Eine sorgenfreie Saison soll es beim SV Sandhausen werden

Otmar Schork, Geschäftsführer und Sportlicher Leiter bei Zweitligist SV Sandhausen, äußert sich im Interview mit bwa-sport.de zu den Chancen seiner Mannschaft in der neuen Saison 2015/16. Der Spielerkader wurde auf mehreren Positionen verändert und weißt ein neues Gesicht auf. Sieben Neuzugänge sind es aktuell, einer soll noch folgen. Schork sieht die Hypotheke des Drei-Punkte-Abzugs für sein Team nicht als sonderlich große Bürde.

Herr Schork, mit welchen Zielsetzungen geht der SV Sandhausen in seine vierte Zweitliga-Saison?
Otmar Schork: Primäres Ziel ist der Klassenerhalt. Wenn möglich wollen wir eine sorgenfreie Saison 2015/16 spielen.

Der SVS geht mit einer großen Bürde an den Start, bekommt drei Punkte, aufgrund von Lizenzierungsverstößen mit Blick auf Form und Inhalt relevanter Unterlagen, abgezogen.
Schork: Der Drei-Punkte-Abzug ist eine Hypotheke und tut uns sicherlich weh. In den letzten beiden Spielzeiten ist es uns jedoch gelungen, 42 und 44 Punkte zu holen. Das wollen wir wieder erreichen. Da hätte der Punkteabzug zumindest sportlich keine Auswirkungen.

Ist es für die Mannschaft keine Belastung, mit dieser Vorgabe in die Saison zu starten? Wie geht man damit um?
Schork: Wir haben jedes Wochenende ein schweres Spiel, ob zum Auftakt in  Braunschweig oder am letzten Spieltag gegen Greuther Fürth. Das Gefühl, drei Punkte abgezogen zu bekommen, wird hierauf keinen Einfluss nehmen. Die Spieler wissen damit umzugehen.

Der Spielerkader hat sich gegenüber der vergangenen Saison verändert. Bislang holten Sie sieben Neuzugänge.
Schork: Wir haben wieder Spieler geholt, die bei Erst- und Zweitligisten eine gute Ausbildung genossen haben, technisch und taktisch stark sind und einen guten Charakter mitbringen. Wir glauben, dass sie bei uns in ihrer Entwicklung den nächsten Schritt machen können.

Einer der Neuen, der Deutsch-Angolaner Vunguidica, wird einige Zeit verletzungsbedingt fehlen.
Schork: Es ist sehr schade, dass sich José Pierre Vunguidica verletzt hat. Er zog sich im Training eine Knorpelabsplitterung zu, muss operiert werden und fällt zwei bis drei Monate aus. Dies trifft uns hart, aber ansonsten sind wir von unseren Neuzugängen absolut überzeugt.

Mit Philipp Klingmann konnten Sie Ihren Wunschspieler auf der rechten Verteidigerposition verpflichten.
Schork: Philipp ist bereits ein gestandener Spieler, der beim Ligakonkurrenten Karlsruher SC in der Dritten Liga beim Aufstieg alle 38 Spiele, danach in der Zweiten Liga alle 34 Spiele bestritten hat. In der vergangenen Runde stand er sechs Mal in der Startformation. Wir sind fest davon überzeugt, dass er sich bei uns zum Stammspieler und Leistungsträger entwickelt. Er wird keine Anpassungsprobleme haben, kommt aus der Region, ist in Heidelberg geboren.

Sind derzeit noch weitere Neuzugänge zu erwarten?
Schork: Aufgrund der Situation, dass uns mit Nicki Adler und Rene Gartler zwei Spieler auf eigenen Wunsch verlassen haben, werden wir zumindest noch einen Spieler verpflichten. Adler ging zurück ins Elternhaus nach Leipzig, wo er künftig bei Erzgebirge Aue spielen wird. Gartler zog es wieder zurück in die österreichische Heimat zum Linzer ASK. Wir sind derzeit in Gesprächen und Verhandlungen mit dem einen und anderen Spieler und können hier noch nichts Definitives vermelden.

Der Abgang von Riemann und Kübler kam etwas überraschend.
Schork: Wir hatten schon gehofft Torhüter Manuel Riemann und Abwehrspieler Lukas Kübler halten zu können. Aufgrund der auslaufenden Verträge, der sportlich besseren Alternativen und letztendlich der wirtschaftlichen Aspekte war dies jedoch nicht möglich.

Haben Sie schon einmal daran gedacht, vom benachbarten Erstligisten TSG Hoffenheim Spieler auszuleihen?
Schork: Das ein oder andere wurde in der Vergangenheit schon mal in Erwägung gezogen. Aus verschiedenen Gründen hat es bislang nicht geklappt. Grundsätzlich ist es jedoch nicht auszuschließen, dass es irgendwann auch mal passiert. Gerade bei uns haben die jungen Spieler, bei denen es nicht auf Anhieb zur  Ersten Liga reicht, die Möglichkeiten den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung zu machen.

Der Besucherschnitt ist noch etwas ausbaufähig.
Schork: Den Zuschauerschnitt haben wir, wie in der vergangenen Saison, wieder mit 6.000 kalkuliert. Er wird sich nicht in großen Dimensionen erhöhen, weil wir uns jeden Fan erarbeiten müssen. Wir sind zwar ein Traditionsverein, feiern nächstes Jahr unser 100-jähriges Vereinsjubiläum, haben aber in den letzten Jahrzehnten stets im Amateurbereich gespielt. Daher ist das Fanpotenzial in der Masse, wie es zum Beispiel beim SV Darmstadt 98   ehemalige Bundesligisten der Fall ist, nicht so groß. Während man bei diesen Vereinen die Fans durch Erfolge zum Leben erwecken kann und diese dann wieder in Scharen kommen, müssen wir uns alles erst erarbeiten. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir unseren Zuschauerschnitt kontinuierlich steigern werden.

Das vereinseigene Stadion bietet dem Verein, nach dem umfangreichen Umbau, jetzt sehr gute Möglichkeiten.
Das Hardtwaldstadion ist jetzt ein richtiges Schmuckkästchen, wo auch gute Atmosphäre aufkommen kann. Uns muss es gelingen zu Hause, wie in der vorletzten Saison, Heimstärke zu zeigen.

Foto: BWA

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