy über sein Premierentor für den SVR: „Nachdem ich in den letzten Spielen nach Ecken schon einige gute Tormöglichkeiten hatte, habe ich mich heute woanders hin positioniert, wo mich der Trainer hinbeordert hatte, und es hat sich bewährt.“

Romig umkurvt den Torhüter, kann aber den Ball anschließend nicht im Tor unterbringen

SVR spielte sich gegen völlig überforderte Gäste in einen Rausch

Während bei den Gästen nach vorne nichts mehr zusammenlief, spielten sich die Blau-Weißen geradezu in einen Rausch gespielt. Dabei fielen innerhalb von sechs Minuten drei Treffer! Zunächst traf Romig aus 16 Metern zum 4:0 ins linke Eck (56.), ehe Vogt durch zwei Freistoßtreffer (58. und 62.) das Ergebnis auf 6:0 hochschraubte. Das Schützenfest nahm seine Fortsetzung: Der kurz zuvor eingewechselte Nachwuchsspieler Luis Aras donnerte bei seiner ersten Offensivaktion die Kugel aus 20 Metern ins rechte obere Eck zum 7:0 (72.). Vogt krönte seine gute Leistung in der 76. Minute, als er mit seinem dritten Freistoßtreffer zum 8:0 traf. Für den Stürmer war es in seinem ersten Jahr für den SV Rohrbach/S. bereits der 23. Saisontreffer. Zwei Minuten später setzte Romig auf Flanke von Georg Dumke per Kopfball mit seinem zweiten Treffer noch einen drauf zum 9:0-Endstand (78.).

"Habe mich heute nach 30 Jahren Fußball erstmals geschämt"

Das Team von Trainer Uwe Koser hatte in der gesamten zweiten Hälfte lediglich drei Toraktionen, was deutlich zu wenig ist im Kampf um den Klassenerhalt. Entsprechend enttäuscht war der Gästetrainer nach dem Abpfiff: „Zur Halbzeitpause hatte ich noch nicht den Eindruck, dass wir noch das Fußballspielen einstellen würden. Dann kassieren wir innerhalb weniger Minuten drei Gegentreffer. Das darf nicht passieren. Für mich geht es vor allem um die Art und Weise. Ich habe selbst 30 Jahre Fußball gespielt, aber heute schäme ich mich zum ersten Mal. Ich schäme mich heute, dass ich Trainer bin. Wenn ich auf die Leistung meiner Mannschaft schaue, habe ich kein gutes Gefühl für die beiden noch ausstehenden Partien im Kampf um den Klassenerhalt. Wir können nur mit unserer Leistung da unten etwas bewirken, aber diese ist momentan grausam. Man muss sich nach so einer Niederlage wie heute Gedanken machen, ob man als Trainer noch Lust hat so weiterzumachen. Irgendwann habe auch ich keine Lust mehr. Ich mache mir ernsthaft Gedanken, wie es für die neue Saison weitergehen soll, trotz meiner bereits getroffenen Zusage. Nach der heutigen Arbeitsverweigerung kann ich mit dieser Situation nur ganz schwer umgehen. Es geht mir heute nicht nur ums Ergebnis, sondern vor allem um das Auftreten. So etwas kann ich nicht akzeptieren. Ich habe auch noch nichts zur Mannschaft gesagt, ich muss alles erst mal sacken lassen.“

"Mit besserer Hinrunde hätten wir ganz oben stehen können"

Ganz andere Gefühle gab es auf Seiten der Gastgeber. Ein überglücklicher Torjäger Vogt nach dem Abpfiff: „Wenn wir so wie zuletzt in der Hinrunde gespielt hätten, würden wir jetzt über Platz eins oder zwei anstatt über vier oder fünf reden. Wir haben dennoch eine tolle Entwicklung genommen und wenn es in der nächsten Saison so weitergehen würde, wäre es natürlich top. Meine erste Saison beim SV Rohrbach/S. war für mich ein tolles Jahr mit vielen positiven Erfahrungen.“

"Wollen noch etwas hochklettern"

Und auch sein Trainer Joachim Heger war voll des Lobes: Die beiden frühen Tore spielten uns voll in die Karten, wenngleich der Gegner durchaus Chancen zum Anschlusstreffer hatte. In der zweiten Hälfte lief es dann, im Gegensatz zu den letzten Partien, deutlich besser für uns, wir haben das Tempo nochmal erhöht und uns in einen Lauf gespielt. In den restlichen beiden Spielen werden wir versuchen noch einen Platz hochzuklettern. Zuversichtlich stimmt dabei, dass wir die letzten drei Spiele allesamt zu Null gewonnen haben.“

Fotos: BWA

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