In Hoffenheim erhofft man sich einen neuen Aufbruch in eine gute Zukunft
Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der TSG Hoffenheim in der Sinsheimer PreZero Arena wurde Christoph Henssler zum neuen Zweiten Vorsitzenden gewählt. Der 29-Jährige, der in der Nähe von Sinsheim wohnt und in der chemischen Industrie tätig ist, erhielt 203 von 432 abgegebenen Stimmen vor der bisherigen Amtsinhaberin Simone Engelhardt, die 154 erhielt und dem dritten Kandidaten Lorenz Glück, der auf 66 Stimmen kam. Alter und neuer Dritter Vorsitzender bleibt Frank Engelhardt, der ohne Gegenkandidat im Amt bestätigt wurde.

Ein Mitglied der aktiven Fanszene
Henssler kommt aus der organisierten Fanszene und konnte bei seiner Vorstellung emotional und mit guten Argumenten die Mitglieder überzeugen. Dabei kritisierte er auch einige Entscheidungen der Geschäftsführung, wodurch aus seiner Sicht einiges verloren ging, was die TSG in der Vergangenheit stark gemacht hat.

„Viele Entscheidungen im Verein sind aktuell nicht nachvollziehbar“
Christoph Henssler
Für Henssler wirken „viele Entscheidungen im Verein aktuell nicht nachvollziehbar“ und „es tut weh, wenn das Stadion von anderen Fans dominiert wird“. In seiner sechsminütigen Bewerbungsrede war ihm jedoch wichtig, dass man künftig zusammen in die gleiche Richtung blicke und gemeinsam die Euphorie vergangener Europapokalabende zurückhole und die TSG wieder zum Leuchten bringen wolle. Hierfür gab es lauten Beifall von einer Mehrheit der 619 anwesenden Mitglieder.
Die Bedeutung des Vereins hat nicht zuletzt durch den Verzicht von Dietmar Hopp auf die Stimmmehrheit bei der Spielbetriebs GmbH stark gewonnen. Inzwischen hat zwar der e.V. wieder das Sagen, aber Hopp besitzt weiterhin 96 Prozent der Kapitalanteile.

Positiver Rückblick des 1. Vorsitzenden
Der Erste Vorsitzende Jörg Albrecht blickte in seiner Eröffnungsrede auf eine bewegte Saison zurück und hob dabei die sportlichen Erfolge aus der TSG-Akademie – insbesondere den Drittliga-Aufstieg der U23 – und bei den Frauen-Teams hervor.
Tagesordnung musste in der Reihenfolge geändert werden
Um gewählt werden zu können, musste Henssler zu Beginn der Veranstaltung um eine Änderung der Reihenfolge der Tagesordnung bitten, denn die anstehende Satzungsänderung hätte seine Wahl nicht erlaubt. Seinem Antrag wurde einstimmig stattgegeben. Vor der Wahl hatte Sinsheims Oberbürgermeister Marco Siesing die Entlastung der Vorstandschaft beantragt, die einstimmig erteilt wurde.
Die drei Kandidaten hatten rund sechs Minuten Redezeit, um sich den anwesenden 619 Mitgliedern, davon 432 stimmberechtigte, vorzustellen.

Satzungsänderung wurde genehmigt
Marc Patrick Schneider, Fachanwalt für Sportrecht, erklärte im Anschluss die Änderungsvorschläge für die Neufassung der Satzung, die rechtliche Updates, stärkere Mitgliederteilhabe und Modernisierung beinhalten. Schneider selbst war gemeinsam mit dem Vorstand an der Ausarbeitung der einzelnen Punkte beteiligt. Die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit wurde deutlich erreicht.
Zwei neue Gremien wurden ins Leben gerufen
Anschließend wurden zwei neue Gremien installiert: der Ehren- und der Mitgliederrat. In den dreiköpfigen Ehrenrat wurden Sarah Raab, Marco Engelhardt und Dieter Koch gewählt. Ersatzkandidat ist Rolf Bender. Der Mitgliederrat wird zunächst aus sieben Mitgliedern bestehen. Diese sind nach Anzahl der abgegebenen Stimmen Emil Vetter, Alexander Steinle, Rudolf Ebner, Kerstin Schäfer, Robin Zuth, Peter Hesch und Patrick Andreas Bauer.
Wirtschaftliche Lage bleibt solide
Noch vor den Vorstandswahlen hatte der Wirtschaftsprüfer Jeffrey Larson den Kassenbericht für das Geschäftsjahr 2023/2024 vorgestellt. Der Jahresüberschuss betrug 209.912 Euro, es wurde ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt. Demnach ergaben sich bei der Prüfung keine Einwendungen hinsichtlich der Ordnungsmäßigkeit. Die wirtschaftliche Lage des Vereins bleibt weiterhin solide.

Schicker gab Einblicke in die Kaderplanung
Geschäftsführer Sport Andreas Schicker, der wie seine Kollegen Markus Schütz, Frank Briel und Tim Jost anwesend war, trat beim Punkt „Verschiedenes“ ans Rednerpult. Der Österreicher blickte auf die gerade zu Ende gegangene Saison zurück und gab einen kleinen Einblick in die Planungen für die neue Runde, in der die sportliche Leitung auf einen kleineren und jüngeren Kader mit vielen Talenten aus der eigenen Akademie setzen wird. Zudem versprach er die Rückkehr zu einer klar erkennbaren Spielphilosophie.

Aufbruch in eine gute Zukunft
Zusammenfassend kann man am Ende der dreistündigen harmonischen Versammlung nur hoffen, dass durch die Wahl von Henssler der noch im Profifußball junge Verein ein etwas neues Gesicht bekommt, das „den neuen Aufbruch in eine gute Zukunft“ (Zitat Albrechts zu Beginn) voranbringt.
Fotos: Kraichgaufoto