Sandhausen vor schwerem Auswärtsspiel beim sächsischen Aufsteiger

Gelingt Dynamo Dresden wie RB Leipzig der Zweitliga-Durchmarsch?

Am Sonntag (13:30 Uhr) gastiert der SV Sandhausen am 25. Zweitliga-Spieltag beim starken Aufsteiger und Tabellenfünften Dynamo Dresden. Viel hat nicht gefehlt, um der Ergebniskrise von vier sieglosen Ligaspielen ein Ende zu setzen, doch SVS-Trainer Kenan Kocak brachte es nach dem 1:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth mit einem „Immer ist was anderes“ auf den Punkt. Während beim Spiel in Stuttgart Paqarada und gegen Kaiserslautern und Heidenheim Knipping patzten, kam es gegen Fürth zu einer Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände: Sukuta-Pasus unnötiges Foul führte zum Freistoß, bei dessen Ausführung der gerade eingewechselte Karl noch gar nicht richtig bereit war und Gordon ausrutschte, sodass der Fürth-Joker Dursun nach 88 Minuten ungehindert ausgleichen konnte. Das Ganze hat schon was von „Pleiten, Pech und Pannen“, doch ähnlich wie gegen Braunschweig, als der Schubser an Gordon nicht geahndet wurde, kann man auch die Schiedsrichter-Leistung bei der Ausführung des Freistoßes gegen Fürth zumindest hinterfragen.

SVS-Keeper Marko Knaller entschärft einen Dynamo-Angriff

Personell ist der SVS ganz gut aufgestellt

Kocak war es jedoch überhaupt nicht danach, die Ursachen ausschließlich bei anderen zu suchen und kritisierte seine eigenen „Einwechslungen, die unserem Spiel nicht gut getan haben. Doch die Inhalte unseres Spiels waren wieder mehr oder weniger gut, und wir haben uns um den verdienten Lohn gebracht“. Gepaart mit einem hoffentlich entsprechenden kämpferischen Einsatz können auch verschiedene Punkte, was diese Inhalte angehen, Mut für die schwere Aufgabe in Dresden machen. So brachte Manuel Stiefler bis zu seiner Auswechslung zusätzliche Struktur ins Sandhäuser Spiel, und der für den angeschlagenen Thomas Pledl ins Team gerückte Moritz Kuhn trumpfte mit viel Laufarbeit und seinem verwandelten Traum-Freistoß zum 1:0 auf – ein „David Beckham-Gedächtnistor“ frei nach Kuhns Vorbild. Kuhn: “Ich wollte den Freistoß schon da hinbekommen, aber etwas Glück gehört immer dazu. Das Vertrauen des Trainers habe ich zurückgezahlt.“

Kister und Wooten wieder voll einsatzfähig

Zudem ist nach einer weiteren Woche wieder mit der vollständigen Rückkehr von Tim Kister und Andrew Wooten zu rechnen. Beide Leistungsträger saßen nach des Muskelfaserrisses bzw. der Adduktorenprobleme gegen Fürth wieder auf der Bank, und Wooten kam sogar zum Einsatz. Andererseits zeigte Tim Knipping, Unglücksrabe der letzten Partien und Anwärter für den Platz in der Innenverteidigung, gegen Fürth eine tadellose Leistung. Daniel Lukasik wird nach Ablauf der Gelb-Rot-Sperre auch wieder zur Verfügung stehen, und wegen Pledls Muskelproblemen am Hüftbeuger muss man abwarten. Definitiv fehlen wird Richard Sukuta-Pasu, der sich einen Haarriss in der Wade zugezogen hat und zwei bis drei Wochen pausieren muss. Weiter fehlen die beiden Rekonvaleszenten Maximilian Jansen und José-Pierre Vunguidica.

Dresdner Fanbegeisterung beim Hinspiel am Hardtwald

Standard-Probleme gilt es abzustellen

Abgesehen davon, dass sich die Tabellensituation des SVS mit dem beachtlichen achten Rang und zehn Punkten Abstand zur gefährlichen Zone nicht geändert hat, ist in Dresden ein Ende der Negativserie möglich. Eine der Voraussetzungen ist dabei, dass die vielen Standard-Gegentore abgestellt werden. Gegen Fürth kassierte man bereits den 15. Gegentreffer nach ruhendem Ball.

Dresden ist kein gewöhnlicher Austeiger

Kein gewöhnlicher Aufsteiger ist der nächste Gegner aus der sächsischen Landeshauptstadt, der sich sogar noch leise Hoffnungen auf einen Durchmarsch in die Erste Bundesliga machen kann. Trainer Uwe Neuhaus hat beim einstigen achtmaligen Meister der ehemaligen DDR eine Mannschaft geformt, die souverän vier Spieltage vor Saisonende in die Zweite Liga zurückkehrte und der stets eine große Unterstützung gewiss ist. Bestes Beispiel sind 18.000 abgesetzte Dauerkarten und 10.000 Fans beim letzten Auswärtsspiel in Nürnberg. Der Abgang von Drittligatorschützenkönig Justin Eilers, der bei Werder Bremen bisher aber nur in der U23 zum Einsatz kam, wurde durch Stefan Kutschke, der mit elf Treffern die interne Torschützenliste anführt, gut kompensiert.

Probleme zu Hause mit defensiven Gegnern

Nicht zur Verfügung wegen einer Sprunggelenksverletzung steht momentan Akaki Gogia, Neuzugang und überragender Mittelfeldakteur der Hinrunde. Nach zuletzt zwei Siegen in Aue und Würzburg arbeitete sich das zweit-auswärtsstärkste Team der Liga wieder auf sieben Punkte an Rang 3 heran. Trainer Neuhaus zur Auswärtsstärke seines Teams: „Wir haben als Aufsteiger sowohl auswärts als auch daheim viele Punkte geholt. In den Heimspielen haben wir nicht ganz so viele Räume, da sich die Gegner teilweise tief hinten rein stellen. In vielen Spielen sind wir an unserer Chancenverwertung gescheitert“.
Der SVS wird im DDV-Stadion sicher alles daran setzen, die bisherige Bilanz gegen die Sachsen mit drei Siegen, sechs Remis und zwei Niederlagen positiv zu halten. Optimistisch stimmt sicherlich das Hinspiel-Ergebnis,das die Kurpfälzer durch Tore von Wooten und des Ex-Dresdeners Kister 2:0 gewinnen konnten.

Fotos: BWA

Andrew Wooten jubelt über seinen Treffer im Hinspiel gegen Dresden, Tim Kister lässt sich für seinen Torerfolg feiern, Lucas Höler enteilt seinem Gegenspieler, und Luftduell aus dem Hinspiel

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