Unspektakuläre Nullnummer beim Stevens-Einstand

Torloses Unentschieden gegen Köln

Nach den turbulenten Tagen mit reichlich Personalwechseln holte die abstiegsgefährdete TSG 1899 Hoffenheim beim Tabellenneunten 1. FC Köln einen wertvollen Auswärtspunkt. Die torlose Nullnummer war zwar keine glanzvolle Darbietung, doch nach zuvor nur einem Sieg und 19 Gegentoren in zehn Spielen war es für Neu-Coach Huub Stevens, als Nachfolger des gefeuerten Markus Gisdol, ein gelungener Einstand. In der Anfangsviertelstunde waren die Gastgeber, bei zwei bis drei guten Möglichkeiten, das aktivere Team. Hoffenheim viel zu zaghaft und mutlos. Erste Aufregung, nach einem Fehler von TSG-Innenverteidiger Niklas Süle rettet Torhüter Oliver Baumann in der Eins-gegen-Eins Situation gegen Hosiner. Der zweite Aufreger, ein vom Kölner Osaka provozierter Strafstoß nach einer Schwalbe im Strafraum. Schiedsrichter Günter Perl fiel nicht darauf rein, versäumte aber hierfür dem Japaner Gelb zu zeigen.

Hoffenheims Chancen in der Anfangsphase sehr spärlich. Erste gefährliche Aktion, ein Distanzschuss von Jin-Su Kim, den Torhüter Horn zur Ecke faustet. Wenig später vergibt Eduardo Vargas, der freistehend vom Elfmeterpunkt direkte in die Arme des FC-Keepers schießt. Die Kraichgauer machten im Mittelfeld mit den drei Sechser Eugen Polanski, Sebastian Rudy und Pirmin Schwegler geschickt die Räume eng, so dass die Rheinländer oftmals mit langen Bällen auf Stürmer Anthony Modeste agierten. Hoffenheims größte Möglichkeit in der ersten Hälfte nach 35. Minuten, als eine Drei-gegen-Zwei Situation fahrlässig unsauber zu Ende gespielt wurde. Bezeichnend der torlose Halbzeitstand, der den Zuschauern wenig Höhepunkte bot.
Es waren nur drei Minuten gespielt, als Modeste, begünstigt durch Hoffenheimer Nachlässigkeiten, völlig freistehend von halblinks aus 16 Metern überhastet knapp über Baumanns Tor schoss. Nur fünf Minuten später tauchte Vargas allein vor dem Kölner Tor auf, doch Schiri Perl entschied zu Unrecht auf Abseits. Das Spiel weiter von Abspielfehlern und wenig Offensivaktionen geprägt. Beide Mannschaften im Spielaufbau zu umständlich und unpräzise. Stevens wechselte Mitte munter durch: Jeremy Toljan kam für Pavel Kaderabek, Kevin Kuranyi für Mark Uth und Nadim Amiri für Vargas. Sowohl Toljan, als auch Kuranyi hatten dabei unmittelbar nach ihrer Einwechslung jeweils eine gute Tormöglichkeit. Das Spiel plätscherte ohne spektakuläre Aktionen vor sich hin. Weiter viel Kampf und Krampf statt spielerischen Höhepunkten. Packende immer wieder die Duelle Tobias Strobl gegen Modeste und Kim gegen Osaka. Einzig der Ex-Hoffenheimer Modeste hatte einige torgefährliche Aktionen, doch auch er vergab vier aussichtsreiche Führungschancen.
Ein spielentscheidende Szene: Ein Kopfball von Modeste am Fünfmeterraum ging an die ausgestreckte Hand von Gegenspieler Strobl. Schiri Perl verweigerte, zum Glück für 1899, den heftig geforderten Strafstoss für die Rot-Weißen.
Bei den Gästen war das Fehlen des Gelbgesperrten Kevin Volland deutlich zu spüren. Im Spiel nach vorn blieb vieles Stückwerk. Am Ende blieb es in der kämpferischen Partie bei der gerechten Punkteteilung. Hoffenheim hatte sich das Remis ermauert. Für Trainer Stevens stand typisch die Null, hinten und vorn. Vom Ergebnis gesehen ein guter Einstand, dem spielerisch am kommenden Samstag zu Hause gegen Eintracht Frankfurt noch einiges mehr kommen muss.
Für Stevens war es das 369. Bundesligaspiel. Gleichbedeutende mit dem höchsten Wert allen derzeit aktiven Profitrainers. Weitere Statistik: Stevens Auswechslung, Jeremy Toljan für Pavel Karderabek, war sein 1.000. Spielerwechsel in der Bundesliga. Die positive Bilanz des Holländers gegen die Kölner: In elf Partien blieb er zehn Mal ungeschlagen, lediglich 1996 verlor er mit Schalke 04.  

Stevens Fazit: „Es war ein kleiner Schritt. Nach der kurzfristigen Zusammenarbeit muss man zufrieden sein. Die Teamleistung war in Ordnung, die Jungs haben gekämpft. Auf dem Platz und auf der Bank war Leben – das ist wichtig. Tore schießen hat mit Selbstvertrauen zu tun. Das müssen wir uns erarbeiten. Deshalb ist es ein langer Weg.“

Kapitän Pirmin Schwegler:Das war heute ein erster Schritt. Darauf können wir aufbauen. Es war sicherlich nicht alles das Gelbe vom Ei.“

Ärgerlich auch mal wieder die verbalen Entgleisungen der Kölner Fans auf der Südtribüne: Sie beleidigten Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp mit Schmähgesängen.

Foto: Kraichgaufoto

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