Hoffenheims Trainer Huub Stevens zieht kurz vor der Rückreise aus dem einwöchigen Trainingslager im südafrikanischen Trainingslager in Rustenburg nochmals Bilanz. Am Donnerstag wird die Mannschaft wieder in der Heimat erwartet. Nach einem freien Tag laufen die Vorbereitungen für das letzte Testspiel am Sonntag (15:30 Uhr) gegen den österreichischen Erstligist Sturm Graz im Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadion. Nach einer weiteren Trainingswoche starten die Kraichgauer mit einem Heimspiel am Sa., 23. Januar gegen Bayer 04 Leverkusen in die Bundesliga-Rückrunde. Gegenüber den Medienvertretern vor Ort äußert sich der 62-jährige Niederländer zu folgenden Themen:
Die Entwicklung in der Mannschaft
„Wir haben einige Schritte gemacht. Wir sind zum Beispiel in der Organisation weiter gekommen. Auch im Spiel nach vorne. Trotzdem haben wir in allen Bereichen noch Luft nach oben. Aber wir haben auch noch viel Zeit.“
Die Fitness des Teams
„ Die Jungs haben ihre Hausaufgaben sehr gut gemacht. Sie sind jetzt so gut drauf, dass sie ein Spiel gut absolvieren können. Nur: Ich will noch mehr. Ich bin nicht so schnell zufrieden.“
Seine Rolle als Psychologe
„Ich versuche Ausgeglichenheit auszustrahlen und den Jungs das Vertrauen zu geben, dass sie brauchen.“
Seine vielen Einzelgespräche mit den Spielern
„Das gehört dazu. Auch auf dem Platz gehe ich immer wieder auf die Spieler zu und rede mit ihnen. Heute ist das anders als früher. Du musst viel mehr mit den Jungs reden. Ich habe das aber schon immer gemacht, weil ich es als Spieler selbst erfahren habe, wie es ist, wenn ein Trainer auf dich zukommt. Dann fühlt sich der Spieler wohler. Ich gehe auch immer auf verletzte Spieler zu, versuche zu helfen und frage, wie es geht, damit sie das Vertrauen spüren. Das schafft doch ein Band mit dem Trainer.“
Den Unterschied zwischen Titel- und Abstiegskampf
„Einen Spieler, der das Selbstvertrauen verloren hat, darfst du nicht noch zusätzlich intern ständig kritisieren, aber einem der oben steht in der Tabelle, dem gerade alles gelingt, dem musst du kritisch begegnen. Jetzt muss ich die Spieler von ihren Qualitäten überzeugen. Ruhe ausstrahlen und konsequent eine Linie haben, damit sie die Situation überblicken können. Da hilft die Erfahrung.“
Den Rückrunden-Start mit Leverkusen und Bayern
„Das ist ein schwerer Start, aber das Programm war vor der Saison bekannt, da müssen wir durch. Es liegt an uns, das raus zu holen, was in uns steckt, wenn’s in den Spielen nicht reicht, müssen wir schauen, was wir in den anderen Spielen holen. Aber ich gehe davon aus, dass wir so gut gerüstet sind, dass wir auch in diesen Spielen bestehen können.“
Über das Thema Angst
„Angst? Wieso Angst? Natürlich stehen wir jetzt unten, aber die richtige Tabelle gibt’s nach 34 Spielen. Angst ist der schlechteste Ratgeber. Du brauchst Vertrauen. Es ist normal, dass von außen viel auf dich zukommt, das ist das Geschäft. Aber dagegen musst du dich wehren. Da muss auch ein Spieler lernen mit umzugehen.“
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