„Wir hatten ja nichts mehr zu verlieren“

Stimmen zum Spiel

Eingefangene Stimmen zum Torfestival zwischen dem FSV Mainz 05 und der TSG 1899 Hoffenheim unmittelbar nach dem 4:4 Unentschieden in der Sonntagabendpartie des zweiten Bundesliga-Spieltages.
Julian Nagelsmann (Trainer TSG Hoffenheim): „Für die Zuschauer war das sicherlich ein tolles Spiel, für mich als Trainer und sicher auch für Martin Schmidt nicht. Wir hatten eine ordentliche Spielanlage und die richtige Idee gewählt, viel Aufwand betrieben und waren jedoch nach dem späten Rückstand viel zu ungeduldig. In der ersten Hälfte hat es drei mal geklingelt und es stand plötzlich 1:4. Der Platzverweis, den man nicht hätte geben müssen, spielte uns zudem in die Karten. Letztlich überwiegt nach diesem Spiel die Freude über den Punkt. In der Pause wurde es natürlich emotionaler – das kannten die Spieler aus den vergangenen Wochen und Monaten so noch nicht. Gegen Ende können wir das Spiel sogar noch gewinnen. Wir hatten Möglichkeiten, die wir kontrollierter zu Ende spielen müssen, dann wäre noch mehr möglich gewesen.“

Martin Schmidt (Trainer Mainz 05): „Die erste Stunde war genauso wie wir uns das vorstellen – mit Herzblut und Leidenschaft. Hoffenheim hatte immer wieder gute Ansätze, da sind uns Bälle durchgerutscht, aber es hat sich immer wieder noch einer reingehauen und das Loch geschlossen. So kamen wir gut in unser Umschaltspiel. Ich denke, man hat gesehen, dass wir das draufhaben. Dann hatten wir natürlich auch ein bisschen Glück – aus fünf Schüssen wurden vier Tore. So war das 4:1 zur Pause vielleicht ein, zwei Tore zu hoch. Dafür bekommen wir am Ende das eine oder andere Tor, das nicht sein muss. In der Analyse werde ich mit den Spielern vor allem über die ersten 60 Minuten sprechen. Hoffenheim hatte nichts mehr zu verlieren und hat viel Druck gemacht. Nach dem 4:4 hatte die TSG dann wieder etwas zu verlieren und wir waren besser im Spiel.“

Ermin Bicakcic (TSG-Verteidiger): „Es war ein zufriedener Punkt, auch wenn wir am Ende noch hätten gewinnen können. Wir haben eine katastrophale erste Hälfte gespielt, es war für mich fast zum Durchdrehen. Die Grundlegenden Dinge wie verteidigen, kämpfen und beißen haben wir gänzlich vermissen lassen. Wir sind nicht ran gegangen wie Männer, es hat gerade noch gefehlt, dass wir uns die Dinger selbst reingehauen hätten. Gegentore kotzen mich immer an. Gegen Wolfsburg müssen wir von Beginn an konzentriert zur Sache gehen. Die Moral wie wir wieder zurückgekommen sind, wird uns Auftrieb geben.“

Oliver Baumann (Torhüter 1899 Hoffenheim): „Ich denke, die erste Halbzeit war eine Katastrophe. Wir haben nicht als Mannschaft verteidigt und viele Fehler gemacht – auch ich. Mainz hat sich die Führung verdient, aber wir haben es auch hergeschenkt. Wir haben dann aber weiter an uns geglaubt und gesagt, dass wir immer weitermachen. Eines nach dem anderen. Super, dass uns das gelungen ist. Trotz tiefstehende Sonne in der ersten Hälfte habe ich bewusst auf einen Sonnenschutz verzichtet, da bei hohen Bälle eine Kappe oft sehr störend ist.“

Adam Szalai (Hoffenheimer Torschütze zum 4:4): „In der Halbzeit habe ich den Jungs gesagt, dass ich so ein Spiel schon mal erlebt habe. Mit Mainz lagen wir in Wolfsburg einmal 0:3 hinten und haben das Ding dann 4:3 gewonnen. Im Fußball ist vieles möglich. Heute haben wir uns noch ein 4:4 erkämpft. Bei meinem Treffer habe ich auch an mein Tor bei der EM für Ungarn denken müssen.“

Mark Uth (zweifacher Hoffenheimer Torschütze): „Ich hatte unter der Woche muskuläre Probleme, deshalb saß ich zunächst mal draußen. Ich hätte der Mannschaft gerne noch mehr geholfen. Wir sind überhaupt nicht in die Partie gekommen, in keinen Zweikampf. Das fing vorne an und hörte hinten auf. So liegt man dann hier schnell hoch zurück. In der Pause war es laut. Der Trainer hat vieles angesprochen – sehr laut. Wir wollten die erste Halbzeit nicht auf uns sitzen lassen und haben immer weiter nach vorne gespielt. Wir hatten ja nichts mehr zu verlieren.“

Foto: BWA

 

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