Hoffenheim war gegen deutlich stärkere Bochumer chancenlos

Enttäuschende Vorstellung der TSG, die erst in der Schlussphase erwachte

Die TSG Hoffenheim musste am 31. Bundesliga-Spieltag mit einer 2:3-Niederlage beim VfL Bochum einen herben Rückschlag im Kampf um eine Teilnahme am internationalen Wettbewerb hinnehmen. Für die abstiegsbedrohten Bochumer, die alle ihre vier Heimspiele an der Castroper Straße gegen die Kraichgauer bislang gewinnen konnten, waren es drei wichtige Big Points im Kampf um den Klassenerhalt. Die in der ersten Hälfte klar dominierenden Gastgeber gingen durch einen direkt verwandelten Freistoß von Kevin Stöger in Führung (34.). Kurz vor dem Pausenpfiff erhöhte Felix Passlack für die leidenschaftlich und bedingungslos kämpfenden Bochumer auf 2:0 (45.+2). Auch nach dem Seitenwechsel war der VfL spielbestimmend und schraubte das Ergebnis durch Stögers zweiten Treffer auf 3:0 hoch (64.). Die bis dahin völlig enttäuschenden Gäste kamen erst sehr spät ins Spiel und verkürzten durch einen Doppelpack von Andrej Kramaric auf 2:3 (73./84.). Letztendlich war es aber deutlich zu wenig, um gegen die stark spielenden Gastgeber etwas Zählbares zu holen.

„Wir haben viel zu spät angefangen, Fußball zu spielen“

Kramarics Spielanalyse

Das nüchterne Fazit von Hoffenheims Doppeltorschütze Kramaric: Wir wussten, was uns erwartet, wir waren auch darauf vorbereitet. Wir haben viel zu spät angefangen, Fußball zu spielen. Es war dann in den letzten 20 Minuten noch alles drin, aber wir haben dann auch verdient verloren.“

Weghorst (re.) stand kurz vor dem Zweikampf, der zum Elfmeter führte, hauchdünn im Abseits

Elfmeter wird zurückgenommen

Bereits nach sechs Minuten hatte Hofmann mit einem wuchtigen Schuss aus kurzer Distanz die Führung auf dem Fuß, doch TSG-Keeper Baumann verhinderte mit einem tollen Reflex einen Rückstand, als er den Ball an die Latte lenkte. Bochum machte von Beginn an deutlich, dass man sich mit allen Mitteln gegen den drohenden Abstieg zur Wehr setzen wolle. Dabei hatten sie nach 26 Minuten das Glück auf ihrer Seite, als nach einem Foulspiel von Hofmann an Weghorst Schiri Stieler zunächst auf Strafstoß entschieden hatte, dieser aber aufgrund einer zuvor knappen Abseitsstellung von Weghorst wieder zurückgenommen wurde.

Stöger trifft in den Winkel zur 1:0-Führung

Bochum machte in der Folge mit hoher Intensität weiter Druck und ging nach 34 Minuten in Führung. Stöger zirkelte dabei einen Freistoß unhaltbar über die Mauer ins linke obere Eck.

Drexler (li.) scheiterte an der Querlatte

Drexler an die Latte und Passlack erhöht auf 2:0

Hoffenheims erste Möglichkeit hatte der junge Tim Drexler, der eine Kramaric-Flanke an die Latte verlängerte (37.). Kurz vor der Halbzeitpause erhöhte der VfL durch Passlack auf 2:0, nachdem er völlig unbedrängt von Kramaric aus kurzer Distanz zum Torabschluss kam (45. +2).

Baumann verhindert weitere Gegentreffer

Im zweiten Abschnitt änderte sich nichts an der Bochumer Dominanz. Nach nur einer Minute Spielzeit musste Grillitsch einen Kopfball von Losilla auf der Torlinie klären (46.). In der Folge bewahrte Baumann mit einigen tollen Paraden sein Team vor weiteren Gegentreffern. Erst parierte er einen Schlenzer von Losilla (50.), dann war er gegen Schlotterbeck und Wittek zwei Mal zur Stelle (53., 55.). Die Gäste enttäuschten in allen Belangen und fanden überhaupt keine Bindung zum Spiel.

Stöger zum Zweiten

Bezeichnend hierfür das 3:0, das aus einem Hoffenheimer Einwurf entstand. Über Hofmann und Stöger landete der Ball bei Broschinski, der zunächst an Baumann scheiterte und Stöger den Abpraller nur noch im leeren Tor unterzubringen brauchte (64.). Damit schien für die Gäste die Messe gelesen zu sein.

Hoffenheims Doppeltorschütze Kramaric

Doppelpack von Kramaric sorgt für Spannung

Doch die Nordbadener erwachten danach trotz des deutlichen Rückstandes aus ihrer Lethargie und verkürzten durch Kramaric, der einen Schuss von Jurasek ins Tor abfälschte, auf 1:3 (73.). Wenig später bewahrte Baumann sein Team vor einem weiteren Gegentreffer, als er einen Passlack-Schuss mit einer Hand über die Querlatte lenkte (80.). Vier Minuten später spielte Grillitsch einen langen Pass auf Kramaric, der den Ball zunächst gefühlvoll aus der Luft annahm und ihn dann mit dem zweiten Kontakt über VfL-Keeper Riemann zum 2:3 ins Tor lupfte (84.).

TSG ließ 36 Torschüsse zu

Dabei blieb es schließlich. Während das Team von Trainer Butscher, das zuvor in achten Spiel sieglos blieb und gegen die TSG zu 36 (!) Torschüssen kam, drei wichtige Punkte um den Klassenerhalt ausgelassen feierte, schlichen die Hoffenheimer mit hängenden Köpfen vom Spielfeld.

Ratlose Geste bei TSG-Keeper Baumann

„Die einfachsten Dinge sind die schwierigsten“

TSG-Kapitän Baumann

Das Fazit vom stärksten Hoffenheimer Torhüter Baumann war eindeutig: „Bochum kam zu einfach zu Torchancen. Wir haben versucht nach vorne zu spielen, aber immer relativ schnell wieder die Bälle verloren und sind insgesamt nicht gut aus der eigenen Hälfte gekommen. Die einfachsten Dinge sind die schwierigsten.“

Stimmen der Trainer:

„Bochum hat heute eine Qualität gezeigt, die stärker war“

TSG-Coach Matarazzo

Pellegrino Matarazzo (Hoffenheim):„Bochum war überlegen, schon in der Anfangsphase. Der Freistoß zum 1:0 hat das Momentum dann auf die Seite der Bochumer gebracht. Wir haben uns schwergetan, uns aus der eigenen Hälfte zu befreien, oft die falsche Entscheidung getroffen. Wir haben nur in der Schlussphase gezeigt, was wir eigentlich wollten. Bochum hat heute eine Qualität gezeigt, die stärker war. Wir konnten uns aus dem Dauerstress nicht befreien. Wenn das Stadion dann loslegt, ist es keine einfache Aufgabe. Wir waren bemüht, definitiv anders als in Mainz, aber es war dann letztlich zu wenig.“

„Wir haben die Partie zum ´wichtigsten Spiel des Jahres` ausgerufen“

Vfl-Trainer Butscher

Heiko Butscher (Bochum):„Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft, nach acht sieglosen Spielen so ins Spiel zu gehen. Wir wollten Hoffenheim unter Druck setzen und in die Zweikämpfe bekommen. Wir haben das, was uns ausmacht, auf den Platz gebracht. Dass du dann in der Schlussphase unter Druck gerätst, ist auch unserer Situation geschuldet. Aber wir hatten den Willen, alles reinzuwerfen bis zum Schluss. Wir haben die Partie zum „wichtigsten Spiel des Jahres“ ausgerufen, das haben wir gezeigt.“

Aufstellungen:

VfL Bochum: Riemann – Passlack (90.+5 Gamboa), Bordets, K. Schlotterbeck, Bernardo – Büro (88. Imamovic), Szilla – Stöger, Wittek (75. Asano) – P. Hofmann (88. Daschner), Gruschinski 
TSG Hoffenheim: Baumann – Ozan Kaba, Grillitsch, Drexler – Kaderabek, Prömel (46. Becker), Tohumcu (46. Stach), Skov (56. Jurasek) – Kramaric – Weghorst (69. Bebou), Beier (69. Bülter)
Tore: 1:0 Stöger (34.), 2:0 Passlack (45.+2), 3:0 Stöger (64.), 3:1 Kramaric (74.), 3:2 Kramaric (84.)
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg)
Zuschauer: 24.300

In der nächsten Woche eröffnet die TSG Hoffenheim erneut den 32. Spieltag mit einem Heimspiel am Freitagabend (20:30 Uhr) in Sinsheim gegen RB Leipzig.

Fotos: Kraichgaufoto

Artikel teilen

WERBUNG