Die Lust des Gewinnen wollen wird als positiver Druck empfunden

1899 Hoffenheim empfängt abstiegsbedrohte Schanzer

Am 23. Spieltag empfängt die TSG Hoffenheim am Samstag um 15:30 Uhr den FC Ingolstadt. Beim bislang erst vierten Aufeinandertreffen in der Bundesliga steht für beide Teams einiges auf dem Spiel. Während die gastgebenden Kraichgauer als klarer Favorit mit einem Heimsieg den vierten Tabellenplatz sichern können, stehen die Schanzer als Vorletzter enorm unter Druck. Zwei Punkte trennen den FC vom Relegationsplatz und vier Zähler vom rettenden Rang 15. Um den Abstand zu den beiden vor ihnen positionierten Hansestädte Hamburg und Bremen nicht größer werden zu lassen, heißt die Devise auswärts punkten. Mit drei Auswärtserfolgen und zehn Punkten waren die Ingolstädter in der Ferne bislang erfolgreicher als zu Hause, wo sie erst zwei Mal gewinnen konnten und nur acht Zähler verbuchen.

Bis auf eine vollbesetzte Südkurve wird es am Samstag viele freie Plätze in der Sinsheimer Arena geben

Die Fakten und Zahlen sprechen deutlich für die Gastgeber

Schwer vorstellbar, dass ausgerechnet gegen die Hoffenheimer, gegen die sie noch nie gewinnen konnten (zwei Niederlagen und ein Remis) und die zu Hause in dieser Saison noch ungeschlagen sind, die große Überraschung gelingen könnte. Nach lediglich zwölf Punkten in der gesamten Hinrunde, haben die Schanzer in der Rückrunde bereits sechs Zähler verbucht. Das Team hat sich unter dem neuen Trainer Maik Walpurgis enorm weiterentwickelt und konnte zuletzt gegen den Hamburger SV und Eintracht in Frankfurt jeweils Siege feiern.

Schanzer haben eine ähnlich eklige Spielanlage wie die Lilien

Trainer Julian Nagelsmann sieht in der Ingolstädter Spielweise eine ähnlich eklige Spielanlage wie beim letzten Heimspielgegner Darmstadt 98. „Sie spielen viele lange Bälle, um das Mittelfeld zu überbrücken und gehen mit viel Personal auf den zweiten Ball. Dabei sind sie körperlich sehr präsent, um schnell ins Pressing und Gegenpressing zu kommen. Das ist schwer zu verteidigen,“ sagte der TSG-Coach bei der heutigen Pressekonferenz.

Marco Terrazzino und Steven Zuber (re.) haben sich durch starke Leistungen in die Startformation gespielt

Kaderabek, Uth, Schär und Rupp stehen weiterhin nicht zur Verfügung

Personell haben die Nordbadener einige Ausfälle zu verkraften. Pavel Kaderabek wird noch ein bis zwei Spiele ausfallen. Ebenso fehlen weiterhin Mark Uth, Fabian Schär und Lukas Rupp. Nach guten Reha-Fortschritten hofft man bei der TSG, dass die drei Letztgenannten in der kommenden Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können.

Minuskulisse in Sinsheim

Auch wenn am Samstag im zwölften Saisonheimspiel ein Zuschauerminusrekord zu erwarten ist - bislang sind erst 21.000 Tickets incl. der 15.000 Dauerkarten verkauft – und aus Ingolstadt nur 200 Gästekarten angefordert wurden, freut sich Nagelsmann auf das Heimspiel: „Es ist schön, dass wir zuhause stark spielen und noch ohne Niederlage sind, aber ich unterscheide Heim- und Auswärtsspiele nicht so stark. Sicherlich tragen einen die Fans zuhause ein bisschen mehr, aber letztlich ist es Fußball. Ich freue mich vor allem auch für unsere Fans , dass wir zuhause eine so starke Bilanz haben.“

Hoffenheim auf dem Weg nach Europa vor nur mit zwei Drittel gefüllter Arena

Schwer vorstellbar: Da spielen die Kraichgauer mit tollem, begeistertem Offensivfußball eine bärenstarke Saison, sind zu Hause noch ungeschlagen und haben als Tabellenvierter die besten Chancen sich erstmals für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren. Für den Verein und die Region wäre dies ein weiterer, großer Schub nach vorne, der eigentlich eine Euphorie auslösen müsste. Und dann präsentiert sich die Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena am Samstag in einem wichtigen Heimspiel auf dem Weg nach Europa zu zwei Dritteln gefüllt! Wo ist die Fußballbegeisterung einer doch ansonsten sportbesessenen Metropolregion?

"Wir machen intern weder die Tabelle noch das internationale Geschäft zum Thema"

Dass die Medien vor einem Spiel gegen Ingolstadt seine Mannschaft zum Favorit stempelt lässt den 1899-Trainer kalt: „Wir thematisieren das im Training unter der Woche überhaupt nicht. Wir haben den Willen und die Gier, jedes Spiel zu gewinnen, egal ob wir im Vorfeld favorisiert werden oder nicht. Das hat auf unsere Vorbereitung keinen Einfluss.“
Laut Nagelsmann geht die Mannschaft mit dem Druck, der aktuell entsteht, sehr gut um: „Das liegt vor allem daran, dass wir intern weder die Tabelle noch das internationale Geschäft zum Thema machen. Wir sprechen über Inhalte und deren Umsetzung. Das treibt uns um und an. Das Team möchte immer zu gewinnen. Das ist der Druck, mit dem wir umgehen.“

Fotos: Kraichgaufoto

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