Gelingt dem SVS im Kellerduell in Braunschweig der zweite Sieg in Folge?

Nächstes 6-Punkte-Spiel um den Klassenerhalt

Die drei so eminent wichtigen Punkte aus dem „6-Punkte-Spiel“ gegen Osnabrück sind geschafft, doch es folgt sofort das nächste Spiel aus dieser Kategorie für den SV Sandhausen. Spannender könnte die Konstellation vor dem 24. Zweitliga-Spieltag kaum sein, denn der SVS gastiert am Sonntag um 13.30 Uhr bei Eintracht Braunschweig, die punktgleich einen Platz hinter den Sandhäusern auf Abstiegsrang 17 liegen.

Das nächste von noch elf Endspielen

Es ist noch ein weiter Weg bis zum Klassenerhalt. Um die Ausgangslage nicht wieder zu verschlechtern oder sich gar von einem der engsten Konkurrenten leicht abzusetzen, muss wie gegen Osnabrück kämpferisch alles in die Waagschale geworfen werden und sich spielerisch gesteigert werden. „Wir haben zwar nichts zugelassen, hatten aber auch keinen richtigen Zug im Spiel nach vorne. Aufgrund der zweiten Hälfte ist der Sieg aber verdient“, resümierte SVS-Interimscoach Gerhard Kleppinger nach dem Heimsieg. Mit drei Punkten würde sich der SVS nicht nur von den Braunschweigern etwas absetzen, sondern vorläufig auf einen Nichtabstiegsplatz klettern, da der Tabellenfünfzehnte aus Osnabrück am Wochenende nicht spielt. Beim Gegner der Osnabrücker aus Regensburg wurden der Trainer sowie mehrere Akteure positiv auf das Coronavirus getestet, weswegen zwei Spiele des SSV Jahn verschoben werden müssen.

Abwehrspieler Zhirov steht den Sandhäusern in Braunschweig nach seiner Gelbsperre wieder zur Verfügung

Zhirov und Biada wieder an Bord

Beim ersten der noch elf Endspiele kann „Kleppo“ wieder auf Innenverteidiger Aleksandr Zhirov nach Ablauf seiner Gelbsperre zurückgreifen –zudem könnte Julius Biada, der gegen Osnabrück nach seiner Muskelverletzung erstmals wieder auf der Bank saß, im Spiel bei seinem alten Verein sein Comeback feiern und für mehr spielerische Highlights sorgen.

Stimmung hat sich zum Positiven gedreht

Stürmer Patrick Schmidt hingegen zog sich am Sonntag einen Mittelfußbruch zu und wird wohl für den Rest der Saison ausfallen. Biada absolvierte von 2016 bis 2018 31 Spiele für die Braunschweiger, fand aber erst in Sandhausen unter seinem alten Trainer Uwe Koschinat wieder zu seiner Bestform zurück. Die wichtigsten Erkenntnisse waren aber, dass man diesmal trotz der in Unterzahl spielenden Osnabrücker dem psychischen Druck standhielt (Kleppinger: „Man hat gemerkt, dass die Mannschaft ein bisschen Angst hatte, wieder einen Vorsprung zu verspielen“) und dass sich für SVS-Präsident Jürgen Machmeier „die Stimmung zum Positiven gedreht hat. Die Spieler haben sich klar für Gerhard Kleppinger und Stefan Kulovits ausgesprochen. Es ist für uns der richtige Weg, jetzt nicht noch einen Trainer zu holen, der drei, vier Wochen braucht, bis er alles im Verein kennengelernt hat“.

Trainerduo auch eine Option für die Zukunft?

Und wer weiß – vielleicht bleibt das Trainerduo ja über die Saison hinaus in der Verantwortung. Der gerade 63 Jahre gewordene und eine Abgeklärtheit ausstrahlende Kleppinger musste jedoch gegen Osnabrück und wohl auch gegen Braunschweig das Team alleine coachen, da Kulovits mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus kam. "Kulo" befindet sich aber bereits auf dem Weg der Besserung.

Kann SVS-Keeper Kapino in Braunschweig erneut seinen Kasten sauber halten?

Braunschweig mit defensiver Stabilität

Auf dem Prüfstand hingegen steht bei Eintracht Braunschweig Trainer Daniel Meyer, der nach nur einem Sieg aus zehn Spielen zuletzt nach dem 2:0 gegen Jahn Regensburg und dem Punktgewinn beim torlosen Remis in Nürnberg etwas aufatmen konnte. „Wir konnten unsere wenigen Chancen nicht nutzen, aber im Jahr 2021 konnten wir damit bereits fünf Mal zu Null spielen, was für die gesteigerte defensive Stabilität spricht“, resümierte Meyer.

Schwächste Offensive der Liga

Für die Defensive wurden in der Winterpause Brian Behrendt von Arminia Bielefeld sowie der vereinslose Oumar Diakhite geholt und für die Offensive zudem der technisch sehr versierte südkoreanische Nationalspieler Dong-Won Ji vom Erstligisten FSV Mainz 05 ausgeliehen. Bei 21 erzielten Treffern stellen die Niedersachsen die schwächste Offensive der Liga, wobei Martin Kobylanski unter Meyer überraschenderweise zuletzt ins zweite Glied gerückt ist. Dem auch als leicht egozentrisch geltenden Kobylanski, der in der Aufstiegssaison 2019/20 18 Tore erzielte, fehlt aber die von Meyer geforderte Laufbereitschaft und hat laut einiger Fans Übergewicht, wodurch Neuzugang und Königstransfer Felix Kroos mit seiner Ballsicherheit zum neuen Chef im Mittelfeld avancierte.

Letztes Spiel in Braunschweig vor 4 Jahren

Meyers Philosophie definiert sich mit Ballbesitzfußball aus dem Zentrum heraus. Felix, der jüngere Bruder von Weltmeister Toni Kroos, ist auch für gefährliche Standards bekannt. Im defensiven Mittelfeld muss Meyer auf Dominik Wydra, den er aus seiner vorherigen Station Aue mitbrachte und der 21 Mal in dieser Saison zum Einsatz kam, wegen der fünften gelben Karte verzichten. Erfolgreichster Torschütze ist der 34-jährige ehemalige Paderborner Zweitligatorschützenkönig Nick Proschwitz mit 6 Treffern vor Fabio Kaufmann mit 4 Toren. Die letzte Partie der Sandhäuser in Braunschweig liegt vier Jahre zurück. Nach dem Braunschweiger Führungstor durch Mirko Boland glich Philipp Klingmann, der auch nach seiner Einwechslung beim letzten Spiel gegen Osnabrück überzeugen konnte, zum 1:1-Endstand aus. Nach zwei Jahren für die Niedersachsen in der 3. Liga folgte für den Deutschen Meister von 1967 letztes Jahr der Wiederaufstieg, doch diese Saison wird es wohl bis zuletzt erneut um den Klassenerhalt gehen.

Mögliche Aufstellungen:

Eintracht Braunschweig: Fejzic – Wiebe, Behrendt, Diakhite, Klaß – Nikolaou, Kammerbauer – Kaufmann, Kroos, Ji – Proschwitz
SV Sandhausen: Kapino – Röseler, Kister, Zhirov – Diekmeier, Linsmayer, Bachmann, Contento – Biada (Halimi) – Esswein, Behrens

Fotos: Kraichgaufoto

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