Was wäre Hoffenheim ohne seinen Rekordtorschützen Kramaric?

TSG dreht in 19 Minuten einen 0:2-Rückstand in einen 4:2-Sieg

Die Vorfreude auf den ersten Auswärtssieg für den FC Schalke 04 in der Abstiegssaison 2020/21 wurde innerhalb von nur 17 Minuten beendet. Der Tabellenletzte führte bei der TSG Hoffenheim zur Pause dank einer optimalen Chancenverwertung durch Treffer von Uth und Mustafi 2:0 und machte sich wie schon im Hinspiel, das nach 30 sieglosen Bundesligaspielen 4:0 gewonnen wurde, berechtigte Hoffnungen auf den dritten Saisonsieg.

Rekordtorschütze Kramaric

Doch dem hatten die Kraichgauer einiges entgegenzusetzen und drehten die Partie durch Treffer von Kramaric, Akpoguma, Baumgartner und Bebou in Rekordzeit zu einem deutlichen 4:2-Sieg. Die Königsblauen haben in der zweiten Hälfte völlig die Spielkontrolle verloren, wirkten im Abwehrverhalten total überfordert und kassierten drei Treffer nach Standardsituationen. 26 Gegentreffer nach einem ruhenden Ball sind Liganegativrekord. Die Hoffenheimer – seit fünf Spieltagen ungeschlagen – haben mit 39 Punkten den Klassenerhalt zwei Spieltage vor Saisonende sicher. „Man of the Match“ war der Kroate Kramaric, der an drei von vier Toren beteiligt war und mit seinem 18. Saisontreffer den vereinseigenen Rekord von Ibisevic aus der Saison 2008/09 einstellte.

Akpoguma erzielte gegen die Königsblauen seinen ersten Bundesligatreffer

Schalke macht aus drei Chancen zwei Tore

Es war eine kuriose erste Hälfte, in der die Gastgeber zwar dominierten, aber aus der Vielzahl guter Möglichkeiten kein Kapital schlagen konnten. Anders die Schalker, die aus drei Chancen zwei Tore machten. Zunächst brachte Uth die Gäste aus kurzer Distanz gegen seinen Ex-Verein in Führung (12.). Nachdem für die TSG Skov (18., 45.+2), Baumgartner (26., 38.), Kramaric (26., 44.) und Posch (45.+2) gute Gelegenheiten ungenutzt ließen, erhöhte S04 kurz vor der Pause durch einen Kopfball von Mustafi nach einer Ecke auf 2:0 (42.). Wenig später vergab Harit freistehend im Strafraum das mögliche 3:0, was Erinnerungen ans Hinspiel weckte. Doch dieses Mal zeigte Hoffe eine andere Einstellung als im Hinspiel am 9. Januar. Während TSG-Trainer Hoeneß von einem „etwas lauteren Ton" bei der Halbzeitansprache sprach, sagte Mittelfeldspieler Baumgartner: „Jeder Spieler hat in der Halbzeit gewusst, dass das nicht genug war. Wir waren sauer auf uns, weil wir es besser können. Wir haben eine gute Reaktion gezeigt, das war sehr wichtig.“

Baumgartner brachte die Hoffenheimer 3:2 in Führung

Vier Hoffenheimer Treffer in 19 Minuten

In der Tat, die Nordbadener zeigten wie schon beim letzten Heimspiel gegen Mönchengladbach Nehmerqualitäten und drehten das Ergebnis in Rekordzeit. Innerhalb von nur 19 Minuten wurde aus einer 2:0-Führung ein 2:4-Rückstand für die nun völlig überforderten und desorientierten Schalker. Zunächst verkürzte Kramaric mit einen tollen 20-Meter-Freistoßtor auf 1:2 (47.), dann glich Akpoguma mit seinem ersten Bundesligator per Kopf nach einer Ecke aus (51.), schließlich verlängerte Baumgartner einen Kramaric-Freistoß zur 3:2-Führung ins Netz (60.) und den Schlusspunkt setzte Bebou nach toller Vorarbeit von Grillitsch zum 4:0-Endstand (64.). Nach dieser fulminanten Aufholjagd nahmen die Hoffenheimer deutlich Fahrt aus dem Spiel und schaukelten die Zwei-Tore-Führung über die restliche Spielzeit.

Kramaric macht den Unterschied aus

Wie wichtig Kramaric für die Hoffenheimer ist, zeigte sich erneut eindrucksvoll. Die Begehrlichkkeiten am 29-jährigen Vollblutstürmer werden ein Jahr vor dessen Vertragsende im Kraichgau zunehmend größer. Ob die TSG ihren Torgaranten längerfristig an sich binden kann, darf bezweifelt werden. Die Kommentare von offizieller Seite in den letzten Tagen machten nicht gerade den Eindruck hierfür. Nach dem Abpfiff sagte Kramaric im Interview: „Das Spiel hat die Geschichte der ganzen Saison widergespiegelt. Die erste Hälfte war nicht gut, das 0:2 sagt alles. In der zweiten Hälfte sind wir mit viel Energie zurückgekommen und haben vier Tore in weniger als 20 Minuten gemacht. Wir haben viel Potenzial in der Mannschaft, aber wir zeigen es noch zu selten. Ich freue mich über den Rekord, aber ich will immer mehr, bin immer motiviert, noch ein Tor zu machen.“ Nachdem die Revanche für die schmerzhafte Hinspielniederlage erfolgt ist, gastiert die TSG am kommenden Samstag um 15.30 Uhr bei der abstiegsbedrohten Bielefelder Arminia.

Statistik:

TSG Hoffenheim: Baumann – Kaderabek, Posch, Akpoguma, Sessegnon – Samassékou (83. Rudy), Grillitsch – Skov (46. Adamyan), Kramaric, Baumgartner (89. Gacinovic) – Bebou (83. Beier)
FC Schalke 04: Fährmann – Becker, Mustafi, Oczipka – Schöpf (73. Kaparos), Flick, Kolasinac – Serdar (68. Bozdogan), Harit (73. Skrzybski) – Huntelaar (86. Mercan), Uth (86. Hoppe)
Tore: 0:1 Uth (12.), 0:2 Mustafi (42.), 1:2 Kramaric (47.), 2:2 Akpoguma (52.), 3:2 Baumgartner (60.), 4:2 Bebou (64.)
Schiedsrichter: Winkmann (Kerken)
Zuschauer: keine

Fotos: Kraichgausport

Bebou erzielte den 4:2-Endstand

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