Kann die TSG ihren Auswärtstrend am Millerntor fortsetzen?
In der Auftaktpartie des 26. Bundesliga-Spieltages gastiert die TSG Hoffenheim am Freitagabend (20:30 Uhr) beim FC St. Pauli. Mit einem Auswärtserfolg könnte die TSG den Vorsprung auf den Tabellenfünfzehnten auf sieben Zähler ausbauen und sich ein ansehnliches Polster auf die Abstiegsränge schaffen.

„Wir müssen abliefern, bis zum Schluss“
TSG-Trainer Ilzer zur aktuellen Situation
Für TSG-Cheftrainer Christian Ilzer sind die sechs Punkte Vorsprung vor dem Relegationsrang keine Selbstsicherheit: „Das letzte Drittel der Meisterschaft ist eingeläutet. Wer glaubt, er muss ein Rechenmeister sein, der ist an der falschen Stelle. Wir müssen abliefern, nicht nur in den nächsten Spielen, sondern bis zum Schluss. Es gilt das Maximum bis zum Saisonende herauszuholen.“ Am besten gleich am Freitagabend.
„Wenn St. Pauli führt, wird es ein richtiger Auftrag“
Trainer Ilzer über den nächsten Gegner FC St. Pauli
Für Ilzer sind die Hamburger defensiv sehr stark: „Es braucht eine Top-Leistung über 90 Minuten. Die Mannschaft hat in der Hinrunde die Erfahrung gemacht, dass St. Pauli sehr eng verteidigt. Ich habe mir die vergangenen Spiele von St. Pauli, aber auch das Hinspiel natürlich angeguckt. Wenn St. Pauli führt, wird es ein richtiger Auftrag.“

Es gilt den Auswärtstrend gegen heimschwache Hamburger fortzusetzen
Da die Kiezkicker im bisherigen Saisonverlauf erst zwei Heimerfolge trotz der begeisternden Atmosphäre am Millerntor aufweisen konnten, sind die Chancen der zuletzt auswärtsstarken Kraichgauer in ihrem ersten Freitagabendspiel der Saison nicht all zu schlecht. In vier der letzten fünf Pflichtspiele gingen die Blau-Weißen als Sieger vom Platz: dreimal in der Bundesliga (in Kiel, Bremen und Bochum) und einmal in der Europa League (4:3 in Anderlecht).

Das Tore schießen liegt den Gastgebern nicht
Ein großes Manko der Hanseaten ist ihr Offensivspiel. Bestes Beispiel hierfür sind neun von zwölf Heimspiele, in denen man ohne eigenen Torerfolg blieb. Mit 19 Saisontreffern stellen die Boys in Brown, die seit sechs Ligaspielen sieglos sind, den schwächsten Angriff der Liga.

Aus den Fehlern lernen
Um in Hamburg jedoch erfolgreich zu sein, bedarf es für die Ilzer-Truppe einer deutlichen Leistungssteigerung gegenüber dem letzten Heimspiel gegen Tabellenschlusslicht 1. FC Heidenheim. Nach einer überlegen geführten ersten Hälfte und einer 1:0-Führung durch ein kurioses Hinterkopf-Tor von Haris Tabakovic (34.) gegen harmlose Gäste von der Ostalb verloren die Hoffenheimer in der zweiten Hälfte völlig den Faden und waren nicht in der Lage, sich einer taktischen Systemumstellung des Gegners anzupassen. Spätestens nach dem Ausgleichstreffer durch Budu Zivzivadze (65.) zeigte sich, wie wenig gefestigt diese Hoffenheimer Mannschaft ist, für die es am Ende eher ein Punktgewinn als Punktverlust war.

„St. Pauli ist mein Herzensverein“
TSG-Profi Becker zur Rückkehr in die Heimat
Für Mittelfeldspieler Finn Ole Becker waren es angesichts des eigenen Anspruchs bei einem Heimspiel „zwei verlorene Punkte“. Für den 24-jährigen gebürtige Elmshorner war es „ein Punkt mehr im Abstiegskampf, aber für uns dennoch zu wenig“. Für Becker, der im Sommer 2022 ablösefrei von seinem Heimatverein St. Pauli nach Hoffenheim wechselte und anfangs noch in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga-Südwest zum Einsatz kam, ist es eine besondere Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: „Ich freue mich brutal auf die Partie am Millerntor. In meinem Kalender ist es schon seit längerem festgehalten, zumal ich das Hinspiel verpasst habe. St. Pauli ist mein Herzensverein, auch wenn ich aktuell von den Spielern dort wenige kenne, nur vom Staff sind noch einige da. Ich habe dort zwölf Jahre gespielt, deshalb ist es für mich Heimat.“

„Wir werden da alles reinhauen“
Selbstbewusste Aussage von Finn Ole Becker vor dem Spiel am Millerntor
Natürlich wollen dabei auch Beckers Freunde und Bekannten dabei sein: „Für dieses Spiel habe ich 35 Ticketanfragen von Familie und Freunden bekommen, die ich zum Glück alle erfüllen konnte.“ Auf die Nachfrage, wie es wäre, wenn er mit seinem ersten Treffer für die TSG die Norddeutschen in Richtung 2. Liga kicken würde, antwortete er lächelnd: „Nun, dann ist das mal eben so. Wir werden da alles reinhauen und wollen uns die drei Punkte holen.“

„Wir müssen auf diese Situation gut vorbereitet sein“
TSG-Stürmer Tabakovic zum bevorstehenden Spiel in Hamburg
Für TSG-Stürmer Tabakovic ist es wichtig, sich auf das kommende Spiel entsprechend richtig einzustellen: „Die Hamburger sind ein schwer zu bespielender Gegner. Ich kenne das noch vom letzten Jahr und vom Hinspiel. Dort herrscht bei diesem im Abstiegskampf so wichtigen Spiel, zudem noch unter Flutlichtspiel, eine Bomben-Atmosphäre. Wir müssen deshalb auf diese Situation gut vorbereitet sein.“

Revanche für Hinspielniederlage
Wie unangenehm die Norddeutschen sein können, zeigte das Hinspiel, in dem sie mit einer effektiven und stabilen Defensive durch Treffer von Afolayan (20.) und Albers (90.+3) drei Punkte aus Sinsheim entführten. Für die an diesem Tag fußballerisch sehr enttäuschenden Hoffenheimer war es eine bittere, nicht kalkulierte Niederlage, für die sie sich jetzt revanchieren können.
Fotos: Kraichgaufoto