Wollen gegen Schalke 04 unbedingt Zählbares mitnehmen

Nach zwei Niederlagen in Folge soll nun bei Königsblau gepunktet werden

Nur drei Tage nach dem Nachholspiel in Hamburg beim FC St. Pauli tritt der SV Sandhausen am Samstag um 13.30 Uhr beim Bundesligaabsteiger FC Schalke 04 an und trat daher erst gar nicht die Heimreise an. Nach der unverdienten Heimniederlage gegen Nürnberg sprach SVS-Coach Alois Schwartz nach dem 1:3 in St. Pauli von einer „verdienten Niederlage, die wir schnell abhaken müssen“, um im letzten Spiel der Englischen Woche doch noch Zählbares mitzunehmen. Auf Rang 17 trennen die Kurpfälzer aktuell zwei Punkte vom Relegationsplatz, während Schalke auf Platz 7 rangiert und ausgeruhter ist. Schwartz zeigte sich wohl zufrieden mit dem mutigeren Auftreten seines Teams beim Tabellenführer in der 2. Halbzeit, doch ein Auftritt wie in der Anfangsphase mit zwei frühen Gegentoren darf bei den ebenso offensivstarken Gelsenkirchenern nicht nochmal passieren. „Wir hatten in den ersten 20 Minuten Nullkommanull Zugriff, St. Pauli hat sich in einen Rausch gespielt“, ärgerte sich der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca, der sich zuletzt bereits über die Ansetzung der Englischen Woche nach der Corona-bedingten Zwangspause des SVS und unglückliche Entscheidungen gegen die Kurpfälzer in den letzten Ligaspielen ärgerte.

Aleksandr Zhirov klärt per Kopfball. Der SVS-Abwehrchef hatte in den letzten Partien jede Menge zu tun.

Kritik am Video-Assistenten nimmt wieder zu

Während man sich beim SVS wünschte, dass  der Video-Assistent beim entscheidenden Tor der Nürnberger in der dritten Minute der Nachspielzeit beim letzten Gastspiel am Hardtwald eingegriffen hätte, machte der FC Schalke 04 bei seinem letzten Gastspiel bei Werder Bremen eine nicht minder bittere Erfahrung. In der neunten Minute der Nachspielzeit wurde auf einen unberechtigten Elfmeter gegen die Schalker entschieden, was beim 1:1 in Bremen letztendlich zwei Punkte kostete. Der DFB gab in einer Erklärung im Nachhinein zu, dass eine Intervention des Video-Assistenten nicht angemessen war. Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel verdeutlichte, dass Schalke 04 das Ergebnis akzeptiert, betonte jedoch: „Wir sind aber davon überzeugt, dass an diesem Wochenende, an dem auch  an anderen Standorten strittige VAR-Entscheidungen getroffen wurden, genutzt werden muss, um wichtige Schlüsse für den Fußball zu ziehen. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass wir das Spiel nicht zu kompliziert machen dürfen.“

Trainer Schwartz muss auf fünf Spieler verzichten

Während die Schalker am Samstag bis auf Abwehrmann Sane fast aus dem Vollen schöpfen können, muss SVS-Trainer Schwartz neben den Verletzten Wulle, Biada, Sicker und Kister, der am Sprunggelenk operiert wird auf Erik Zenga, der in St. Pauli seine fünfte gelbe Karte sah, verzichten. Für den defensiven Mittelfeldmann könnte Carlo Sickinger ins Team rücken, doch womöglich entscheidet sich Schwartz auch für eine offensivere Formation, nachdem Christian Conteh nach seiner Einwechslung in Hamburg frischen Schwung ins Spiel des SVS brachte.

Enttäuschte Gesichter bei Dennis Diekmeier (li.) und Alexander Esswein

S04 verfügt über einen schlagkräftigen Kader

Mit einem Gesamtkaderwert von ca. 30 Millionen Euro ist der FC Schalke 04 trotz Verbindlichkeiten von über 200 Millionen Euro hinter Werder Bremen und dem Hamburger SV ganz vorne angesiedelt. Nach der katastrophalen letzten Bundesligasaison, welche die „Die Knappen“ mit 16 Punkten und damit 17 Punkten hinter dem rettenden Ufer abschlossen, sind die Erwartungen der Anhänger des mit 160.000 Mitgliedern immer noch drittgrößten deutschen Vereins trotz eines enormen Umbruchs hoch. Rechnet man die ausgeliehenen Spieler hinzu, stehen 31 Abgängen 18 Neuzugänge gegenüber. Nach etwas über einem Drittel der Saison lässt sich sagen, dass Chef-Kaderplaner Rouven Schröder und Sportvorstand Peter Knäbel einen schlagkräftigen Kader zusammengestellt haben, doch bei der Formulierung der Ziele zeigt sich Schröder zurückhaltender: „Wir dürfen uns nichts vormachen. Mein Credo lautet deshalb: Ambitioniert, aber realistisch.“

„Meister der Herzen“

Der Betriebsunfall des ersten Abstiegs seit 1988 soll dennoch bald behoben werden, noch im Jahre 2001 trennte Schalke nur wenigen Minuten vom Gewinn der deutschen Meisterschaft. Bayern München schnappte ihnen den Titel durch das entscheidende Tor in der Nachspielzeit in Hamburg noch weg, was den Gelsenkirchenern den Beinamen „Meister der Herzen“ einbrachte. Entgegen vielen Kritikern wurde für den Neuaufbau an Trainer Dimitrios Grammozis, der seit seinem Engagement das letzte Drittel in der 1. Liga mit zwei Siegen, einem Remis und acht Niederlagen abschloss, festgehalten. Den Kader konnte der Coach zu großen Teilen für sein bevorzugtes 3-5-2 System mitgestalten.

Terodde ist Schalkes Torgarant

Beim Spiel in Bremen standen mit Thiaw und Aydin nur zwei junge Spieler des letztjährigen Bundesligakaders in der Anfangself der Schalker. Neuzugang und Routinier Simon Terodde hat mit seinem Führungstor in Bremen einen historischen Treffer erzielt: Mit seinem 12. Saisontor und seinem insgesamt 154. Zweitligator ist er jetzt alleiniger Zweitliga-Rekordtorschütze vor Dieter Schatzschneider. 150 Treffer davon hat der Knipser, auf den die Sandhäuser besonders aufpassen müssen, innerhalb des Strafraums erzielt. Ebenfalls eingeschlagen hat der holländische Neuzugang Thomas Ouwejan, der mit Flanken bereits sechs Tore vorbereitete. Seit dem 8. Spieltag hütet Martin Fraisl für Ralf Fährmann das Tor. Mit guten Leistungen rechtfertigt Fraisl, der vor einem Jahr beim SV Sandhausen nach einem Streit mit Ex-Trainer Michael Schiele gehen musste, das Vertrauen von Schalke-Coach Grammozis.

Mögliche Aufstellungen:

FC Schalke 04: Fraisl – Thiaw, Itakura, Kaminski – Palsson, Aydin, Latza, Drexler, Ouwejan – Terodde, Bülter

SV Sandhausen: Drewes – Diekmeier, Höhn, Zhirov, Okoroji – Bachmann, Sickinger – Ajdini, Ritzmaier, Esswein - Testroet

Fotos: foto2press

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