Millimeterentscheidungen entschieden spannenden Pokalfight

Hoffenheim verliert unglücklich 1:2 nach Verlängerung in Köln

Die TSG Hoffenheim ist in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim 1. FC Köln mit 1:2 nach Verlängerung ausgeschieden. In einem intensiven und spannenden Pokalfight drehten die Rheinländer den frühen Rückstand der Gäste durch Benjamin Hübner mit einem Distanzschuss von Marcel Risse. Ex-TSG-Torjäger Anthony Modeste traf in der Verlängerung zum umjubelten 2:1-Sieg der Geißböcke. Dramatik und Aufregung in der letzten Aktion des Spiels, als der eingewechselte Adam Szalai ins FC-Tor traf, der Treffer jedoch wegen angeblichem Abseits keine Anerkennung erhielt.

TSG diktiert das Geschehen

Hoffenheim diktierte vor 43.000 Zuschauer in der ersten halben Stunde das Geschehen, hatte mehr Spielanteile und deutlich mehr Ballbesitz. Nicht unverdient in dieser Phase die Führung für die bis dahin engagierteren Gäste. Nach einer gefühlvollen Flanke von Niklas Süle köpfte Hübner in der achten Minute aus kurzer Distanz zum 1:0. Das Tor brachte dem Bundesligavierten zusätzliches Selbstvertrauen. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann präsentierte sich wie eine kompakte Fußballeinheit, wirkte effektiver und engagierter. Die Stöger-Elf kam in dieser Phase kaum in Nähe des gegnerischen Tores.

Gewaltschuss bringt Köln zurück ins Spiel

Dies änderte sich nach einer halben Stunde – Köln fand nun häufiger den Weg in die Hoffenheimer Hälfte, ohne sich jedoch nennenswerte Chancen heraus zu spielen. So sorgte eine Standardsituation für den Ausgleich. Einen indirekten Freistoß aus 35 Metern drosch Risse mit 102 km/h nach 36 Minute über Torhüter Oliver Baumann unter die Latte. Warum die Kraichgau in dieser Szene nur eine Ein-Mann-Mauer positioniert hatten, bleibt ihr Geheimnis. Die Führung für die Gastgeber vergab kurz vor der Pause Modeste, der um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei köpfte.

Ausgeglichene zweite Hälfte

Im zweiten Durchgang entwickelte sich eine wenige aufregende Partie, in der beide Teams auf Augenhöhe waren. Eine Viertelstunde vor Ende der regulären Spielzeit entschärfte Baumann mit einer Reflexparade einen Gewaltschuss aus 13 Meter von Risse, während auf der anderen Seite Sandro Wagner in die Arme von Horn köpfte (81.) und wenig später Nadiem Amiri den Ball aus 16 Meter, zentraler Position, überhastet neben das Tor setzte.

Modeste bringt Geißböcke in Führung

Nach 90 spannenden Minuten ging es in die Verlängerung. Köln erwischte hier den besseren Start und ging nach nur 54 gespielten Sekunden durch Modeste 2:1 in Führung. Olkowski hatte sich auf rechts gegen zwei Hoffenheimer durchgesetzt und seine Hereingabe fälschte der starke TSG-Abwehrchef Kevin Vogt unglücklich für Baumann ab, so dass der Kölner-Torgarant keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz unbedrängt den Ball über die Linie zu drücken (91.). Die Gastgeber zogen sich immer mehr zurück, boten die anstürmenden Kraichgauer wenige Freiräume. Nach dem erneuten Seitenwechsel hätte der laufstarke Kerem Demirbay beinahe unabsichtlich eine Flanke ins eigene Tor abgefälscht (108.).

Ausgleich von Szalai wird zu unrecht verweigert

Einbahnstraßenfußball in der Schlussphase: Während bei den Kölnern zunehmend die Kräfte schwanden, drängten die Nagelsmänner vehement auf den Ausgleich. Nachdem der eingewechselte Eduardo Vargas zweimal vergab (119., 120.), landete der Ball in der zweiten Minute der Nachspielzeit dann doch im FC-Netz. Doch der Treffer, des ebenfalls eingewechselten Szalai, fand wegen angeblichem Abseits keine Anerkennung. Szalai stand, wie zuvor Modeste beim 2:1, hauchdünn auf gleicher Höhe. Nur wurden beide Szenen unterschiedlich bewertet, so dass es am Ende beim glücklichen 2:1-Sieg der Kölner blieb. Die Rheinländer müssen in der nächsten Runde (7./ 8. Februar 2017) beim Hamburger SV antreten.

Stimmen der Trainer:

Julian Nagelsmann: Wir haben ein sehr interessantes Spiel über die vollen 120 Minute gesehen. Die ersten 20 Minuten waren die besten der Saison. Wir sind sehr dominant aufgetreten. Dann gab es einen kleinen Bruch, den wir selbst mit verursacht haben. Vor allem durch Ballverluste in der gegnerischen Hälfte. Köln wurde geweckt. Bis zur Halbzeit hatte dann Köln kleine Vorteile. Ich denke, Amiri muss das Spiel in der 84. Minute entscheiden. Zu Beginn der Verlängerung bekommen wir ein unglückliches Gegentor. Da steht der Tony dann und drückt ihn rein. Bis zum Ende hatten wir fünf, sechs Chancen, aber wir nutzen sie nicht. Ich glaube, der Treffer von Szalai zum 2:2 war regulär. Dann wäre es zum Elfmeterschießen gekommen.“

Peter Stöger: Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, weil wir gegen einen Gegner einiges nicht gut gelöst haben. Hoffenheim hat gezeigt, warum sie in der Liga oben dabei sind. Die letzte Stunde war ein echter Pokal-Fight. Das Spiel kann jederzeit in jede Richtung kippen. Wir hatten in der Endphase Probleme, Hoffenheim zu verteidigen. Da waren wir ein Panikorchester. Wir haben mit Mann und Maus verteidigt. Hoffenheim hat große Qualität, deshalb sind wir froh, dass wir weitergekommen sind.“
 

Foto: Kraichgaufoto

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