„Wir müssen uns alle an die eigene Nase packen“

Stimmen zum Spiel

Die Stimmungslage nach dem 1:1 Unentschieden zwischen der TSG Hoffenheim und Werder Bremen war sehr unterschiedlich. Während sich die Norddeutschen über den wichtigen Auswärtspunkt im Abstiegskampf freuten, gab es bei den Kraichgauern durchweg enttäuschte Gesichter. Spieler und Verantwortliche trauerten den zahlreich vergebenen Chancen nach, die sie letztendlich, wie schon fünf Tage zuvor gegen Borussia Dortmund, um den verdienten Lohn brachten. Nur wenige Spieler wollten sich nach Spielende in der Mixed-Zone dazu äußern. Verteidiger Kevin Vogt war besonders sauer. Er drosch nach dem Abpfiff den Ball bis weit unters Tribünendach, verließ auf dem schnellsten Weg das Spielfeld und eilte wenig später mit großen Schritten gruß- und wortlos vorbei an den wartenden Medienvertretern Richtung Arena-Ausgang. Hier einige Stimmen der Beteiligten:

Dietmar Hopp (TSG-Gesellschafter und Mäzen): Es ist immer das Gleiche – wir sind weiter ungeschlagen.

Julian Nagelsmann (Trainer TSG Hoffenheim): Ich bin sehr unzufrieden, weil wir ein ganz schlechtes Spiel gemacht haben. Die erste Halbzeit war mit unsere schlechteste in dieser Saison. Wir haben extrem viele Fehler gemacht. Trotzdem gehen wir in Führung – das Tor war etwas glücklich. Danach hatte Niklas Süle noch eine große Chance zum 2:0 – da wäre das Spiel vielleicht entschieden gewesen. Von der Halbzeit bis zur 65. Minute hatten wir eine gute Phase. Da hatten wir zwei Hundertprozentige. Kurz darauf noch mal. Wir haben die Konter schlecht ausgespielt. Das ist dann im Anschluss schon fast Murphys Gesetz – ein Gegner, der eigentlich geschlagen ist, glaubt an seine Chance. Das Gegentor fällt nach einem Einwurf. So geht es 1:1 aus. Von den Chancen her nicht verdient, von der Leistung her aber schon. Nach Schulnoten würde ich uns zum Jahresende tabellarisch eine „2“ geben, vom Gefühl her für die Leistungen eine „3-4“.

Niklas Süle fassungslos nach einer seiner beiden vergebenen Torchancen

Alexander Nouri (Trainer Werder Bremen): Es war ein sehr intensives Spiel. Wir waren in der ersten Halbzeit gut in der Partie und hatten einen guten Zugriff. In den Umschaltsituationen hat uns die Präzision gefehlt, aber nach hinten haben wir wenig zugelassen. Das Tor bekommen wir nach einem Standard und einem zweiten Ball. Da haben wir nicht gut verteidigt. Nach der Pause haben wir mutig nach vorne gespielt. Als Team haben wir sehr viel investiert und uns mit einem verdienten Punkt belohnt.

Mark Uth (TSG-Stürmer): Die Enttäuschung ist groß, denn wir müssen unsere Konter einfach besser ausspielen. Der Trainer hat das in der Kabine schon angesprochen zur Halbzeit. Wir haben zwei Punkte verschenkt. Wir haben in der Winterpause Zeit, Abläufe einzustudieren, um das besser einzuspielen. Das Trainerteam wird sich da etwas einfallen lassen. Ich habe heute kein berauschendes Spiel gemacht, falsche Entscheidungen getroffen und den einen oder anderen Konter verschleppt. Wir müssen uns alle an die eigene Nase packen. Unentschieden nerven mich weiterhin sehr. Jetzt heißt es erst mal im Urlaub auf den Malediven abzuschalten.

Nadiem Amiri mit Köpfchen und später klaren Worten

Kerem Demirbay (TSG-Mittelfeldspieler): Ich bin enttäuscht. Wir haben heute zwei Punkte liegen gelassen. So fliege ich nicht mit einem guten Gefühl in den Urlaub. Wir waren dominant über 90 Minuten, aber wir müssen eben das zweite und dritte Tor machen. Wir haben die Konter nicht clever ausgespielt. Wir müssen heute gewinnen.

Sandro Wagner (1899-Torjäger): Das Ergebnis ist sehr ärgerlich. Wir wollten gewinnen und hatten auch die nötigen Chancen, um das zu schaffen. So wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, haben wir aber keine drei Punkte verdient. Gegen Ende war das zu ängstlich. Wir standen zu tief. Das ist ein Dämpfer vor der Winterpause. Dennoch fällt das Fazit der bisherigen 16 Spiele positiv aus. Wir sind ungeschlagen und liegen auf Platz fünf.

 

Oliver Baumann (TSG-Keeper): Das ist heute in keiner Weise zufriedenstellend. Wir hatten genug Möglichkeiten, das 2:0 zu machen. Am Ende standen wir gegen den Ball einfach nicht gut. Bremen hatte schon vor dem Tor ein, zwei Möglichkeiten. Wir haben nicht gut verteidigt. Dass wir ungeschlagen sind ist schön, aber die Partie hat mir heute nicht gefallen.

Nadiem Amiri (TSG-Mittelfeldspieler): Auch wenn wir weiter ungeschlagen sind, kommen wir mit Unentschieden nicht richtig vom Fleck. Es war sehr ärgerlich, dass wir unsere Konter nicht sauber zu Ende gespielt haben. Es war heute nicht das erste Mal, wo ich völlig frei stand, und vor dem Tor den Ball nicht bekam. Daran müssen wir in der Vorbereitung arbeiten und abstellen.

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

Deutliche Worte von TSG-keeper Oliver Baumann, Kapitän Eugen Polanski wünscht stellvertretend für die Mannschaft den Fans frohe Weihnachten, Die TSG-Profis verabschieden sich in die Winterpause, und Tausende Wunderkerzen in der Hoffenheimer Fankurve stimmen auf Weihnachten ein

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