TSG bestätigt das Aus der beiden Geschäftsführer Schütz und Briel

Ein Machtkampf auf höchster Ebene zur Unzeit

Die seit Tagen in verschiedenen Medien kursierende Nachricht über die Abberufung der beiden Geschäftsführer der TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH Markus Schütz und Frank Briel wurde mit der soeben veröffentlichten Pressemitteilung des Vereins bestätigt. Hier der Wortlaut der offiziellen Mitteilung:

Die Abberufung ist das Ergebnis intensiver Gespräche mit allen Beteiligten

Die Gesellschafter der TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH, Dietmar Hopp und der TSG 1899 Hoffenheim e.V., haben Markus Schütz (Vorsitzender der Geschäftsführung) und Frank Briel (Geschäftsführer Finanzen) mit sofortiger Wirkung abberufen. Die Abberufung der beiden Geschäftsführer ist das Ergebnis intensiver Gespräche mit allen Beteiligten, an deren Ende man sich im gegenseitigen Einvernehmen darauf verständigt hat, die Zusammenarbeit zu beenden. Die nun amtierende Geschäftsführung mit Andreas Schicker (Geschäftsführer Sport) und Tim Jost (Geschäftsführer Marketing) ist vollumfänglich handlungsfähig.

Jörg Albrecht

„Es ist wichtig, in bewegten Zeiten das große Ganze im Blick zu behalten“

Jörg Albrecht, 1. Vorsitzender des TSG 1899 Hoffenheim e.V.

„Es ist wichtig, in bewegten Zeiten das große Ganze im Blick zu behalten. Das bedeutet auch, sich auf das zu konzentrieren, was uns ausmacht: das Geschehen auf dem Platz“, sagt Jörg Albrecht, 1. Vorsitzender des TSG 1899 Hoffenheim e.V. und damit zugleich Mehrheitsgesellschafter: „Der aktuelle Erfolg gibt uns Recht: Der eingeschlagene Weg ist richtig. Wir führen diesen Weg fort, mit Ruhe, Haltung und im offenen Austausch. Als Vertreter des e.V. möchte ich mich ausdrücklich bei Markus Schütz und Frank Briel für ihr Engagement und ihre Leistungen bedanken. Unter ihrer Verantwortung wurden strategische und strukturelle Weichen gestellt, die den Klub nachhaltig stärken und weiter prägen werden. Wir wünschen ihnen persönlich wie beruflich alles Gute und viel Erfolg.“

Dietmar Hopp

„Austausch und Vertrauen sind der Schlüssel zu einer stabilen und erfolgreichen Zukunft“

TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp

TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp sagt: „Im Fußball ist es selbstverständlich, dass viele Menschen ihre Sichtweisen einbringen – das gehört zu einem lebendigen Umfeld. Am Ende geht es immer um das Beste für den Klub. Wir sind davon überzeugt, dass wir die TSG Hoffenheim in dieser veränderten Aufstellung und mit neuer Gemeinsamkeit positiv entwickeln können. Die Verantwortung bleibt dabei jedoch klar: Entscheidungen müssen aus der Mitte der TSG Hoffenheim heraus entstehen. Austausch und Vertrauen sind der Schlüssel zu einer stabilen und erfolgreichen Zukunft. Es geht darum, gemeinsam nach vorne zu schauen und den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.“ (Ende der Pressemitteilung)

Machtkämpfe zur Unzeit

Das Beben auf höchster Ebene kommt nach der katastrophalen vergangenen Saison mit dem nun wieder aufwärtsstrebendem Team zur Unzeit. Nachdem endlich wieder eine sportliche Aufwärtsentwicklung festzustellen ist und der Fokus auf das erfolgreiche Auftreten der Ilzer-Truppe gelegt ist, gefährden interne Machtkämpfe diese Entwicklung und sorgen für Unmut. Vieles ist für so manchen Hoffe-Fan nicht mehr nachvollziehbar und nur noch beschämend. Hinter den Kulissen brodelt es ständig, die Beschäftigungsdauer der Geschäftsführerpositionen ähneln nahezu denen der Cheftrainer. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen, eine zukunftsorientierte, konstante und vertrauensvolle Arbeit in der Geschäftsführung scheint doch die große Einflussnahme nicht möglich zu sein.

Wie sieht die weitere Zukunft von Sportchef Schicker aus?

Wie entscheidet sich Schicker?

Wie geht es weiter mit Sportchef Andreas Schicker, dem ein Angebot von Jürgen Klopp, dem Chef des Red-Bull-Fußball-Imperiums für ein Engagement in Salzburg vorliegen soll? Wird der 39-jährige Österreicher sein Gastspiel im Kraichgau, wo er sich in zwei umtriebigen Transferperioden einen vielversprechenden neuen Kader zusammengestellt hat, der zudem auch erfolgreichen Fußball spielt, vorzeitig beenden, um dem ganzen Theater und dem womöglich wieder größer werdenden Einfluss der Wittmann-Seite aus dem Wege zu gehen. Durch seine Aussage vor Gericht gegen Hopp-Freund Roger Wittmann soll das Verhältnis zum Mäzen in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Auf der anderen Seite steht Schicker gegenüber der sportlichen Seite mit in der Verantwortung. Mit Trainer Christian Christian Ilzer, mehrere Assistenztrainern sowie dem Technischen Direktor Paul Pajduch hat er ein komplettes Team von Sturm Granz an die Elsenz geholt. Die Bundesliga war für ihn immer ein großes Ziel. Eine Rückkehr in die Alpenregion wäre aus sportlicher Sicht sicherlich wieder ein Rückschritt.

Wie reagieren die Fans?

Gespannt darf man sein, wie die Fans reagieren. Es ist zu erwarten, dass beim Heimspiel am Samstag gegen RB Leipzig deutliche Prostestaktionen aus der Südkurve kommen. Der hausgemachte Herbststurm beim Kraichgauer Bundesligisten wird noch einige Zeit für Unruhe sorgen.

Fotos: Kraichgaufoto und TSG Hoffenheim

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