Gelingt es Sandhausen den Betzenberg zu stürmen?

Duell der beiden besten Abwehrreihen der 2. Liga

Trotz der zweiten Niederlage in Folge gibt es beim SV Sandhausen keinerlei Gründe, die Köpfe vor dem zweiten Auswärtsspiel in Folge am 21. Zweitligaspieltag beim 1. FC Kaiserslautern am kommenden Freitag (18:30 Uhr) hängen zu lassen. Nach dem deutlichen 1:4-Pokalaus gegen den FC Schalke 04 zeigte sich der SVS vier Tage später in bester mentaler Verfassung und verlor das Derby beim Spitzenreiter VfB Stuttgart äußerst unglücklich mit 1:2. Die Kurpfälzer zeigten alle Facetten ihrer Stärke, und während man in der ersten Hälfte gegen die offensivstarken Schwaben wenig zuließ, entfachte man im zweiten Abschnitt in einem offenen Schlagabtausch zeitweise einen wahren Sturmwirbel. Leider genügten der Blackout von Leart Paqarada, der zum verwandelten Foulelfmeter in der 45. Minute führte, sowie der spektakuläre Seitfallzieher von Simon Terodde kurz vor Spielende, um die Kurpfälzer, die in der Zweiten Halbzeit zu viele Chancen ausließen, in die Knie zu zwingen.

SVS-Stürmer Lucas Höler enteilt Gegenspieler Tim Heubach (li.)

Personell kann Kocak aus dem Vollen schöpfen

So sprach Präsident Jürgen Machmeier auch von einem „Spitzenspiel, zu dem wir unseren Beitrag geleistet haben“, während Trainer Kenan Kocak seiner Mannschaft  „eine freche und couragierte Leistung“ attestierte, die „mindestens einen Punkt verdient gehabt hätte. Letztlich hat sich die individuelle Qualität beim Tabellenführer mit Carlos Mané und Simon Terodde durchgesetzt“. Während die Schwarz-Weißen als Siebter mit 30 Punkten im gesicherten Mittelfeld positioniert sind, richten sich bei Gegner Kaiserslautern bei bisher 23 Punkten die Blicke in Richtung Abstiegskampf.
Personell kann SVS-Coach Kocak vor dem Gang auf den ruhmreichen Lauterer Betzenberg aus dem Vollen schöpfen. Erfreulich war in Stuttgart das Pflichtspiel-Comeback  des zentralen Mittelfeldspielers Manuel Stiefler, dessen letzter Einsatz vom April 2015 datiert, wo er sich im Spiel gegen Union Berlin den ersten von zwei Kreuzbandrissen zuzog.

Sandhausens Philipp Klingmann (2.v.l.) beim Kopfballduell

Für das halbe SVS-Team ist es eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte

Die spannende Frage bleibt, welche Taktik Trainerfuchs Kocak  im Duell mit den „Roten Teufeln“ am Freitagabend wählen wird. Wieder in den Vordergrund gespielt hat sich Stürmer Richard Sukuta-Pasu. Während er 18 Sekunden nach seiner Einwechslung in Stuttgart für den Ausgleich sorgte, vergab er wenig später die große Führungschance.
Neben den ehemaligen Lauterern Marco Knaller, Markus Karl, Denis Linsmayer, Julian Derstroff und Sukuta-Pasu wird auch Torjäger Andrew Wooten an alter Wirkungsstätte besonders motiviert sein,  um seine bisherige Saison-Ausbeute von neun Treffern auszubauen.
Der 1. FC Kaiserslautern, der 1998 seine letzte von insgesamt vier Deutschen Meisterschaften errang, bleibt auch diese Saison wieder hinter den Erwartungen zurück. Nach dem Abgang von Vereinsboss Stefan Kuntz im vergangenen Sommer gab es auf dem „Betze“ mit einer Umstrukturierung bei bescheidenen finanziellen Mitteln eine Zäsur.

Trainerwechsel: Korkut ging - Meier kam

Nach einer durchwachsenen Vorrunde warf der neue Trainer Tayfun Korkut im Dezember überraschend das Handtuch, was zur Folge hatte, dass Routinier Norbert Meier die Verantwortung für die Rückrunde übertragen bekam. Meier startete mit einer ausgeglichenen Angangsbilanz (0:1 in Hannover, 1:0 gegen Würzburg und 1:1 in Düsseldorf).

Von einem Torfestival ist nicht auszugehen

Mit Blick aufs Torverhältnis von 13:17 nach 20 Spieltagen wird deutlich, wo bei den Pfälzern der Schuh drückt. Während der FCK die beste Defensive der Liga stellt (Sandhausen folgt dahinter mit 19 Gegentoren), hat der erfolgreichste Torschütze Osayamen Osawe gerade mal fünf Tore auf dem Konto. Nachwuchsstürmer Robert Glatzel ließ aber mit seinen beiden Toren in den letzten beiden Spielen aufhorchen. Nicht zur Verfügung stand in letzten Spielen der ungarische Spielmacher Zoltan Stieber.
Ein Offensivfeuerwerk ist auf dem Betzenberg im Duell der beiden defensivstärksten Zweitligisten nicht unbedingt zu erwarten, doch auf den Rängen dürfte dem SVS beim Auftritt in der Pfalz wie in vergangenen Jahren feurige Unterstützung gewiss sein, nachdem 600 bis 700 Fans ihr Team schon nach Stuttgart begleiteten. Im vierten Fanbus für die Fahrt auf den Betzenberg sind noch Plätze frei. Anmeldungen interessierter Fans nimmt der SVS-Fanbeauftragte Stefan Allgeier telefonisch (0173/6918632) oder per Mail (stefan.allgeier@svs1916.de) entgegen.

Fotos: Uwe Schmidt

Denis Linsmayer steigt am höchsten und gewinnt das Kopfballduell und Sandhausens Jakub Kosecki (li.) mit einer Grätsche gegen Lauterns Kapitän Daniel Halfar

Artikel teilen

WERBUNG