Erst huckepack gegen Naldo – dann Fragen an die Journalisten

"Auf Schalke" werden in der Samstagabendpartie die Big-Points vergeben

Bis auf das Meisterschaftsrennen verspricht die Fußball-Bundesliga auch am 23. Spieltag wieder jede Menge Hochspannung. Besonders eng geht es dabei im Kampf um die anspruchsvollen und finanziell sehr begehrten internationalen Platzierungen zu. So trennen den Tabellenzweiten Leipzig und den Elften Berlin nur acht Zähler. Noch deutlich enger ist das Gedränge um die Europa-League-Plätze, wo sich mit Leverkusen (35 Punkte), Schalke 04 (34), Augsburg (31), Hoffenheim (31), Hannover  (31), Mönchengladbach (31) und Berlin (30) mehrere Teams punktemäßig auf Augenhöhe begegnen.

Im Duell auf Augenhöhe endlich mal wieder auswärts gewinnen

In der Samstagabendpartie (18.30 Uhr) hat die TSG Hoffenheim die große Chance, unterstützt von 1.000 Hoffe-Fans, mit einem Auswärtserfolg in Gelsenkirchen mit den Königsblauen gleichzuziehen und somit Big-Points zu verbuchen. In der Rückrunde läuft es für beide Blau-Weiß-Teams noch nicht wunschgemäß. Die Knappen sind von Rang zwei am Jahresende auf den sechsten Platz abgerutscht. Hoffenheim steht, trotz zuletzt sechs sieglosen Auswärtsspielen, nach dem ersten Dreier in 2018 am letzten Spieltag gegen Mainz auf Platz acht noch in Schlagdistanz. Für die Kraichgauer gab es in den letzten sechs Gastspielen „Auf Schalke“ bei fünf Niederlagen und einem Remis nichts zu holen. Insgesamt ist die Bilanz jedoch aus 19 Ligaspielen bei je sieben Siegen und fünf Unentschieden ausgeglichen.

Auf den einsatz von Dennis Geiger muss die TSG in der Schalke-Arena verzichten

Für Torjäger Uth steht ein besonders brisantes Spiel bevor

Für Torjäger Mark Uth dürfte es bei seinem künftigen Arbeitgeber ein besonders brisantes Spiel werden, schließlich geht es dabei auch gegen einen direkten Konkurrenten um die internationalen Plätze. Jedes Uth-Tor könnte der TSG helfen, zugleich aber auch dessen eigene Chancen auf einen erneuten Europacupauftritt in der kommenden Saison verschlechtern. TSG-Trainer Julian Nagelsmann ist fest davon überzeugt, dass sein Noch-Stürmer solche Gedanken am Samstag völlig ausblendet und alles dafür tun wird, um für sein Team zu treffen: „Ich kenne ihn sehr gut und weiß, dass er für uns Vollgas geben wird. Er will ja auch seinem neuen Arbeitgeber und den Fans dort zeigen, was er kann. Wir hatten in der vergangenen Saison dieselbe Situation mit Sebastian Rudy und Niklas Süle, und die haben auch abgeliefert.“ Auch wenn Uth, laut Aussage seines Trainers, nach seiner Verletzung körperlich noch nicht bei 100 Prozent ist, ist davon auszugehen, dass der gebürtige Kölner anstelle des erkrankten Serge Gnabry in der Startformation auf der rechten Außenbahn beginnt. Im Sturmzentrum dürften die beiden Doppeltorschützen Adam Szalai und Andrej Kramaric gesetzt sein.

Personelle Probleme

Personell sieht es für die Nagelsmänner ansonsten nicht so rosig aus. So können neben dem Langzeitverletzten Kerem Demirbay mit Dennis Geiger (Oberschenkelzerrung), Nico Schulz (muskuläre Probleme), Serge Gnabry (Erkältung) und Stefan Posch (Schambein, Leiste) gleich mehrere Stammkräfte nicht am Flug ins Ruhrgebiet teilnehmen.

Hoffenheim will sich im Kollektiv der Schalker Kopfballstärke erwehren

Standards gilt es tunlichst zu vermeiden

Für Nagelsmann hat S04 aufgrund der personellen Besetzung das Rüstzeug für Europa. Aufgrund des schwachen Rückrundenstarts sieht er den kommenden Gegner bereits leicht unter Druck. Die Herangehensweise beschreibt der 30-Jährige wie folgt: „Gegen Schalke bekommt man immer sehr wenige Räume - das ist die Basis ihres Spiels unter Trainer Domenico Tedesco. Dabei variieren sie die Angriffshöhe - vor allem nach Führung stehen sie sehr tief und kompakt, manchmal pressen sie aber auch sehr hoch. Nach vorne mag er es sehr gradlinig und in der Spitze auch körperbetont. Für uns wird es wichtig sein, Standards zu vermeiden, weil sie da eine große Stärke haben.“

"Zur Not nehmen sich Spieler einfach huckepack"

Ganz besonders ist dabei auf den Brasilianer Naldo ein wachsame Auge zu haben, da der Abwehrchef schon so manchen entscheidenden Treffer nach Standards für sein Team erzielte. Nagelsmann: „Klar müssen wir auf Naldo aufpassen - er ist groß und wuchtig und bringt zudem eine starke Kopfballtechnik mit. Wir müssen versuchen, ihn am Anlaufen zu hindern, ihn da schon zu blocken. Auch ein Spieler seiner Größe von 1,86 Meter ist da zu verteidigen. Zur Not nehmen sich Spieler einfach huckepack."

"Um mit Schalke gleichzuziehen, brauchen wir eine Top-Leistung"

Auf die Frage bei der heutigen Pressekonferenz, ob der TSG-Coach die Partie bereits als ein Schlüsselspiel sieht, sagte er: „Ich bin kein Freund davon, den Saisonverlauf von einem Spiel abhängig zu machen. Natürlich wäre es schön, wenn wir nach dem Spiel mit Schalke punktgleich wären, aber dazu brauchen wir eine Top-Leistung. Ich halte es nicht für ratsam, sich vor einem Spiel mit den Konsequenzen des Spiels zu befassen. Wir befassen uns mit den Dingen, die wir beeinflussen können. Wenn wir diese gut umsetzen, folgt daraus irgendwann die gewünschte Konsequenz.“

Nagelsmanns großer Wunsch gegenüber den Journalisten

Angesprochen mit welcher taktischen und spielerischen Ausrichtung er in der Veltins Arena agieren möchte, drehte der 30-Jährige in typischer Nagelsmann-Manier den Spieß einfach rum: „Mein großer Wunsch als Trainer ist es immer mal den Journalisten zum Spiel eine Frage zur taktischen Ausrichtung zu stellen. Mein Traum ist es, nach dem Spiel am Samstagabend  „Auf Schalke“  in die Runde zu fragen: „Was war mein Plan?“. Dabei legte er die Messlatte bzw. Erwartungshaltung hoch: „Vorausgesetzt die Journalisten haben eine Ahnung von Fußball - was ja eigentlich eine Grundvoraussetzung ist. Das will und kann ich nicht beurteilen, weil ich die Einzelnen nicht so genau kenne - das muss schon jeder selbst beantworten.“ Dann ging er im medialen Dialog weiter ins Detail: „Ihr sagt mir dann:  "Was war die Idee, was der Plan?". Und wenn dann von acht, neun Punkten des Plans sechs, sieben dabei sind, dann weiß ich, dass wir Vieles gut und richtig gemacht  haben, von dem, was wir uns vorgenommen hatten. Ob dies alles richtig war, steht dann auf einem anderen Blatt.“ Wie beim „Lehrer-Schüler-Dialog" gab er noch mit auf den Weg: „Da habt Ihr mal eine etwas anspruchsvolle Aufgabe - das ist doch gut, da freut Ihr Euch doch alle?“
Die gestellte Frage des Journalisten zum Samstagsspiel war damit jedoch immer noch nicht beantwortet!

Fotos: Kraichgaufoto

Spielszene aus dem Hinspiel, Spielszene aus dem Hinspiel, Spielszene aus dem Hinspiel, Spielszene aus dem Hinspiel, und Interessantes Trainer-Duell: Nagelsmann (li.) gegen Tedesco (re.)

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