Souveräner Hoffenheimer Auftritt gegen erschreckend schwache Lilien
Die TSG Hoffenheim siegte am vorletzten Spieltag der Saison 2023/24 bei Absteiger Darmstadt 98 souverän mit 6:0 Toren und feierte damit ihren höchsten Bundesliga-Auswärtssieg der Vereinsgeschichte. Die Gäste waren von Beginn an das klar dominierende Team und ließen den Lilien im mit 17.810 Zuschauern ausverkauftem Merck-Stadion am Böllenfalltor nicht den Hauch einer Chance. Die Treffer für die Kraichgauer erzielten Ihlas Bebou (2., 51.), Maximilian Beier (6., 44.), Pavel Kaderabek (22.) und Ozan Kabak (26.).
Europa ist zum Greifen nah
Durch diesen Auswärtserfolg hat sich die TSG vorbei an Freiburg auf Platz 7 vorgearbeitet, der zur Teilnahme an der Conference League berechtigt. Am letzten Spieltag haben die Blau-Weißen zu Hause gegen den FC Bayern München im Fernduell mit Eintracht Frankfurt zudem noch die Chance auf Platz 6, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigt. Europa ist zum Greifern nah, wer hätte das nach den letzten enttäuschenden beiden Auswärtsvorstellungen in Mainz und Bochum noch für möglich gehalten?
„Wir haben alles in der eigenen Hand, um nächste Saison international zu spielen“
Florian Grillitsch
TSG-Abwehrchef Florian Grillitsch: „Durch das 6:0 haben wir auch noch etwas für das Torverhältnis getan. Wir haben alles in der eigenen Hand, um nächste Saison international zu spielen. Das stimmt uns optimistisch.“
Schwacher Absteiger kassiert frühe Gegentore
Die Darmstädter enttäuschten bei ihrer letzten Erstligavorstellung vor heimischem Publikum in allen Bereichen. Gegen die ballsicheren und läuferisch starken Hoffenheimer fanden sie nie zum Spiel und hatten so gut wie keine nennenswerten Offensivaktionen. Anders dagegen die Gäste, die bereits nach 99 Sekunden in Führung gingen.
Bebou und Beier in Trefferlaune
Nach einem glänzenden Pass von Grillitsch über die hoch aufgerückte Darmstädter Hintermannschaft nahm Bebou den Ball gefühlvoll an, umkurvte Torhüter Alexander Brunst und traf zur 1:0-Führung (2.). Dieser Traumstart spielte den Nordbadenern voll in die Karten und sie schlugen erneut zu. Wieder hebelte die TSG mit einem Steilpass die Darmstädter Hintermannschaft aus und Beier hatte frei vor dem Tor keine Mühe den Ball im rechten Eck zum 2:0 unterzubringen (6.).
„Besser geht es fast nicht“
Maxi Beier
Hoffenheims Shootingstar Beier sagte nach dem Abpfiff zu den beiden schnellen Führungstreffern: „Wir sind super reingekommen, haben unsere ersten Chancen gleich genutzt, die Tore früh erzielt. Besser geht es fast nicht. Wir haben gewusst, dass die Darmstädter Abwehrkette sehr hoch steht und wollten dann die Tiefe attackieren, da wir mit Ihlas und mir ja schnelle Spieler haben. Das haben wir sehr gut ausgenutzt.“
Kaderabel trifft aus ganz spitzem Winkel
Es ging weiter im Einbahnstraßenfußball in Richtung 98er Tor. Wieder war es Grillitsch, der auf der rechten Seite Kaderabek bedient, der in den Strafraum dribbelte und aus ganz spitzem Winkel auf 3:0 erhöhte (22.). Die fast alle in weiß gekleideten Hoffe-Fans im vollen Gästeblock waren aus dem Häuschen und machten mächtig Stimmung.
Kabak erhöht per Kopf auf 4:0
Nur vier Minuten später konnten sie erneut jubeln, nachdem Andrej Kramaric eine Ecke scharf vors Tor zirkelte und Kabak völlig unbedrängt hochstieg und den Ball mit dem Kopf in den rechten oberen Winkel zum 4:0 beförderte (26.). Für die Hessen bahnte sich ein Debakel an.
Beiers zweiter Treffer kurz vor der Pause
Kurz vor der Halbzeitpause erhöhte Beier mit seinem zweiten Treffer auf 5:0, nachdem er von Bebou glänzend freigespielt wurde und vor dem Tor eiskalt blieb und die Kugel mit rechts ins Netz zirkelte (44.).
Bebous zweiter Streich
Die Effizienz und Kaltschnäuzigkeit der Hoffenheimer, die nahezu alle ihre Tormöglichkeiten verwerteten, nahm auch zu Beginn der zweiten Hälfte eine Fortsetzung. Nach Vorarbeit von Kramaric setzte sich Bebou im Strafraum geschickt durch und vollendete mit einem platzierten Schuss ins lange Eck zum 6:0 (51.).
Weitere Möglichkeiten blieben ungenutzt
In der Folge ließen die Gäste bei sommerlichen Temperaturen weiter Ball und Gegner laufen und hatten durch Kramric eine weitere hochkarätige Chance: Nach Doppelpass mit Kaderabek setzte der Kroate den Ball aus acht Metern übers Tor (65.). Fünf Minuten später köpfte Kevin Akpoguma aus kurzer Distanz eine Kramaric-Flanke neben das Tor (70.). Die letzte Möglichkeit hatte der erneunt stark spielende Kramaric, der einen Lupfer aufs Tornetz setzte (78.). Schließlich blieb es beim halben Dutzend für die Matarazzo-Truppe, die nun mit Hochspannung ins Saisonfinale am Pfingstsamstag (15:30 Uhr) gegen die Bayern gehen wird. Die Darmstädter, bei denen in der 72. Minute der gebürtige Sinsheimer und ehemalige TSG-Akademie-Spieler (2009-2017) Andreas Müller ins Spiel kam, schlichen enttäuscht und mit hängenden Köpfen vom Spielfeld.
„Wir wollen nächste Saison europäisch spielen“
Hoffenheims treffsicherster Stürmer Maxi Beier
Sehr fokussiert geht Torjäger Beier, der aktuell auf 15 Saisontreffer kommt, ins Saisonfinale: „Wir wollen nächste Saison europäisch spielen. Das ist unser Ziel, das ist auch unser Anspruch. Dazu wollen wir nächste Woche gegen die Bayern so effektiv sein wie heute. Das ist der Plan.“
„Wir werden gegen die Bayern auf Sieg spielen“
Ihlas Bebou
Selbstbewusst war auch sein Sturmpartner Bebou: „Nächste Woche wollen wir nachlegen, wir wissen, um was es geht. Gegen die Bayern werden wir nochmal so eine Leistung benötigen, dann gucken wir was passiert. Es ist immer schwierig gegen sie. Wir werden aber auf Sieg spielen.“
Stimmen der Trainer:
„Wir haben uns ein Finale gegen die Bayern verdient“
TSG-Coach Pellegrino Matarazzo
Pellegrino Matarazzo (Hoffenheim): „Wir sind natürlich zufrieden, die Jungs haben ein gutes Spiel gezeigt. Es war viel Effizienz da, aber 6:0 ist schon eine Ansage. Alle Spieler waren über 90 Minuten bereit, zu verteidigen. Wir haben die Tiefe gesucht und gefunden, unser Matchplan ist aufgegangen. Uns hat es sehr gutgetan, dass wir frühzeitig in Führung gehen, um Darmstadt direkt die Luft zu nehmen. Dadurch kam weniger Gegenwehr. Wir haben uns ein Finale gegen die Bayern verdient.“
„Wir haben heute eine beschämende Leistung gezeigt“
Ein enttäuschter Darmstädter Trainer Torsten Lieberknecht
Torsten Lieberknecht (Darmstadt): „Wir haben heute eine beschämende Leistung gezeigt, das kann man nicht anders formulieren. So darf man nicht in eine Partie starten. Es war eine blamable Leistung. Wir haben gezeigt, warum wir absteigen und warum wir nur 17 Punkte haben. Heute kam alles zusammen. Man kann sich bei unseren Fans nur entschuldigen. Wir dürfen nicht so eine Leistung im letzten Heimspiel zeigen. Die Höhe der Niederlage lässt einen um Worte ringen.“
Aufstellungen:
SV Darmstadt 98: Brunst – Maglica, J. Müller, Klarer – Nürnberger (56. Holtmann), Justvan, Mehlem, Karic (81. Kempe) – Honsak (46. Gjasula) – Skarke (72. A. Müller), Vilhelmsson (46. Seydel)
TSG Hoffenheim: Baumann – Ozan Kabak (46. Drexler), Grillitsch, Akpoguma – Kadeřábek, Stach (46. Tohumcu), Prömel, Bülter (72. Jurásek) – Kramarić – Bebou (85. Weghorst), Beier (72. Becker)
Tore: 0:1 Bebou (2.), 0:2 Beier (6.), 0:3 Kadeřábek (22.), 0:4 Ozan Kabak (26.), 0:5 Beier (44.), 0:6 Bebou (51.)
Schiedsrichter: Badstübner (Nürnberg)
Zuschauer: 17.810
Fotos: Kraichgaufoto