Ein Punkt bei den Kickers könnte für den SVS zum Klassenerhalt reichen

Würzburg als schwächstes Rückrundenteam in akuter Abstiegsnot

Zu einem der wichtigsten Spiele seit der Zweitligazugehörigkeit tritt der SV Sandhausen im Abstiegskampf am Sonntag um 15:30 Uhr bei den Würzburger Kickers an. Schon ein Punktgewinn für den SVS würde beim letzten Auswärtsspiel des 33. Spieltages den fast sicheren Klassenerhalt bedeuten. Bei einer Niederlage hingegen würde der Vorsprung der elftplatzierten Kurpfälzer zum derzeitigen Tabellensechzehnten aus Unterfranken im engen Tabellenkeller auf einen Punkt schmelzen.

Optimistischer SVS-Coach

Trotz des erneuten Rückschlags der 0:1-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg am letzten Spieltag ließ SVS-Trainer Kenan Kocak keine Zweifel über die Zielsetzung bei der schweren Aufgabe in Würzburg aufkommen: „Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir die Sache nächste Woche klären werden. Daran glauben und arbeiten wir, und das werden wir auch erreichen“.

Würzburgs Torhüter fischt einen Sandhäuser Freistoß aus dem Torwinkel

"Müssen Vollgas geben und in Würzburg die nötigen Punkte holen"

Verknüpft mit dem Erreichen des Ziels wäre wohl auch eine Verlängerung des noch bis 2018 laufenden Vertrags des Sandhäuser Coachs. Sein Team wird alles in die Waagschale werfen und aus sich herausholen müssen, um beim Aufsteiger zu bestehen, auch wenn der Trend bei acht Punkten aus den letzten 13 Spielen eine andere Sprache spricht. Mittelfeldspieler Thomas Pledl brachte nach dem Spiel gegen Nürnberg das generelle Manko der Rückrunde auf den Punkt: „Wir bekommen unglücklich ein Gegentor und verpassen es, aus unseren sieben, acht zum Teil tausendprozentigen Chancen das Tor zu machen. Wir müssen aber einfach weitermachen, Vollgas geben und in Würzburg die Punkte reinholen.“

Pledl kehrt zurück nach Ingolstadt

Man konnte speziell Korbinian Vollmann und Richard Sukuta-Pasu keine schlechten Leistungen attestieren, höchstens Unvermögen im Abschluss. Ebenfalls nach dem Spiel bestätigte Geschäftsführer Otmar Schork, dass „Toni“ Pledl dem SVS in der kommenden Saison nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Der Flügelflitzer, der in dieser Saison drei Tore und sieben Vorlagen beisteuerte, wird nach dem eineinhalbjährigen Leihgeschäft zum FC Ingolstadt zurückkehren. „Ingolstadt will ihn zurück“ so Schork. Nach dem Spiel in Würzburg hofft der Geschäftsführer mit Sicherheit darauf, Personalplanungen für die kommende Saison weiter vorantreiben zu können.

Ähnlich wie im Hinspiel dürfte auch die Partie in Würzburg von vielen hartumkämpften Zweikämpfen geprägt sein

Kickers seit 15 Spielen noch sieglos

Schlecht sind die Chancen der Sandhäuser trotz der Brisanz des Abstiegskrimis nicht, denn geradezu desolat verlief das bisherige Jahr 2017 für die Kickers. Das Team von Trainer Bernd Hollerbach ist in der Rückrunde bei 15 Spielen noch sieglos, obwohl man die Hinrunde mit dem furiosen 3:0 gegen den VfB Stuttgart beendete. Nach diesem Erfolg überwinterte der Aufsteiger zur Halbserie überraschend auf Rang 6. Hollerbach schien seine Erfolgsgeschichte seit seinem Amtsantritt 2015 fortschreiben zu können, doch nachdem er die Unterfranken von der Regionalliga Bayern bis in die Zweite Bundesliga führte, hat den Klub mit dem niedrigsten Budget der Liga 2017 das Glück verlassen.

Die Wende in Düsseldorf in letzter Minute verpasst

Die Kickers rutschten als schlechtestes Rückrundenteam um zehn Plätze ab, und Top-Torschütze Elia Soriano steht bereits seit dem 13. Spieltag bei seinen fünf Saisontoren. Die Negativserie schien beim Auswärtsspiel in Düsseldorf zu Enden, ehe die 1:0-Führung, die bis zur 90. Minute hielt, ausgerechnet der ehemalige Sandhäuser Spieler und Publikumsliebling Julian Schauerte für die Fortunen zum 1:1-Endstand egalisierte. Ein Treffer, der für die ebenfalls abstiegsgefährdeten Düsseldorfer wie auch für Sandhausen noch wertvoll sein kann.

Ein Auswärtspunkt könnte schon reichen

Ein Punkt wie beim 0:0-Hinspielremis am Hardtwald, bei dem die besonders unbequem zu bespielenden Würzburger mit gesunder Härte und fünf gelben Karten auffielen, könnte em SVS zum Klassenerhalt womöglich reichen. Hilfreich wäre in diesem Fall das mit Abstand beste Torverhältnis aller Mannschaften in der zweiten Tabellenhälfte von 39:35 Toren. Mit dem ersten Auswärtsdreier seit dem Rückrundenauftakt in Düsseldorf könnten die Schwarz-Weißen unbelastet ins Saisonfinale im womöglich ausverkauften BWT-Stadion am Hardtwald gegen den vermutlichen Bundesligaaufsteiger Hannover 96 gehen.

Gordon fehlt weiterhin, Roßbach und Stiefler fraglich

Fehlen wird Abwehrchef Daniel Gordon, der nach wie vor aufgrund seiner Rückenverletzung ausfällt. Ein Fragezeichen steht noch hinter Linksverteidiger Damian Roßbach. Der 24-Jährige hat einen Schlag auf das Fußgelenk bekommen und konnte diese Woche nicht trainieren. Sein Einsatz am Sonntag ist fraglich. Genauso bei Mittelfeldspieler Manuel Stiefler, der sich das Handgelenk gebrochen hat und derzeit nur mit einer Schiene trainieren kann. „Auch da müssen wir abwarten, wie er damit klarkommt und ob er am Sonntag spielen kann“, sagte bei der heutigen Pressekonferenz Trainer Kocak.

Nicht von den Ergebnissen blenden lassen

Dass es für die Kickers um sehr viel geht, machte Kocak noch mal deutlich: "Es geht um sehr viel, sie müssen das Spiel unbedingt gewinnen. Darauf müssen wir uns einstellen. Sie kommen jedoch nicht nur über den Kampf, sondern sie haben auch spielerisch Einiges zu bieten, allen voran Nejmeddin Daghfous.“ Der 30-Jährige Linksaußen erzielte in bislang 27 Saisonspielen zwei Treffer und bereitete weitere sieben vor. Vorne habe man mit Elia Soriano zudem einen unangenehmen Mittelstürmer und sei auch in allen anderen Mannschaftsteilen gut besetzt. Von den Ergebnissen in der Rückrunde dürfe man sich nicht blenden lassen, so Kocak. „In vielen Spielen war auch einfach Pech mit dabei. Da hätten die Kickers im einen oder anderen Spiel auch als Sieger vom Platz gehen können. Wir schauen aber nur auf uns und wollen unser eigenes Ziel verfolgen. Wir haben genügend Qualität, sind selbstbewusst genug und werden auch dementsprechend auftreten. Ich selbst bin zum ersten Mal in Würzburg und erwarte einen heißen Tanz in diesem engen Stadion.“

 Fotos: BWA

Sandhausens Lucas Höler (li.) scheitert hier vom Würzburger Tor, SVS-Stürmer Richard Sukuta-Pasu hat es hier gleich mit zwei Würzburger Gegenspielern zu tun, und Typische Spielszene beim torlosen Hinspiel, als es meist dichtgedrängt im Strafraum zuging

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