TSG verliert aufgrund von Defensiv- und Abschlussschwächen 2:3 gegen Tottenham

Wieder eine Niederlage, die nicht hätte sein müssen

Die TSG Hoffenheim hat ihr letztes Heimspiel in der Gruppenphase der UEFA Europa League gegen Tottenham Hotspur vor im mit 30.150 Zuschauern ausverkauftem Haus mit 2:3 verloren und ist vor dem letzten Auswärtsspiel am nächsten Donnerstag beim RSC Anderlecht fast so gut wie sicher aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Mit nur sechs Punkten liegt die TSG als Tabellen-28. derzeit außerhalb der Top 24 und ist in Belgien quasi zum Siegen verdammt.

Zu viele individuelle Fehler

Es war eine unglückliche, ja schon unnötige Niederlage gegen das englische Spitzenteam, da man zum einen die Vielzahl an guten Möglichkeiten nicht konsequent in Torerfolge verwerten konnte und zum anderen durch haarsträubende, individuelle Abwehrfehler es dem Gegner leicht machte, zu drei Treffern zu kommen, was am Ende bei der knappen Niederlage ausschlaggebend war.

Hoffenheims Stach klärt hier vor Tottenhams Kapitän und zweifachen Torschützen Son

„Mit etwas mehr Glück hätten wir auch gewinnen können“

Hoffenheims Torschütze zum 1:2 Anton Stach

Für Mittelfeldspieler Anton Stach war es eine unglückliche Niederlage: „Wir haben ihnen zwei Tore geschenkt. Wir können uns kämpferisch nichts vorwerfen, haben alles gegeben bis zum Ende. Da war auf jeden Fall viel, viel mehr drin. Wenn wir vor der Halbzeit noch einen machen, dann läuft es anders. Mit etwas mehr Glück hätten wir heute auch gewinnen können.“

Hoffenheims Akpoguma (Nr. 25) im Duell mit Richarlison

Zwei Abwehrschnitzer bringen Tottenham 2:0 in Führung

Die Kraichgauer gerieten bereits nach 2:58 Minuten durch einen Treffer von James Maddison in Rückstand. Nur knapp 20 Minuten später erhöhte Heung-Min Son auf 0:2 (22.). Bei beiden Gegentreffern sahen die beiden Innenverteidiger Kevin Akpoguma und Stanley Nsoki äußerst schlecht aus, indem sie durch unorientiertes, falsches Stellungsspiel sowie unentschlossenes Handeln es den Gästen leicht machten, die Partie im ersten Viertel zu entscheiden. Katastrophales Abwehrverhalten kostete den Hoffenheimern im bisherigen Saisonverlauf schon so manchen Punkt, jetzt führte es zum womöglichen Europapokal-Aus.

Torhüter Baumann ist beim 0:2 durch einen von Kaderabek abgefälschten Schuss machtlos

Druckvolle Gastgeber ohne Fortune

Es sprach jedoch auch für die Moral der Hoffenheimer, die nach dem 2-Tore-Rückstand nie aufgaben und mit aller Macht auf den Anschlusstreffer drängten. Zunächst scheiterte Max Moerstedt frei vor dem Tor an Keeper Brandon Austin (26.) und wenig später war der Gästeschlussmann erneut zur Stelle, als er einen Schuss von Tom Bischof aus dem unteren Eck fischte (33.). Wiederum sieben Minuten später kam Moerstedt erneut zum Torabschluss, konnte aber im Fallen nicht die richtige Power in den Schuss bekommen, so dass erneut Austin parieren konnte (40.).

TSG-Keeper Baumann verhindert das mögliche 0:3

Baumann mit Glanzparade

Nachdem TSG-Torhüter Oliver Baumann kurz vor der Pause bei einem Kopfball von Lucas Bergvall aus kurzer Distanz das mögliche 0:3 verhinderte (45.), verpasste auf der anderen Seite Finn Ole Becker den Anschlusstreffer, als sein Schuss frei vor dem Tor im letzten Moment noch von einem Abwehrspieler geblockt wurde (45.+2).

Schiri Krogh nimmt den Elfmeter für die Hoffenheimer wieder zurück

Elfmeter wird zurückgenommen

Auch in der zweiten Hälfte drückten die Blau-Weißen aufs Tempo und hatten Pech, als Andrej Kramaric mit einem Kopfball an der Querlatte scheiterte (55.). Aufregung gab es nach knapp einer Stunde, als der dänische Schiedsrichter Morten Krogh nach einem Zweikampf von Torhüter Austin und Moerstedt im Fünfmeterraum auf Strafstoß entschied. Als Kramaric zur Ausübung schritt, stoppte ihn der Unparteiische und nahm nach Überprüfung am Monitor seine Entscheidung wieder zurück (62.).

Kaderabek (Nr. 3) und Nsoki klären hier von Tottenhams Angreifern

Stach verkürzt auf 1:2

Doch Hoffe setzte weiter nach und belohnte sich. Nach einem Konter über Kramaric und David Jurasek traf Stach aus 6 Metern zum 1:2 (68.). Mitten in die Hoffenheimer Drangphase erhöhten die effizienten Engländer überraschend auf 3:1. Nach einem gravierenden Fehlpass von Nsoki landete der Ball bei Son, der sich gegen den nicht energisch angreifenden Akpoguma durchsetzte und ins lange Eck traf (77.). Die Partie schien entschieden und die rund 3.000 Gästefans von der Insel sangen in Richtung einiger bereits abwandernden, enttäuschten Hoffe-Fans auf Deutsch „Auf Wiedersehen“.

Mokwa freut sich über seinen ersten Treffer im Profiteam

Mokwa trifft bei seinem Profidebüt

Doch es wurde nochmal spannend, nachdem der eingewechselte Davis Mokwa bei seinem Profidebüt nach einer Kramaric-Flanke per Kopf auf 2:3 verkürzte (88.). Trotz einer engagierten Schlussoffensive reichte es am Ende jedoch nicht zum verdienten Ausgleichstreffer.

Finn Ole Becker verpasst hier den möglichen Anschlusstreffer für die TSG

„Wir haben aus unseren Chancen zu wenig gemacht“

Hoffenheims Finn Ole Becker

Für Hoffenheims Finn Ole Becker bleibt trotz der Niederlage noch ein positiver Aspekt: „Wir haben alles gegeben, haben einen großen Aufwand betrieben, aber uns nicht belohnt. Die Gegentore waren viel zu einfach, trotz der großen individuellen Qualität und fielen zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Wir haben aus unseren Chancen zu wenig gemacht, auch ich kurz vor der Pause. Tottenham kam in der zweiten Hälfte kaum mehr raus, das muss uns Selbstvertrauen geben. Viele Situationen sind heute gegen uns gelaufen.“

Bischof (re.) im Zweikampf mit Bergvall

Stimmen der Trainer:

„Es ist schade, dass wir uns nicht belohnt haben“

TSG-Coach Ilzer

Christian Ilzer (Hoffenheim): „Es war die Anfangsphase, die dem Spiel eine Richtung gegeben hat, die wir nicht gewollt haben. Nach 25 Minuten haben wir gezeigt, dass wir richtig gut Fußball spielen können. Tottenham hat Spitzenspieler und diese haben die Situationen ausgenutzt, die wir ihnen geboten haben. Uns hat da die Konsequenz im Verteidigen gefehlt. Ich habe aber eine Mannschaft gesehen mit einer sehr guten Mentalität. Wir hatten viele Druckphasen und haben nichts unversucht gelassen. Es ist schade, dass wir uns für ein weitgehend sehr ordentliches Spiel nicht belohnt haben.“

„Auf europäischem Niveau ist nichts selbstverständlich

Tottenhams Trainer Postecoglou

Ange Postecoglou (Tottenham Hotspur): „Die Leistung heute war unglaublich, insbesondere wenn man unsere Situation betrachtet. In der ersten Hälfte haben wir sehr gut gespielt und hätten vielleicht sogar ein bis zwei Tore mehr erzielen können. In der zweiten Hälfte hat es die TSG sehr gut gemacht, da mussten wir etwas mehr leiden. Als Hoffenheim getroffen hat, hat uns das 3:1 durch Son geholfen. Auf europäischem Niveau ist nichts selbstverständlich. Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen.“

Moerstedt kommt in dieser Szene nicht richtig zum Torabschluss. Tottenhams Keeper Austin kann den Schuss des Hoffenheimer Angreifers abwehren.

Hoffe-Fans feierten die Europapokal-Teilnahme

Bemerkenswert die TSG-Fans, die in der Anfangsphase der Partie ihre Freude über die internationale Teilnahme erneut mehrfach und lautstark zum Ausdruck brachten („Wir sind wieder im Europapokal“) und die Mannschaft über die gesamte Spielzeit unentwegt anfeuerten. Auch nach dem Abpfiff gab es für die Verlierer aufmunternde Sprechchöre aus der Südkurve.

Hoffenheimer Startaufstellung mit der Südkurve im Hintergrund

Aufstellungen:

TSG Hoffenheim: Baumann – Kaderabek, Akpoguma, Nsoki, Jurasek – Stach (78. Mokwa), Becker – Hlozek (80. Micheler), Kramaric, Bischof (80. Arthur Chaves) – Moerstedt
Tottenham Hotspur: Austin – Pedro Porro, Dragusin, Davies, Gray – Bergvall, Betancur – Kulusevski, Maddison (89. Olusesi), Richarlison (56. Moore) – Son (79. Lankshear)
Tore: 0:1 Maddison (3.), 0:2 Son (22.), 1:2 Stach (68.), 1:3 Son (77.), 2:3 Mokwa (88.)
Schiedsrichter: Krogh (Dänemark)
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)

Trotz der Niederlage werden die TSG-Profis von ihren Fans nach dem Abpfiff lautstark gefeiert

Duell gegen weiteren Europa League-Teilnehmer

Am Sonntag empfangen die Hoffenheimer in der Bundesliga um 15:30 Uhr in einem weiteren Heimspiel den hessischen Nachbarn Eintracht Frankfurt, der mit einem 2:0-Sieg gegen Ferencvárosi Budapest einen Riesenschritt in Richtung direkte Achtelfinal-Teilnahme machte.

Fotos: Kraichgaufoto

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