„Verschwende derzeit keine Gedanken in Richtung Vertragsverlängerung“

Zehn Tage vor dem Rückrundenstart führte bwa-sport.de ein Exklusiv-Interview mit Hoffenheims Bundesliga-Coach Markus Gisdol. Hierbei ging es um das Trainingslager in Südafrika, die Verletzung von Niklas Süle, die äußeren Wahrnehmung der TSG, die gewünschte Kadergröße und natürlich die Frage zur vorzeitigen Vertragsverlängerung.

bwa-sport.de: Das Trainingslager in Südafrika wird von allen Beteiligten sehr gelobt.
Markus Gisdol: Wir sind mit einer gewissen Spannung nach Südafrika geflogen, weil wir nicht genau wussten, was uns alles erwarten wird. Aber die Vorbereitung durch Lutz Pfannenstiel und Thomas Richter war perfekt. Die Unterkunft und die Trainingsplätze sorgten für optimale Bedingungen. Abgeschiedenheit, Ruhe, tolles Wetter und Klima – wir hatten alles, was man sich wünschen konnte.

Wurde bereits eine Vorreservierung für das nächste Wintertrainingslager getroffen?
Gisdol: Mit Sicherheit ist dies ein Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen sollten. Aber da gibt es noch keine Entscheidung.

Rückblickend, was war Ihr persönliches Highlight  in Südafrika?
Gisdol: Da bleiben keine einzelnen Bilder, sondern vielmehr die Stimmung, die wir dort hatten. Die Stimmung im ganzen Team, mit Betreuern, medizinischem Stab – es war ein sehr erfolgreiches und harmonisches Miteinander.

Konnten sich die Nachwuchstalent Akpoguma, Rieble, Rapp, die mit im Trainingslager waren, bereits für höhere Aufgaben empfehlen?
Gisdol: In erster Linie haben wir die drei mitgenommen, um sie über die zehn Tage in Südafrika besser beobachten zu können. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Niklas Süle haben wir uns entschlossen, nicht panisch auf dem Transfermarkt aktiv zu werden, sondern den Fokus auf unseren Nachwuchs zu richten. Alle drei haben einen positiven Eindruck vermittelt.

Ihre Mannschaft blieb bislang von größeren Verletzungen, mit Ausnahme des Kreuzbandriss bei Niklas Süle, verschont.
Gisdol: Die Verletzung von Niklas ist natürlich bitter. Aber solche Verletzungen können passieren, das gehört zu unserem Sport dazu. Insgesamt sind wir aber ansonsten, nicht zuletzt durch die hervorragende Arbeit unserer Physios, der Athletiktrainer und unseres Präventivtrainers, die versuchen die Spieler noch besser auf Belastungen vorzubereiten, gut weggekommen. Ich hoffe, dass dies auch in der Rückrunde so bleiben wird.

Süle ist sehr willensstark mit großem Kämpferherz. Ihm wird eine große Karriere vorausgesagt.
Gisdol: Er hat seine Karriere sehr schnell begonnen, schon früh im Alter im Profifußball Fuß gefasst. Jetzt kam der große Rückschlag. Da muss er jetzt durch und wir werden ihn dabei unterstützen und begleiten. Niklas ist für sein Alter schon ein sehr gereifter Profi.

Zusammen mit Alexander Rosen stehen Sie für das, was die TSG derzeit verkörpert. Vom fast sicheren Absteiger mit vielen Nebenkriegsschauplätzen hin zu einer begeisternd, attraktiv und modern spielenden symphytischen Mannschaft. Wie wird aus Ihrer Sicht Hoffenheim wahrgenommen?
Gisdol: Das Image hat sich wieder zum Guten verändert. Wir bekommen sehr viel positive Resonanz, auch in Bezug auf das Auftreten unseres Vereins und der Mannschaft sowie der Art und Weise unseres Spiels. Wir haben keine große Klappe, definieren uns über den Fußball, über das was wir tatsächlich abliefern. Wir sind wieder auf den Weg gekommen, wo man auch außerhalb der Region positiv über uns spricht.

Ihre Zukunftsfrage stellt sich, nach der Vertragsverlängerung von Manager Rosen bis 2018, fast zwangsläufig. Wann werden Sie bekannt geben, den gemeinsamen Weg über das Vertragsende 2016 hinaus, fortzusetzen?
Gisdol: Ich konzentriere mich jetzt voll und ganz mit der Mannschaft auf den Rückrundenstart und verschwende in diese Richtung überhaupt keine Gedanken. So ein Schritt muss immer sehr gut überlegt sein, weil es auch eine langfristige Entscheidung für meine Zukunft ist.

Der Konkurrenzkampf wird sich weiterhin auf die Leistungsstärke auswirken. Welche Kadergröße sehen Sie als optimale Lösung an?
Gisdol: 21 bis 23 Feldspieler und drei Torhüter wären optimal. Wenn man nicht international vertreten ist und keine Verletzten hat, würden auch 18 Spieler reichen. Dies ist jedoch alles Wunschdenken.

Foto: BWA

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