Kann Hoffenheim gegen Hamburg zum großen Wurf ausholen?

Interessantes Duell mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen

TSG Hoffenheim gegen Hamburger SV, die Bundesligapartie des 30. Spieltages verspricht eine spannende und richtungsweisende Partie mit sehr unterschiedlichen Vorzeichen zu werden. Während sich die TSG mit einem Heimsieg bis auf Platz 5 hocharbeiten kann (vorausgesetzt die Konkurrenten Frankfurt in Leverkusen und Leipzig in Bremen verlieren ihre Auswärtsspiele), können sich die bereits abgeschriebenen Hanseaten mit einem Auswärtsdreier noch Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Die ausverkaufte Partie in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr verspricht einiges an Aufklärung.

Pavel Kaderabek (li.) im Laufduell mit Hamburgs Filip Kostić

Neue Hoffnung dank Trainer Titz

Die Lage des Dino, den drohenden Abstieg nach 55 Bundesligajahren und 15 sieglosen Spielen noch abzuwenden, schien unmöglich. Doch dann kam dieses 3:2 gegen den Tabellenzweiten Schalke 04 am letzten Sonntag. Ein Sieg, der viele Emotionen und Hoffnungen bei Spielern und Fans freisetzte. Die Lage fünf Spieltage vor Saisonende ist nicht aussichtslos. Beim HSV glaubt man wieder an ein Wunder, an die eigene Unabsteigbarkeit. Trainer Christian Titz, der vor einem Monat noch die Hamburger U21 trainierte, hat es geschafft, der leblosen, verunsicherten Mannschaft mit einer klaren Spielphilosophie neue Hoffnung zu geben. Damit nimmt er seine Spieler verstärkt mit in die Verantwortung, verkörpert eine gewisse Lockerheit und nimmt bewusst den Druck von ihren Schultern. Beim HSV ist wieder neues Leben eingekehrt, der Wunsch, das leckgelaufene Schiff doch noch in den sicheren Hafen zu bekommen ist riesen groß.

Andrej Kramaric (re.) kann von Gideon Jung nicht am Torschuss gehindert werden

"HSV steht mit dem Rücken zur Wand und muss mit offenem Visier spielen"

Bei der heutigen Pressekonferenz verglich Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann das Duell mit dem Vorletzten mit der Situation vor dem letzten Heimspiel am Ostersamstag gegen Köln: „Ebenso wie die Kölner haben jetzt auch die Hamburger einen Spieltag vor unserer Begegnung gewonnen und sich so einen Strohhalm erspielt, an dem sie sich halten können.“ Dafür ist für den Fußballlehrer vor allem der erneute Trainerwechsel entscheidend: „Die Spielweise unter Christian Titz ist im Ansatz nun eine andere: Sie spielen mehr mit Ball, verteidigen aggressiver nach Ballverlust, haben vorne nun fünf Spieler, die gerne zocken und einen guten Sechser, der die Bälle verteidigt. Ähnlich wie wir damals im Abstiegskampf muss der HSV gewinnen. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen mit offenem Visier spielen. Doch das werden wir auch. Ich gehe davon aus, dass es eine sehr interessante Partie wird. Ob es am Ende zum gleichen Ergebnis kommt, wie gegen Köln, glaube ich nicht - aber probieren werden wir es allemal."

Bis auf Geiger und Uth sind alle einsatzfähig

Personell können die Nordbadener, bis auf den verletzten Dennis Geiger, der noch zwei bis drei Wochen pausieren muss, ehe er wieder ins Mannschaftstraining einsteigt, aus dem Vollen schöpfen. Fehlen wird aufgrund seiner fünften gelben Karte aus dem Frankfurt-Spiel Torjäger Mark Uth.

Statistik spricht für den Bundesliga-Dino

Die Kraichgauer scheinen sich zum Lieblingsgegner der Hanseaten zu entwickeltn. Letzte Saison holte der HSV mit vier Punkten (2:2, 2:1) gegen kein Team mehr Punkte. Im Hinspiel siegte der Rautenklub, nach dem enttäuschenden Ausscheiden der Hoffenheimer in der Europa League drei Tage zuvor in Braga, deutlich mit 3:0. Saisonübergreifend ist der Bundesliga-Dino seit drei Spielen in Folge gegen die TSG ungeschlagen - eine Bilanz die sie sonst gegen keinen anderen Bundesligisten aktuell aufweisen können. Dem nicht genug, geht die Gesamtbilanz mit acht Siegen, vier Unentschieden und sieben Niederlagen ebenfalls zu Gunsten der Norddeutschen.

Meist torreiche und deutliche Heimsiege

Demgegenüber ist Hoffenheim mit drei Siegen und drei Unentschieden seit sechs Spielen ungeschlagen, was in der Bundesliga aktuell kein Team aufweisen kann. Besonders vor heimischer Kulisse konnten die Blau-Weißen in den letzten beiden Heimspielen beim 3:0 über Wolfsburg und 6:0 über Köln deutlich überzeugen. In der heimischen Arena gab es gegen den HSV in neun Duellen fünf torreiche Heimsiege (3:0, 5:1, 4:0, 3:0, 3:0). Dies sind jedoch alles nur Daten und Statistiken - am Samstag werden die Karten neu gemischt, und dann wird es sich zeigen, ob die Gastgeber ihrer Ambitionen fürs internationale Geschäft gerecht werden oder die Gäste einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt machen können.

Fotos: Kraichgaufoto

Steven Zuber kann sich gegen die beiden Hamburger Nicolai Müller und Gotoku Sakai durchsetzen, Lucas Rupp (li.) in Aktion, Den Ball immer fest im Visier: Pavel Kaderabek, und Nadiem Amiri (li.) mit besserem Stehvermögen

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